Das Duell der Giganten: Die TSB-Abwehr soll auch die besten Einzelspieler stoppen

Das Sensationsteam tritt beim Titelfavoriten an. Sowohl der TSB Gmünd als auch die SG Köndringen/Teningen haben ihre ersten acht Regionalliga-Spiele allesamt gewonnen. So wollen die euphorisierten „Jets“ am Samstag (20 Uhr / Ludwig-Jahn-Halle Teningen) den nächsten großen Wurf landen.

Ein Topspiel dieser Klasse hat das baden-württembergische Oberhaus noch nie gesehen. Acht Spiele, acht Siege – doch nur ein Team, der TSB Gmünder oder die SG Köndringen/Teningen, kann diese perfekte Bilanz nun weiter ausbauen. Für die junge Generation des TSB ist es „unser bislang größtes Spiel“, wie Tom Abt stellvertretend sagt: „Und das haben wir uns hart erarbeitet.“ Der 22-jährige Spielmacher ist trotz Kapselriss im Zeh wieder voll ins Training eingestiegen, der Rückraumkollege Arian Pleißner hat seine Knieverletzung hinter sich gelassen. Nach einer laut Coach Aaron Fröhlich „sehr guten Trainingswoche“ steuern die Jets mit vollem Kader und der maximalen Euphorie das Breisgau an.
 
Auch für den einstigen Ausnahmekönner des TSB wird es der erste Höhepunkt seiner noch jungen Trainerlaufbahn sein. „Es war unser Wunsch“, sagt Fröhlich, „dass wir einen attraktiven Handball spielen und die Hallen voll machen. Jetzt gelingt uns das voraussichtlich auch beim Gegner. Wir freuen uns einfach darauf, uns mit der besten Mannschaft der Liga messen zu dürfen“ Die Hausherren locken ihre Anhänger bereits mit Freigetränken, die Gmünder halten mit einem schon fast ausgebuchten Fanbus dagegen. Letzte Anmeldungen nimmt Holger Sohnle (0163 6515539) entgegen.
„Hochachtung“, hat Fröhlich vor den bisherigen Leistungen der SG Köndringen/Teningen. Der Traditionsclub, der es einst bis in die 2.Bundesliga (1986/87) schaffte und bis 2019 als Drittliga-Dino bekannt war, hat seine Rolle als Aufstiegsfavorit längst eindrucksvoll untermauert. Hauchdünn mit 33:32 setzten sich die Südbadener beim Tabellendritten TV Bittenfeld II durch, beeindruckend waren die souveränen Erfolge in Heiningen (34:30) und Neuenbürg (36:25). Angeführt wird das Team vom Abonnement-Torschützenkönig Maurice Bührer (derzeit 65/17 Saisontore) und seinem Bruder Pascal (45/3 Tore), der sechs Jahre lang für die Eulen Ludwigshafen in der 1. und 2.Bundesliga auflief. Auf noch ein gefährliches Bruderduo müssen sich die Gmünder einstellen, nämlich den Linksaußen Maximilian (55 Tore) und den Rückraumspieler Sebastian Endres (30/11 Tore).
 
Auf die „besten Einzelspieler der Liga“ will sich der TSB-Trainer aber nicht alleine fokussieren. „Für ein funktionierendes Abwehrsystem muss jeder seinen Job machen“, betont Fröhlich. Seine Mannen sollen die ersten in dieser Saison sein, die Teningens Torfabrik bei unter 30 Toren halten. Als Gegensatz stellt der TSB mit 209 Gegentoren – durchschnittlich 26 pro Spiel – die stärkste Abwehr der Liga. „Das macht mich sogar viel glücklicher als der Tabellenstand“, grinst Fröhlich. Der frühere Top-Torjäger weiß aus eigener Erfahrung: „Mit einem guten Abwehrspiel lässt sich auch mal ein schlechter Angriff verzeihen. Anders herum funktioniert das fast nie.“
Das spektakuläre 39:39-Remis wie vor einem Jahr soll sich also nicht wiederholen, die weiteren vier Duelle mit der SG haben die Gmünder übrigens verloren. Befürchtungen, dass seine junge Truppe vom routinierten Konkurrenten ihre Grenzen aufgezeigt bekommt, hat Fröhlich deshalb keineswegs: „Wir gehen nicht ängstlich in dieses Spiel hinein. Ganz im Gegenteil habe ich ein großes Vertrauen, dass wir wieder unsere Leistung bringen.“ Dieses muss nahe am Optimum sein. Kleine Schwächephasen des TSB wird Köndringen/Teningen wohl deutlich härter bestrafen als es die jüngsten Gegner TuS Schutterwald (35:31) und HC Neuenbürg (31:25) taten.
 
