Alles versucht, knapp verloren: Im Topspiel fehlen dem TSB Gmünd die feinen Nuancen

Der TSB Gmünd unterliegt mit 29:33 (15:15) beim TV Bittenfeld II, kann aber dennoch auf seine stärkste Hinrunde in der Handball-Regionalliga zurückblicken. Ärgern mussten sich die erfolgsverwöhnten "Jets" im Spitzenspiel allerdings über ihre schwache Wurfquote und einen fatalen Durchhänger zu Beginn der zweiten Hälfte.

Das direkte Duell der zuvor punktgleichen Tabellenzweiten hatte die Region wahrlich elektrisiert: Über 500 Zuschauer in der proppenvollen Bittenfelder Gemeindehalle sahen einen verbissen geführten und hochklassigen Schlagabtausch. So verdient der TV Bittenfeld II letztlich jubelte, durften sich doch beide Teams als die großen Gewinner der Vorrunde fühlen. Für TSB-Trainer Aaron Fröhlich war die erst zweite Niederlage "ganz sicher kein Beinbruch." Kleinigkeiten vermisste Fröhlich, die auf diesem hohen Niveau aber umso schwer wiegen. Die eigene Wurfquote war nicht gut genug, erstmals seit langem ging auch das Torhüterduell verloren.
Und dann waren da eben die berüchtigten "50-50-Situationen", die von den Schiedsrichtern oftmals zugunsten von Bittenfeld geahndet wurden. Viele Zweikämpfe, viele Zeitstrafen und noch mehr Diskussionen rund herum gab es. "Da sind wir ein bisschen als Verlierer herausgegangen", haderte Fröhlich ganz offen mit dem ein oder anderen Pfiff. Dazu zählte auch die umstrittene Rote Karte gegen seinen Rückraumspieler Kai Schäffner zu Beginn der zweiten Hälfte. Wohlgemerkt in einer Phase, in der den Gmündern das Spiel völlig entglitt. "Bei vergleichbaren Szenen hatten wir oft das Nachsehen", meinte der Trainer, dessen Protest später auch noch mit einer Zeitstrafe belegt wurde. Allen Diskussionen zum Trotz hielt Fröhlich fest: "Wir haben alles versucht, doch es hat an diesem Tag nicht gereicht."

Der TSB hatte zwar den besseren Start erwischt und durch seinen Linkshänder Stefan Scholz erst ein 4:2 (7.), kurz darauf in Unterzahl sogar ein 7:4 (10.) vorgelegt. Doch während der Gmünder Offensivrausch allmählich abebbte, kamen die Hausherren und ihr Rückraumrechter so richtig ins Rollen. Jan-Luca Mauch traf viermal in Folge und glich zum 8:8 (16.) aus. "Sie hatten die bessere Effektivität und haben immer noch einen Freiwurf oder eine Zeitstrafe herausgeholt", musste Fröhlich neidlos anerkennen und reagierte mit einer Auszeit. Daraufhin egalisierte der TSB gleich zweimal einen Zwei Tore-Rückstand. Doch während Tom Abt und Patrick Watzl ihr Team im Rennen hielten, tat sich die sonst so starke Gmünder Abwehr in der hitzigen Atmosphäre schwer.

Niklas Burtsche verwandelte zwei Strafwürfe zum 15:15, doch das letzte Wort hatten die Bittenfelder. Mauch traf mit einem direkten Freiwurf erst einem Gmünder Verteidiger ins Gesicht, doch die Unparteiischen hatten den Ball noch nicht freigegeben. Seinen zweiten Versuch setzte der TVB-Linkshänder über die Mauer hinweg ins Netz. Für die Gmünder ein psychologischer Wirkungstreffer, wenngleich Fröhlich meinte: "Mit minus eins in die Pause zu gehen, war zu diesem Zeitpunkt nicht weiter schlimm für uns."

