Der nächste große Schritt zum Klassenerhalt: TSB Gmünd bestätigt Aufwärtstrend

Handball, Oberliga: Im wegweisenden Duell beim Tabellennachbarn TSG Söflingen hält der TSB Gmünd dem Druck stand und lässt keine Zweifel am souveränen 35:29 (18:12) – Erfolg aufkommen. Der Abstiegskampf ist allerdings noch längst nicht gewonnen.

 

Genau so hatte sich Trainer Michael Stettner das vorgestellt. Über die vollen 60 Minuten bot der TSB Gmünd am Sonntagabend sowohl defensiv als auch offensiv eine konstant gute Vorstellung. Der Lohn: Im achten Anlauf gewannen die „Jets“ erstmals überhaupt beim direkten Konkurrenten auf dem Ulmer Kuhberg und bewiesen gleichzeitig, dass der vorherige 38:25-Galaauftritt gegen Heidelsheim/Helmsheim nicht bloß eine Eintagsfliege war. „Diese Leistung haben wir vor allem defensiv bestätigt“, freute sich Stettner und lobte die „richtige Aggressivität“, mit der seine Mannen von der ersten Sekunde an zu Werke gingen.

 

Zwar handelten sich Nicola Rascher und Tom Abt bereits innerhalb der ersten drei Minuten zwei Zeitstrafen ein, diese knifflige Phase überstand man aber beinahe schadlos. Kai Schäffner eröffnete den Torreigen und da Tormann Daniel Mühleisen gleich auf Betriebstemperatur war, nutzte Wolfgang Bächle zwei schnelle Gegenstöße zur 4:2-Führung (5.). Die baute Abt mit einem Doppelschlag prompt aus. Söflingen versuchte mit einer Auszeit die Wende einzuleiten – vergeblich.

 

Die TSB-Abwehr, hervorragend sortiert von Routinier und „Aushilfskraft“ Christian Waibel, war jederzeit Herr der Lage. „Wir haben das super gelöst“, sagte der Trainer über den gelungenen Plan, die starke rechte Angriffsseite der Hausherren um den Aalener Kevin Kraft an die Kette zu legen. Umgekehrt spielten TSB-Rechtsaußen Bächle und seine Kollegen furios auf, ihre freien Wurfchancen nutzten sie konsequent. Der herausragende Abt erhöhte mit drei Toren in Folge auf 14:8, bis zum 18:12-Pausenstand hatte der Spielmacher insgesamt schon sechsmal eingenetzt. Bestnoten verdiente sich ebenfalls Andreas Maier. „Defensiv ist er sowieso unverzichtbar“, so Stettner über seine Allzweckwaffe, die gleichzeitig mit sieben eigenen Treffern überzeugte.

 

Trotz dem immer größer werdenden Polster agierten die Gmünder weiterhin ebenso aufmerksam wie effizient. Maier nutzte einen Ballgewinn für den schnellen Konter zum 22:14 (34.), die Rückraumpartner Abt und Rascher trafen quasi aus allen Lagen. Auch als Söflingen auf eine offensive Abwehrformation umstellte, blieb der TSB cool. Mit einem starken Rückzugsverhalten wurden die Versuche der Hausherren, selbst ins Umschaltspiel zu kommen, im Keim erstickt. Einen 4:0-Lauf krönte Maier mit dem erstmaligen Zehn Tore-Abstand nach 42 Minuten, Jonas Waldenmaier vom Kreis schraubte den Spielstand sogar noch auf 33:22 (51.) in die Höhe. Söflingen ergab sich in sein Schicksal, auch die lautstarke Unterstützung von den Zuschauerrängen ließ kurzzeitig nach.

 

Nach vielen personellen Wechseln war in der Schlussphase ein wenig die Luft raus und das war für Stettner „völlig okay.“ Die Jets sparten ein paar Kräfte, zumal Waldenmaier umgeknickt war und der zweite Kreisläufer Stephan Mühleisen schon in der ersten Hälfte einen Schlag auf den Oberschenkel abbekommen hatte. Einige verworfene Bälle und die Gegentreffer, die der eingewechselte Tobias Klemm bis zum 35:29-Endstand hinnehmen musste, waren aus Gmünder Sicht nicht mehr als ein unbedeutender Schönheitsfehler. Der verdiente Auswärtserfolg war immerhin zu keiner Zeit in Gefahr geraten.

 

Doch obwohl ein direkter Verfolger zum zweiten Mal bezwungen wurde, sieht der TSB-Trainer die Zweifel am Klassenerhalt noch längst nicht als beseitigt an. Zwar vergrößerten die fünftplatzierten Gmünder (17:11 Punkte) ihr Polster auf Söflingen (15:13) und den Viertletzten TuS Schutterwald (12:16), der tags zuvor knapp mit 33:34 beim Gruppenersten TSV Blaustein unterlegen war. „Noch ist nichts erreicht“, verweist Stettner auf den möglichen worst Case von fünf statt nur vier Abstiegsplätzen. Der zweite Sieg in Folge sei ein „ganz großer Schritt in die richtige Richtung“ gewesen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Vier weitere Prüfungen muss der TSB im Endspurt noch bestehen, die vielleicht härteste am kommenden Samstag (20 Uhr) beim Zweiten TVG Großsachsen. „Wir können jetzt erstmal ein, zwei Tage durchschnaufen“, sagt Stettner. Dann aber gilt es nachzulegen: „Mit dieser Intensität und Bereitschaft, mit der wir die vergangenen beiden Spiele gemeistert haben, wollen wir unsere Mission nun erfolgreich zu Ende bringen.“

 

TSG Söflingen – TSB Jets 29:35 (12:18)

 

TSG: Ricardo Petruzzi, Marco Azevedo Marques – Isaiah Klein (7), Lukas Bär (6/4), Robin Schieß (4), Marc Krieger (3), Julian Blum (2), Kevin Kraft (2), Dennis Hartmann (2), Mathias Salger (1), Maximilian Keil (1), Philipp Rauscher (1), Roland Kroll, Timo Remane

TSB: Daniel Mühleisen, Tobias Klemm – Tom Abt (8/1), Andreas Maier (7), Wolfgang Bächle (7), Kai Schäffner (3), Patrick Watzl (3), Stephan Mühleisen (2), Jonas Waldenmaier (2), Nicola Rascher (1), Stefan Scholz (1), Ivo Dragicevic (1), Christian Waibel, Jonas Schwenk

Siebenmeter: TSG 4/4 – TSB 1/1

Zeitstrafen: TSG 6 Minuten – TSB 8 Minuten

Schiedsrichter: Julian Zoller (HC Neuenbürg), Dominic Mohrlok (SG Pforzheim/Eutingen)

Zuschauer: 300