Doch der Herausforderer aus dem Remstal hat sich längst einen Plan zurecht gelegt, wie der ganz große Coup gelingen soll. „Was sehr gut ist, sieht dann auch sehr einfach aus“, hat Fröhlich beim obligatorischen Videostudium festgestellt. Ähnlich wie der TSB setzt auch die SG auf eine „ziemlich aktive Abwehr“, die allerdings Fluch und Segen zugleich sei. „Wenn ich jemanden unter Druck setze und Stress erzeuge, mache ich gleichzeitig gewisse Räume auf“, erklärt der Gmünder Taktiker. Genau diese Lücken gelte es zu nutzen, um den Favoriten dann selbst unter Druck zu setzen. Klar ist: „Gegen eine solche Top-Mannschaft darf man sich nur wenig Fehler erlauben. Doch es sicher nicht so, dass nur wir uns auf den Gegner einstellen müssen.“
Der TSB will seine eigenen Stärken zeigen, mit denen die bemerkenswerte Serie erst möglich wurde. „Wir haben es doch einfach“, ergänzt der Sportliche Leiter Jürgen Rilli ganz frech: „Wir haben einen guten Lauf und nichts zu verlieren. Köndringen/Teningen ist zurecht der Favorit. Das heißt aber nicht, dass sie in diesem einen Spiel nicht unverwundbar wären.“ So groß die Hürde auch ist, umso größer ist die Vorfreude bei den Jets. „Es wird keine ruhige Minute geben“, verspricht Fröhlich den mitreisenden Fans: „Wir werden uns am Ende sicher nicht vorwerfen müssen, nicht alles investiert zu haben. Für diesen Einsatz und Zusammenhalt steht unsere Truppe. Und natürlich wollen wir auch dieses Spiel gewinnen.“ Dieser Plan ist in den vergangenen acht Spielen bekanntlich immer aufgegangen.
 
TSB: D.Mühleisen, Immer – Abt, Leichs, Maier, Schäffner, Scholz, J.Schwenk, Waldraff, Watzl, Bächle, Burtsche, Vi.Pick, S.Mühleisen, Waibel, Waldenmaier
Das Sensationsteam tritt beim Titelfavoriten an. Sowohl der TSB Gmünd als auch die SG Köndringen/Teningen haben ihre ersten acht Regionalliga-Spiele allesamt gewonnen. So wollen die euphorisierten „Jets“ am Samstag (20 Uhr / Ludwig-Jahn-Halle Teningen) den nächsten großen Wurf landen.

Ein Topspiel dieser Klasse hat das baden-württembergische Oberhaus noch nie gesehen. Acht Spiele, acht Siege – doch nur ein Team, der TSB Gmünder oder die SG Köndringen/Teningen, kann diese perfekte Bilanz nun weiter ausbauen. Für die junge Generation des TSB ist es „unser bislang größtes Spiel“, wie Tom Abt stellvertretend sagt: „Und das haben wir uns hart erarbeitet.“ Der 22-jährige Spielmacher ist trotz Kapselriss im Zeh wieder voll ins Training eingestiegen, der Rückraumkollege Arian Pleißner hat seine Knieverletzung hinter sich gelassen. Nach einer laut Coach Aaron Fröhlich „sehr guten Trainingswoche“ steuern die Jets mit vollem Kader und der maximalen Euphorie das Breisgau an.
 
Auch für den einstigen Ausnahmekönner des TSB wird es der erste Höhepunkt seiner noch jungen Trainerlaufbahn sein. „Es war unser Wunsch“, sagt Fröhlich, „dass wir einen attraktiven Handball spielen und die Hallen voll machen. Jetzt gelingt uns das voraussichtlich auch beim Gegner. Wir freuen uns einfach darauf, uns mit der besten Mannschaft der Liga messen zu dürfen“ Die Hausherren locken ihre Anhänger bereits mit Freigetränken, die Gmünder halten mit einem schon fast ausgebuchten Fanbus dagegen. Letzte Anmeldungen nimmt Holger Sohnle (0163 6515539) entgegen.
„Hochachtung“, hat Fröhlich vor den bisherigen Leistungen der SG Köndringen/Teningen. Der Traditionsclub, der es einst bis in die 2.Bundesliga (1986/87) schaffte und bis 2019 als Drittliga-Dino bekannt war, hat seine Rolle als Aufstiegsfavorit längst eindrucksvoll untermauert. Hauchdünn mit 33:32 setzten sich die Südbadener beim Tabellendritten TV Bittenfeld II durch, beeindruckend waren die souveränen Erfolge in Heiningen (34:30) und Neuenbürg (36:25). Angeführt wird das Team vom Abonnement-Torschützenkönig Maurice Bührer (derzeit 65/17 Saisontore) und seinem Bruder Pascal (45/3 Tore), der sechs Jahre lang für die Eulen Ludwigshafen in der 1. und 2.Bundesliga auflief. Auf noch ein gefährliches Bruderduo müssen sich die Gmünder einstellen, nämlich den Linksaußen Maximilian (55 Tore) und den Rückraumspieler Sebastian Endres (30/11 Tore).
 