Jene zehn Minuten, die folgten, sollten jedoch spielentscheidend werden. Auch Burtsche zeigte von der Siebenmeterlinie Nerven, der TSB geriet prompt mit drei Toren ins Hintertreffen. Als Luca Eckert dann zum 16:20 (34.) durchgebrochen war, kam Schäffner von der Seite einen Schritt zu spät. Die Schiedsrichter zückten Rot, naturgemäß zum Unmut des Gmünder Trainers: "Aus ihrem Winkel sah es offenbar schlimmer aus. Von diesem Nackenschlag konnten wir uns kurzzeitig nicht erholen." Beim Stand von 17:23 (39.) drohte sogar eine derbe Niederlage.

Doch der TSB gab sich noch längst nicht geschlagen, sondern bewies seinen starken Charakter. Mit seinen Toren von Linksaußen sorgte Burtsche für neue Hoffnung, Scholz verkürzte auf 20:24 (43.). Auch der Torwartwechsel zahlte sich sofort aus. Devin Immer rückte für Daniel Mühleisen zwischen die Pfosten und kassierte gleich einen Gesichtstreffer, weshalb TVB-Rechtsaußen Michael Seiz für zwei Minuten auf die Strafbank musste. "Das hat uns ins Spiel zurückgebracht", so Fröhlich: "Doch wir sind nicht mehr so richtig in Schlagdistanz gekommen." Sobald seine Mannen einen Schritt näher heranrückten, hatte Bittenfeld die schnelle Antwort parat. Auf das 24:27 (48.) von Kreisläufer Jonas Waldenmaier ließ Mauch seinen zehnten von insgesamt elf Treffern folgen.

Als der TSB dann sechs Minuten lang seine Chancen versiebte, zogen die Gastgeber abermals auf sechs Tore davon. Ein letztes Aufbäumen durch Abt und Bächle zum 28:31 (58.) kam zu spät. Bittenfeld blieb souverän, spielte seine letzten Angriffe sehr lange aus und verteidigte mit dem Sieg zugleich den zweiten Aufstiegsplatz. "Auch wenn sie nicht viel älter sind als wir, waren sie ein Stück weit abgezockter in ihren Aktionen", nannte Fröhlich den kleinen, aber feinen Unterschied. Spätestens nach der Roten Karte sei Bittenfeld auch in der Breite besser aufgestellt gewesen, ergänzte der Sportliche Leiter Jürgen Rilli: "Wir waren auf Augenhöhe. Doch wenn bei uns nicht alles hundertprozentig läuft, dann wackeln wir."

Bei aller kurzen Enttäuschung steht unterm Strich die beste Hinrunde, die der TSB Gmünd jemals in der vierten Liga gespielt hat. Einzig auswärts bei den Top-Favoriten SG Köndringen/Teningen (28:0 Punkte) und TV Bittenfeld II (28:2) ging der Tabellendritte (26:4) leer aus. "Dass wir da schon von Rückschlägen sprechen", sagt Rilli, "macht uns Spaß für die Zukunft und vor allem für die Rückrunde." Diese beginnt am 12.Januar (17 Uhr / Römerhalle Straßdorf) mit einem weiteren Spitzenspiel gegen den Vierten VfL Waiblingen. Bis dahin "sollen die Jungs ein paar Tage ohne Handball haben und sich auskurieren", so Fröhlich. Die Niederlage aus Bittenfeld soll Ansporn genug sein, um es spätestens beim Wiedersehen im April besser zu machen.  
Der TSB Gmünd unterliegt mit 29:33 (15:15) beim TV Bittenfeld II, kann aber dennoch auf seine stärkste Hinrunde in der Handball-Regionalliga zurückblicken. Ärgern mussten sich die erfolgsverwöhnten "Jets" im Spitzenspiel allerdings über ihre schwache Wurfquote und einen fatalen Durchhänger zu Beginn der zweiten Hälfte.

