Reifer, stärker, schneller: Beim Spitzenreiter wächst der TSB Gmünd über sich hinaus

Mit einem wahren Sturmlauf fügt der TSB Gmünd der HSG Willstätt/Hanauerland die erste Niederlage zu. Durch beeindruckende Effektivität setzen sich die Jets in der Schlussphase mit 41:36 (17:17) durch und untermauern, dass sie im Titelrennen ein Wörtchen mitreden können.

Viel Tempo, Tricks und Tore wie am Fließband: Das Regionalliga-Gipfeltreffen mutierte zu einem totalen Spektakel mit dem besseren Ende für den TSB Gmünd. Wie schon eine Woche zuvor beim Verfolger HSG Albstadt (38:32) blieb die Mannschaft von Trainer Aaron Fröhlich in der entscheidenden Phase kaltschnäuzig und ist vollends im Aufstiegsrennen angekommen. Wenngleich Fröhlich selbst dieses Thema elegant zur Seite schiebt: „Für uns ist es kein Thema, was in vier Wochen oder zum Ende der Saison sein könnte. Wir machen genauso weiter wie wir es in den vergangenen anderthalb Jahren schon gemacht haben und wollen jedes Spiel gewinnen.“
 
Ein Ausrufezeichen war der verdiente Erfolg beim Ex-Bundesligisten Willstätt allemal. Deren Trainer Michael Bohn hatte schon vor dem Hit gesagt: „Gmünd hat den breitesten Kader der Liga und ist mein Aufstiegskandidat Nummer eins.“ Ganz im Stile eines Titelanwärters agierte der TSB dann auch, wenngleich die sonst so sichere Defensive einige Lücken offenbarte. „Es war trotzdem kein Harakiri-Spiel“, betonte Fröhlich nach dem 77 Tore-Spektakel: „Wir hatten anfangs Schwierigkeiten, in die stehende Abwehr zu kommen und unsere Wechsel durchzuziehen. Auf der anderen Seite war es so ein schnelles Spiel, dass wir auch selbst viele Angriffe mit einer richtig guten Effektivität hatten.“
 

Schneller Schlagabtausch von Beginn an

Ein hitziges, vor allem aber rasantes Spiel bekamen die 500 Zuschauer zu sehen. Der aus seiner Verletzung zurückgekehrte Tom Abt eröffnete den Torreigen, der TSB geriet dann mit 5:8 (8.) ins Hintertreffen und ließ sich davon trotzdem nicht verunsichern. Nachdem der sichere Niklas Burtsche von der Siebenmeterlinie zum 9:9 (14.) ausgeglichen hatte, folgte prompt der nächste Rückschlag. Abwehrspezialist Andreas Maier hing etwas zu lange am gegnerischen Werfer dran, sah dafür die Rote Karte. „Es gab ähnliche Situationen, in denen der Gegner keine Rote Karte gesehen hat“, kritisierte Fröhlich diese Entscheidung der Schiedsrichter.
Die Gmünder mussten ihre Defensive umstellen, drehten die Partie dennoch von 11:12 (17.) auf 14:12 (22.). Ebenso variabel wie clever agierte der TSB offensiv, musste aber auch immer wieder schnelle Gegentreffer schlucken und so waren beide Teams nach einer intensiven ersten Halbzeit mit 17:17 gleichauf (30.). Nach Wiederanpfiff war Willstätt zunächst einen Tick wacher, doch das 17:19 (33.) sollte aus Gästesicht der letzte Rückstand gewesen sein. Innerhalb von nur zwei Minuten bog der TSB das Resultat wieder herum, da die beiden Flügelspieler Niklas Burtsche und Wolfgang Bächle glänzend eingesetzt wurden.
 

