Gegründet im Jahr 1993, mauserte sich die Herrenberger Spielgemeinschaft, zusammengesetzt aus dem VfL Herrenberg und den Handballern der Stadtteile Haslach und Kuppingen-Oberjesingen, schnell zu einem Erfolgsmodell in Männer-, Frauen- und Jugendhandball. Die erste Herrenmannschaft als Aushängeschild etablierte sich von 2002 an in der Regionalliga Süd. Nach einem knapp verpassten Aufstieg 2008, als man im entscheidenden letzten Saisonspiel gegen den heutigen Bundesligisten HC Erlangen verlor, sicherte sich die Mannschaft am letzten Spieltag der Saison 2009/10 den Meistertitel in der Handball-Regionalliga Süd und somit den Aufstieg in die 2.Liga. Diese mussten die Herrenberger allerdings nach nur einem Jahr wieder verlassen, 2016 stürzte man gar in die Viertklassigkeit ab und startete dort einen Neuaufbau. Im zweiten Oberliga-Jahr hat der neue Coach Alexander Job, der die Nachfolge von Nico Kiener angetreten hat, die Rückkehr in die 3. Liga im Blick.
Michael Hieber betonte bereits in der Vorsaison demütig: "Wenn man bedenkt, dass wir es in den letzten Jahren aus der Kreisliga bis in die vierte Liga geschafft haben, dann ist es ein Privileg, dass wir uns mit einem solchen Traditionsverein messen zu dürfen." Wohlgemerkt betonte der TSB-Cheftrainer dies vor dem Hintergrund, dass seine Mannschaft mehr als nur auf Augenhöhe mit der SG war. Auch wenn die Aufstiegsträume auf beiden Seiten letztlich unerfüllt blieben, so lieferten sich der Dritte und Vierte der Endabrechnung zwei ebenso mitreißende wie denkwürdige Duelle. Beim Hinspiel in der Markweghalle schnupperte der TSB beim Drittliga-Absteiger an einer Überraschung, verspielte seine Führung jedoch in der Schlussphase und unterlag mit 27:31. Im Rückspiel Ende März 2017 hingegen lieferte die Hieber-Sieben eines der besten Spiele ihrer Oberliga-Historie ab und fegte die erfahrenen Herrenberger mit 31:23 aus der heimischen Großsporthalle hinaus.
Eine Wiederholung dieses herausragenden Heimerfolges erscheint unwahrscheinlich. Denn die Herrenberger besitzen einen sehr namhaft besetzen Kader. Insbesondere die "Oldies" dienen der SG immer wieder als Jungbrunnen, allen voran der unangefochtene Tormann Tobias Barthold. Mit zwischenzeitlicher Unterbrechung steht der 39-Jährige bereits seit 2004 in Diensten des Traditionsvereins. 2016 beendete er sein 2013 durchgezogenes Karriereende wieder, um der SG in schwierigen Zeiten beim Neuaufbau zu helfen. Diesen Sommer soll dann aber endgültig Schluss sein – und Barthold würde sich sicher nur allzu gerne mit dem Drittliga-Aufstieg verabschieden. Der ligaweit stärkste Rückraum zieht derweil der 35-jährige Christian Dürner die Fäden und glänzt dabei als Ideengeber, als Vollstrecker, als sicherer Schütze vom Punkt sowie als Fels in der Abwehrbrandung. Mit dem besten BWOL-Feldtorschützen Cornelius Maas (RL, 111 Tore) sowie seinen Nebenleuten Marvin Seeger (LA, 95/25 Tore), Christian Dürner (RM, 78/16) und Christian Rau (RR, 68) besitzt die SG eine exzellente individuelle Klasse. Für die Planungen zur kommenden Saison lässt der Sportliche Leiter Kai Wohlbold bereits durchblicken: "Wir brauchen auf jeden Fall noch einen Leistungsträger und einen jungen Spieler." Dass die SG H2Ku alle jungen Spieler aus dem aktuellen Kader hält, findet Christian Rau gut. "Das ist wichtig. So hat es der Verein ja auch schon früh kommuniziert. Daraus kann was wachsen."
Obwohl man mit 25:13 Punkten als Tabellenfünfter mitten im Aufstiegsrennen liegt, ist man auf Herrenberger Seite nur bedingt zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. Nach einem starken Saisonstart mit vier Siegen in Serie, darunter auch ein 31:26 gegen den TSB Anfang Oktober, folgten im Spätherbst zahlreiche unnötige Punktverluste und unerwartete Leistungsschwankungen. Überraschende Niederlagen bei den Abstiegskandidaten Söflingen (22:23) und Lauterstein (27:29) standen Kantersiege in Blaustein (36:24) und gegen Plochingen (31:24) gegenüber. Auch die heimische Markweghalle verlor ihren Status als "uneinnehmbare Festung", die bitteren Niederlagen in den Spitzenspielen gegen Weilstetten (35:36) und Baden-Baden (26:30) warfen die SG in ihren Bemühungen an der Tabellenspitze zurück, so dass sich das Team wie bereits in der Vorsaison in der Verfolgerrolle zurechtfinden muss. Während man das stärkste Auswärtsteam der Liga stellt, blieb die Job-Sieben mit 11:9 Punkten vor heimischem Publikum unter den eigenen Erwartungen. Durch das knappe 27:26 nach hartem Kampf in Steißlingen sowie den 30:23-Heimerfolg gegen Remshalden fand die SG zurück in die Spur und pirschte sich an die Aufstiegsränge heran.
Beim TSB muss wirklich alles passen, um gegen den Ex-Zweitligisten für eine faustdicke Überraschung zu sorgen – chancenlos ist man jedoch keinesfalls, vor allem wenn das Hieber-Team die Unterstützung der eigenen Zuschauer in der Gmünder Großsporthalle hinter sich weiß.
Nächstes Auswärtsspiel: TVS 1907 Baden-Baden – TSB Gmünd am Sonntag, 25.Februar um 17 Uhr (Rheintalhalle Sandweier)