Das direkte Duell der zuvor punktgleichen Tabellenzweiten hatte die Region wahrlich elektrisiert: Über 500 Zuschauer in der proppenvollen Bittenfelder Gemeindehalle sahen einen verbissen geführten und hochklassigen Schlagabtausch. So verdient der TV Bittenfeld II letztlich jubelte, durften sich doch beide Teams als die großen Gewinner der Vorrunde fühlen. Für TSB-Trainer Aaron Fröhlich war die erst zweite Niederlage "ganz sicher kein Beinbruch." Kleinigkeiten vermisste Fröhlich, die auf diesem hohen Niveau aber umso schwer wiegen. Die eigene Wurfquote war nicht gut genug, erstmals seit langem ging auch das Torhüterduell verloren.
Und dann waren da eben die berüchtigten "50-50-Situationen", die von den Schiedsrichtern oftmals zugunsten von Bittenfeld geahndet wurden. Viele Zweikämpfe, viele Zeitstrafen und noch mehr Diskussionen rund herum gab es. "Da sind wir ein bisschen als Verlierer herausgegangen", haderte Fröhlich ganz offen mit dem ein oder anderen Pfiff. Dazu zählte auch die umstrittene Rote Karte gegen seinen Rückraumspieler Kai Schäffner zu Beginn der zweiten Hälfte. Wohlgemerkt in einer Phase, in der den Gmündern das Spiel völlig entglitt. "Bei vergleichbaren Szenen hatten wir oft das Nachsehen", meinte der Trainer, dessen Protest später auch noch mit einer Zeitstrafe belegt wurde. Allen Diskussionen zum Trotz hielt Fröhlich fest: "Wir haben alles versucht, doch es hat an diesem Tag nicht gereicht."

Der TSB hatte zwar den besseren Start erwischt und durch seinen Linkshänder Stefan Scholz erst ein 4:2 (7.), kurz darauf in Unterzahl sogar ein 7:4 (10.) vorgelegt. Doch während der Gmünder Offensivrausch allmählich abebbte, kamen die Hausherren und ihr Rückraumrechter so richtig ins Rollen. Jan-Luca Mauch traf viermal in Folge und glich zum 8:8 (16.) aus. "Sie hatten die bessere Effektivität und haben immer noch einen Freiwurf oder eine Zeitstrafe herausgeholt", musste Fröhlich neidlos anerkennen und reagierte mit einer Auszeit. Daraufhin egalisierte der TSB gleich zweimal einen Zwei Tore-Rückstand. Doch während Tom Abt und Patrick Watzl ihr Team im Rennen hielten, tat sich die sonst so starke Gmünder Abwehr in der hitzigen Atmosphäre schwer.

Niklas Burtsche verwandelte zwei Strafwürfe zum 15:15, doch das letzte Wort hatten die Bittenfelder. Mauch traf mit einem direkten Freiwurf erst einem Gmünder Verteidiger ins Gesicht, doch die Unparteiischen hatten den Ball noch nicht freigegeben. Seinen zweiten Versuch setzte der TVB-Linkshänder über die Mauer hinweg ins Netz. Für die Gmünder ein psychologischer Wirkungstreffer, wenngleich Fröhlich meinte: "Mit minus eins in die Pause zu gehen, war zu diesem Zeitpunkt nicht weiter schlimm für uns."

Jene zehn Minuten, die folgten, sollten jedoch spielentscheidend werden. Auch Burtsche zeigte von der Siebenmeterlinie Nerven, der TSB geriet prompt mit drei Toren ins Hintertreffen. Als Luca Eckert dann zum 16:20 (34.) durchgebrochen war, kam Schäffner von der Seite einen Schritt zu spät. Die Schiedsrichter zückten Rot, naturgemäß zum Unmut des Gmünder Trainers: "Aus ihrem Winkel sah es offenbar schlimmer aus. Von diesem Nackenschlag konnten wir uns kurzzeitig nicht erholen." Beim Stand von 17:23 (39.) drohte sogar eine derbe Niederlage.