Der Wendepunkt nach 45 Minuten

Willstätt kam erneut zurück, glich durch seinen Rechtsaußen Illia Hreblev zum 23:23 (41.) aus. Bis zum 27:26 (45.) stand das Gipfeltreffen auf Messers Schneide. Zum Kipppunkt wurde ein Strafwurf, den HSG-Rückraumspieler Lennart Cotic nur an die Latte warf. „Unsere beiden Torhüter haben immer wieder mal einen Ball weggenommen, aber keine Spitzenleistung gezeigt“, sagte Fröhlich über das Duo Daniel Mühleisen und Tobias Klemm: „Doch in den entscheidenden Phasen haben sie auch wichtige Bälle von Außen gehalten.“ Das nutzte der TSB, um sich mit dem 30:26 (48.) erstmals ein kleines Polster zu schaffen. Jonas Waldenmaier, der üblicherweise nur offensiv zum Einsatz kommt, half in der Defensive hervorragend aus, fing einen Ball ab und vollstreckte den schnellen Gegenstoß selbst.
„Jeder bringt sich für die Mannschaft ein, wie er es muss“, nannte Fröhlich den entscheidenden Faktor: „Körperlich wie kämpferisch haben wir zu keinem Zeitpunkt nachgelassen.“ Besonders die Überzahlsituationen nutzten die Gmünder gut. Letztlich hatte der TSB mehr Körner als der Spitzenreiter, aber auch die taktischen Lösungen. Obwohl es Cotic auf 13 Tore brachte, half die Manndeckung gegen den Top-Torjäger der Liga. Die Gmünder Rückraumreihe mit Abt, Yannik Leichs und Kai Schäffner war da variabler. „Sie haben es geduldig gemacht, gute Chancen herausgespielt für sich selbst oder für unsere Außenspieler“, so der Trainer: „Es war der Schlüssel, dass wir vorne immer ein Tor nachlegen konnten.“
 

Abgeklärte Gmünder mit langem Atem

In den Schlussminuten ging Willstätt volles Risiko, der TSB nahm das dankend an und sorgte im Konterspiel für die Entscheidung. Sobald die Hausherren verkürzten, schaltete das Fröhlich-Team schnell um und so sorgte Burtsche mit einem Wurf ins leer stehende Gehäuse zum 38:32 (57.) für die Entscheidung. Der Linksaußen ragte in der starken Offensive gemeinsam mit Spielmacher Abt heraus, das Duo erzielte 22 und damit über die Hälfte aller Gmünder Tore. Bächle erzielte den umjubelten 40.Treffer, bevor Youngster Florian Abele von der Siebenmeterlinie den Schlusspunkt zum 41:36-Endstand setzte.

Der TSB bleibt Tabellenzweiter – mit einem Spiel weniger

Es war ein Sieg mit Signalwirkung. Mit nun 10:2 Punkten bleibt der TSB Gmünd Tabellenzweiter, hat aber auch erst ein Spiel weniger absolviert als der Spitzenreiter aus der Ortenau (12:2). Alle Konkurrenten liegen bereits drei Minuspunkte zurück – Stand jetzt deutet also alles auf einen Zweikampf zwischen dem TSB und der HSG Willstätt/Hanauerland hin. Eine Rolle, die Aaron Fröhlich gerne annimmt, daraus aber keine höheren Ansprüche ableitet: „Wenn uns die Gegner als Favoriten sehen, ist das eine Wertschätzung für uns. Eine Überheblichkeit wird es deshalb aber nicht geben, eine zusätzliche Motivation brauchen wir ohnehin nicht. Wir tun gut daran, weiterhin nur auf das nächste Spiel zu schauen.“ Und das hat erneut in sich: Am kommenden Samstag (20:15 Uhr Rundsporthalle) wartet das Remstal-Derby beim VfL Waiblingen – das vierte schwere Auswärtsspiel in Folge. Wovor sich der reife TSB Gmünd allerdings nicht fürchten muss.
Mit einem wahren Sturmlauf fügt der TSB Gmünd der HSG Willstätt/Hanauerland die erste Niederlage zu. Durch beeindruckende Effektivität setzen sich die Jets in der Schlussphase mit 41:36 (17:17) durch und untermauern, dass sie im Titelrennen ein Wörtchen mitreden können.