Auf die „besten Einzelspieler der Liga“ will sich der TSB-Trainer aber nicht alleine fokussieren. „Für ein funktionierendes Abwehrsystem muss jeder seinen Job machen“, betont Fröhlich. Seine Mannen sollen die ersten in dieser Saison sein, die Teningens Torfabrik bei unter 30 Toren halten. Als Gegensatz stellt der TSB mit 209 Gegentoren – durchschnittlich 26 pro Spiel – die stärkste Abwehr der Liga. „Das macht mich sogar viel glücklicher als der Tabellenstand“, grinst Fröhlich. Der frühere Top-Torjäger weiß aus eigener Erfahrung: „Mit einem guten Abwehrspiel lässt sich auch mal ein schlechter Angriff verzeihen. Anders herum funktioniert das fast nie.“
Das spektakuläre 39:39-Remis wie vor einem Jahr soll sich also nicht wiederholen, die weiteren vier Duelle mit der SG haben die Gmünder übrigens verloren. Befürchtungen, dass seine junge Truppe vom routinierten Konkurrenten ihre Grenzen aufgezeigt bekommt, hat Fröhlich deshalb keineswegs: „Wir gehen nicht ängstlich in dieses Spiel hinein. Ganz im Gegenteil habe ich ein großes Vertrauen, dass wir wieder unsere Leistung bringen.“ Dieses muss nahe am Optimum sein. Kleine Schwächephasen des TSB wird Köndringen/Teningen wohl deutlich härter bestrafen als es die jüngsten Gegner TuS Schutterwald (35:31) und HC Neuenbürg (31:25) taten.
 
Doch der Herausforderer aus dem Remstal hat sich längst einen Plan zurecht gelegt, wie der ganz große Coup gelingen soll. „Was sehr gut ist, sieht dann auch sehr einfach aus“, hat Fröhlich beim obligatorischen Videostudium festgestellt. Ähnlich wie der TSB setzt auch die SG auf eine „ziemlich aktive Abwehr“, die allerdings Fluch und Segen zugleich sei. „Wenn ich jemanden unter Druck setze und Stress erzeuge, mache ich gleichzeitig gewisse Räume auf“, erklärt der Gmünder Taktiker. Genau diese Lücken gelte es zu nutzen, um den Favoriten dann selbst unter Druck zu setzen. Klar ist: „Gegen eine solche Top-Mannschaft darf man sich nur wenig Fehler erlauben. Doch es sicher nicht so, dass nur wir uns auf den Gegner einstellen müssen.“
Der TSB will seine eigenen Stärken zeigen, mit denen die bemerkenswerte Serie erst möglich wurde. „Wir haben es doch einfach“, ergänzt der Sportliche Leiter Jürgen Rilli ganz frech: „Wir haben einen guten Lauf und nichts zu verlieren. Köndringen/Teningen ist zurecht der Favorit. Das heißt aber nicht, dass sie in diesem einen Spiel nicht unverwundbar wären.“ So groß die Hürde auch ist, umso größer ist die Vorfreude bei den Jets. „Es wird keine ruhige Minute geben“, verspricht Fröhlich den mitreisenden Fans: „Wir werden uns am Ende sicher nicht vorwerfen müssen, nicht alles investiert zu haben. Für diesen Einsatz und Zusammenhalt steht unsere Truppe. Und natürlich wollen wir auch dieses Spiel gewinnen.“ Dieser Plan ist in den vergangenen acht Spielen bekanntlich immer aufgegangen.
 
TSB: D.Mühleisen, Immer – Abt, Leichs, Maier, Schäffner, Scholz, J.Schwenk, Waldraff, Watzl, Bächle, Burtsche, Vi.Pick, S.Mühleisen, Waibel, Waldenmaier

INFO: Ein Blick in die Geschichtsbücher

Erst fünf Vereine haben vor dem TSB Gmünd und der SG Köndringen/Teningen das Kunststück geschafft, ihre ersten acht Saisonspiele in der Regionalliga Baden-Württemberg (vormals Oberliga) zu gewinnen. Dies waren die SG BBM Bietigheim im Jahr 2001, die TSG Söflingen 2004, die SG Leutershausen 2008, die TGS Pforzheim 2012 und die HSG Konstanz II 2018. Die vier Erstgenannten holten sich dann auch die Meisterschaft. Einzig die HSG Konstanz II musste im neunten Spiel dann erstmals Federn lassen und wurde am Saisonende nur Dritter.
(Text: Nico Schoch - Archivbilder: Enrico Immer)