Doch der TSB gab sich noch längst nicht geschlagen, sondern bewies seinen starken Charakter. Mit seinen Toren von Linksaußen sorgte Burtsche für neue Hoffnung, Scholz verkürzte auf 20:24 (43.). Auch der Torwartwechsel zahlte sich sofort aus. Devin Immer rückte für Daniel Mühleisen zwischen die Pfosten und kassierte gleich einen Gesichtstreffer, weshalb TVB-Rechtsaußen Michael Seiz für zwei Minuten auf die Strafbank musste. "Das hat uns ins Spiel zurückgebracht", so Fröhlich: "Doch wir sind nicht mehr so richtig in Schlagdistanz gekommen." Sobald seine Mannen einen Schritt näher heranrückten, hatte Bittenfeld die schnelle Antwort parat. Auf das 24:27 (48.) von Kreisläufer Jonas Waldenmaier ließ Mauch seinen zehnten von insgesamt elf Treffern folgen.

Als der TSB dann sechs Minuten lang seine Chancen versiebte, zogen die Gastgeber abermals auf sechs Tore davon. Ein letztes Aufbäumen durch Abt und Bächle zum 28:31 (58.) kam zu spät. Bittenfeld blieb souverän, spielte seine letzten Angriffe sehr lange aus und verteidigte mit dem Sieg zugleich den zweiten Aufstiegsplatz. "Auch wenn sie nicht viel älter sind als wir, waren sie ein Stück weit abgezockter in ihren Aktionen", nannte Fröhlich den kleinen, aber feinen Unterschied. Spätestens nach der Roten Karte sei Bittenfeld auch in der Breite besser aufgestellt gewesen, ergänzte der Sportliche Leiter Jürgen Rilli: "Wir waren auf Augenhöhe. Doch wenn bei uns nicht alles hundertprozentig läuft, dann wackeln wir."

Bei aller kurzen Enttäuschung steht unterm Strich die beste Hinrunde, die der TSB Gmünd jemals in der vierten Liga gespielt hat. Einzig auswärts bei den Top-Favoriten SG Köndringen/Teningen (28:0 Punkte) und TV Bittenfeld II (28:2) ging der Tabellendritte (26:4) leer aus. "Dass wir da schon von Rückschlägen sprechen", sagt Rilli, "macht uns Spaß für die Zukunft und vor allem für die Rückrunde." Diese beginnt am 12.Januar (17 Uhr / Römerhalle Straßdorf) mit einem weiteren Spitzenspiel gegen den Vierten VfL Waiblingen. Bis dahin "sollen die Jungs ein paar Tage ohne Handball haben und sich auskurieren", so Fröhlich. Die Niederlage aus Bittenfeld soll Ansporn genug sein, um es spätestens beim Wiedersehen im April besser zu machen.  

TV Bittenfeld II – TSB Jets 33:29 (16:15)


TVB II: Nick Lehmann, Joshua Gantner – Jan-Luca Mauch (11), Fabian Lucas (6), Luca Eckert (3), Maurice Widmaier (3), Alexander Bischoff (3), Finn Eberle (2), Michael Seiz (2), Yannick Wissmann (2), Philipp Porges (1), Nico Bacani, Nick Traub, Dalio Uskok, Sören Winger, Felix Hoffmann
TSB: Daniel Mühleisen, Devin Immer – Niklas Burtsche (7/2), Tom Abt (6/1), Andreas Maier (4), Stefan Scholz (3), Wolfgang Bächle (2), Patrick Watzl (2), Jonas Waldenmaier (2), Stephan Mühleisen (1), Kai Schäffner (1), Louis Waldraff (1), Christian Waibel, Jonathan Leichs, Jonas Schwenk
Siebenmeter: TVB 0/0 – TSB 5/3
Zeitstrafen: TVB 14 Minuten – TSB 14 Minuten
Rote Karte: Kai Schäffner (TSB/34./Hartes Foulspiel)
Schiedsrichter: André Geiss (Rhein-Neckar Löwen), Matthias Schwarz (TV Vaihingen/Enz)
Zuschauer: 500
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)