Viel Tempo, Tricks und Tore wie am Fließband: Das Regionalliga-Gipfeltreffen mutierte zu einem totalen Spektakel mit dem besseren Ende für den TSB Gmünd. Wie schon eine Woche zuvor beim Verfolger HSG Albstadt (38:32) blieb die Mannschaft von Trainer Aaron Fröhlich in der entscheidenden Phase kaltschnäuzig und ist vollends im Aufstiegsrennen angekommen. Wenngleich Fröhlich selbst dieses Thema elegant zur Seite schiebt: „Für uns ist es kein Thema, was in vier Wochen oder zum Ende der Saison sein könnte. Wir machen genauso weiter wie wir es in den vergangenen anderthalb Jahren schon gemacht haben und wollen jedes Spiel gewinnen.“
 
Ein Ausrufezeichen war der verdiente Erfolg beim Ex-Bundesligisten Willstätt allemal. Deren Trainer Michael Bohn hatte schon vor dem Hit gesagt: „Gmünd hat den breitesten Kader der Liga und ist mein Aufstiegskandidat Nummer eins.“ Ganz im Stile eines Titelanwärters agierte der TSB dann auch, wenngleich die sonst so sichere Defensive einige Lücken offenbarte. „Es war trotzdem kein Harakiri-Spiel“, betonte Fröhlich nach dem 77 Tore-Spektakel: „Wir hatten anfangs Schwierigkeiten, in die stehende Abwehr zu kommen und unsere Wechsel durchzuziehen. Auf der anderen Seite war es so ein schnelles Spiel, dass wir auch selbst viele Angriffe mit einer richtig guten Effektivität hatten.“
 

Schneller Schlagabtausch von Beginn an

Ein hitziges, vor allem aber rasantes Spiel bekamen die 500 Zuschauer zu sehen. Der aus seiner Verletzung zurückgekehrte Tom Abt eröffnete den Torreigen, der TSB geriet dann mit 5:8 (8.) ins Hintertreffen und ließ sich davon trotzdem nicht verunsichern. Nachdem der sichere Niklas Burtsche von der Siebenmeterlinie zum 9:9 (14.) ausgeglichen hatte, folgte prompt der nächste Rückschlag. Abwehrspezialist Andreas Maier hing etwas zu lange am gegnerischen Werfer dran, sah dafür die Rote Karte. „Es gab ähnliche Situationen, in denen der Gegner keine Rote Karte gesehen hat“, kritisierte Fröhlich diese Entscheidung der Schiedsrichter.
Die Gmünder mussten ihre Defensive umstellen, drehten die Partie dennoch von 11:12 (17.) auf 14:12 (22.). Ebenso variabel wie clever agierte der TSB offensiv, musste aber auch immer wieder schnelle Gegentreffer schlucken und so waren beide Teams nach einer intensiven ersten Halbzeit mit 17:17 gleichauf (30.). Nach Wiederanpfiff war Willstätt zunächst einen Tick wacher, doch das 17:19 (33.) sollte aus Gästesicht der letzte Rückstand gewesen sein. Innerhalb von nur zwei Minuten bog der TSB das Resultat wieder herum, da die beiden Flügelspieler Niklas Burtsche und Wolfgang Bächle glänzend eingesetzt wurden.
 

Der Wendepunkt nach 45 Minuten

Willstätt kam erneut zurück, glich durch seinen Rechtsaußen Illia Hreblev zum 23:23 (41.) aus. Bis zum 27:26 (45.) stand das Gipfeltreffen auf Messers Schneide. Zum Kipppunkt wurde ein Strafwurf, den HSG-Rückraumspieler Lennart Cotic nur an die Latte warf. „Unsere beiden Torhüter haben immer wieder mal einen Ball weggenommen, aber keine Spitzenleistung gezeigt“, sagte Fröhlich über das Duo Daniel Mühleisen und Tobias Klemm: „Doch in den entscheidenden Phasen haben sie auch wichtige Bälle von Außen gehalten.“ Das nutzte der TSB, um sich mit dem 30:26 (48.) erstmals ein kleines Polster zu schaffen. Jonas Waldenmaier, der üblicherweise nur offensiv zum Einsatz kommt, half in der Defensive hervorragend aus, fing einen Ball ab und vollstreckte den schnellen Gegenstoß selbst.
„Jeder bringt sich für die Mannschaft ein, wie er es muss“, nannte Fröhlich den entscheidenden Faktor: „Körperlich wie kämpferisch haben wir zu keinem Zeitpunkt nachgelassen.“ Besonders die Überzahlsituationen nutzten die Gmünder gut. Letztlich hatte der TSB mehr Körner als der Spitzenreiter, aber auch die taktischen Lösungen. Obwohl es Cotic auf 13 Tore brachte, half die Manndeckung gegen den Top-Torjäger der Liga. Die Gmünder Rückraumreihe mit Abt, Yannik Leichs und Kai Schäffner war da variabler. „Sie haben es geduldig gemacht, gute Chancen herausgespielt für sich selbst oder für unsere Außenspieler“, so der Trainer: „Es war der Schlüssel, dass wir vorne immer ein Tor nachlegen konnten.“
 

Abgeklärte Gmünder mit langem Atem

In den Schlussminuten ging Willstätt volles Risiko, der TSB nahm das dankend an und sorgte im Konterspiel für die Entscheidung. Sobald die Hausherren verkürzten, schaltete das Fröhlich-Team schnell um und so sorgte Burtsche mit einem Wurf ins leer stehende Gehäuse zum 38:32 (57.) für die Entscheidung. Der Linksaußen ragte in der starken Offensive gemeinsam mit Spielmacher Abt heraus, das Duo erzielte 22 und damit über die Hälfte aller Gmünder Tore. Bächle erzielte den umjubelten 40.Treffer, bevor Youngster Florian Abele von der Siebenmeterlinie den Schlusspunkt zum 41:36-Endstand setzte.

Der TSB bleibt Tabellenzweiter – mit einem Spiel weniger

Es war ein Sieg mit Signalwirkung. Mit nun 10:2 Punkten bleibt der TSB Gmünd Tabellenzweiter, hat aber auch erst ein Spiel weniger absolviert als der Spitzenreiter aus der Ortenau (12:2). Alle Konkurrenten liegen bereits drei Minuspunkte zurück – Stand jetzt deutet also alles auf einen Zweikampf zwischen dem TSB und der HSG Willstätt/Hanauerland hin. Eine Rolle, die Aaron Fröhlich gerne annimmt, daraus aber keine höheren Ansprüche ableitet: „Wenn uns die Gegner als Favoriten sehen, ist das eine Wertschätzung für uns. Eine Überheblichkeit wird es deshalb aber nicht geben, eine zusätzliche Motivation brauchen wir ohnehin nicht. Wir tun gut daran, weiterhin nur auf das nächste Spiel zu schauen.“ Und das hat erneut in sich: Am kommenden Samstag (20:15 Uhr Rundsporthalle) wartet das Remstal-Derby beim VfL Waiblingen – das vierte schwere Auswärtsspiel in Folge. Wovor sich der reife TSB Gmünd allerdings nicht fürchten muss.

HSG Willstätt/Hanauerland – TSB Jets 36:41 (17:17)

HSG: Maxime Duchene, Gunther Zölle – Lennart Cotic (13/3), Dinko Dodig (5), Illia Hreblev (5), Moritz Schade (5), Ilja Kosmirak (2), Luka Karic (2), Ajdin Alkic (2), Joffrey Bonnemberger (2), Tristan Meder, Fabian Reith
TSB: Tobias Klemm, Daniel Mühleisen – Niklas Burtsche (12/6), Tom Abt (10), Wolfgang Bächle (4), Yannik Leichs (4), Stefan Scholz (3), Stephan Mühleisen (2), Kai Schäffner (2), Andreas Maier (2), Jonas Waldenmaier (1), Florian Abele (1/1), Christian Waibel, Simon Neumaier
Siebenmeter: HSG 4/3 – TSB 7/7
Zeitstrafen: HSG 12 Minuten – TSB 4 Minuten
Rote Karten: Illia Hreblev (HSG/50./Foulspiel) – Andreas Maier (TSB/15./Foulspiel)
Schiedsrichter: Claudia Lipps (Waldkirch), Sebastian von Briel (Freiburg)
Zuschauer: 500

(Text: Nicolas Schoch - Archivbilder: Frank Bieg)