„Der Charakter stimmt“: Ersatzgeschwächter TSB fordert den Primus bis zur letzten Sekunde

Mit nur neun Feldspielern angereist, verpasst der TSB Gmünd einen überraschenden Punktgewinn beim TSV Heiningen um Haaresbreite. Die 29:30 (15:19) – Niederlage fällt nicht groß ins Gewicht, die Leistung hingegen macht Mut für die wichtigen Aufgaben.


Derby bleibt Derby. Zwar war der sportliche Wert überschaubar, da die Punkte in der bevorstehenden Rückrunde sowohl für den Gruppenersten TSV Heiningen (Aufstiegsrunde) als auch den siebtplatzierten TSB Gmünd (Abstiegsrunde) aus der Wertung fallen werden. An Dramatik mangelte es dennoch nicht und so gab es im Teamkreis der Gäste nach Spielschluss viele aufbauende Worte, allen voran für Ivo Dragicevic. Der neue Linksaußen vergab im letzten Angriff die große Chance auf ein leistungsgerechtes Unentschieden. Die Enttäuschung wäre wohl weitaus größer gewesen, wenn der Lokalschlager mehr sportliche Brisanz gehabt hätte.
„Der Charakter in der Truppe stimmt“, zog TSB-Trainer Michael Stettner ein zufriedenes Fazit: „Wir kommen auf der letzten Rille hierher. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Jungs doch noch ein Extrakorn aus sich herauskitzeln und bis zur letzten Sekunde die Chance auf etwas Zählbares hatten.“ Denn ohne Tom Abt (Bänderriss), Wolfgang Bächle (Hand), Jonas Schwenk (Finger), Arian Pleißner (Muskelfaserriss in der Schulter), Philipp Schwenk (Achillessehne) und den zur Pilotenausbildung verabschiedeten Eric Zimmermann waren gerade einmal neun Feldspieler übrig geblieben. „Mit kleinem Kader macht man oft die besten Spiele“, hatte Kapitän Nicola Rascher deshalb prophezeit – und behielt Recht: „Obwohl es eigentlich um nichts ging, haben wir uns einen Ruck gegeben.“
Dazu trug auch die stolze Kulisse bei. Auf der vollbesetzten Tribüne fand auch Bundesligaspieler Oskar Neudeck (Frisch Auf Göppingen) nur mit Mühe einen freien Platz und sah dann, wie Zwillingsbruder Felix die favorisierten Hausherren mit 2:1 (3.) in Führung brachte. Mit aggressiver Abwehr hielt die Gmünder Rumpftruppe dagegen, tat sich vorne zunächst schwer gegen die offensive Heininger Deckung. Jonas Waldenmaier vom Kreis und Rechtsaußen Patrick Watzl sorgten mit ihren Treffern für einen offenen Schlagabtausch. Wenig später nutzte Dragicevic einen Ballgewinn in der eigenen Hälfte zu seinem ersten Treffer im TSB-Trikot, womit die Partie beim 7:8 (16.) zumindest kurzzeitig gedreht war.
Kai Schäffner lief ebenfalls erst zum dritten Mal für die „Jets“ auf und entpuppte sich als kreative Bereicherung im Rückraum. „Beim Auslandssemester habe ich mich körperlich fit gehalten und groove mich nun auch spielerisch immer besser ein“, freut sich der 22-Jährige. Als sechsfacher Torschütze übernahm er auch von der Siebenmeterlinie aus Verantwortung, scheiterte allerdings am Querbalken: „Wir sind mit dem vollen Fokus in dieses Derby gegangen, hintenraus kosten uns diese Fehlwürfe ein Unentschieden oder vielleicht sogar den Sieg.“
Vor der Pause gelang es dem TSB zu selten, aus seiner guten Defensive ins schnelle Umschaltspiel zu kommen. Heiningen konnte zudem frische Kräfte von der Bank bringen und nutzte einige Abpraller, um ein 19:15 (30.) vorzulegen. Anschließend rückte Tobias Klemm anstelle von Daniel Mühleisen zwischen die Gmünder Pfosten, seine Vorderleute tasteten sich bei Schäffners 20:19 (34.) zügig wieder heran. „Wir haben ein Torhüterduo auf Augenhöhe und Tobi hat uns brutal geholfen“, lobte Coach Stettner: „Kai Schäffner ist schon jetzt ein ganz wichtiger Faktor für uns. Auch Nico Rascher performt immer stabiler und kommt allmählich wieder auf sein richtiges Level.“
Die beiden Außen Watzl und Dragicevic verpassten in Angesicht von TSV-Keeper Marc Krammer zunächst den Ausgleich, doch der TSB witterte nun seine Chance. Der zweite Kempa-Versuch von Rascher auf Stefan Scholz führte zum 21:22-Anschluss (38.), in Unterzahl warf Rascher sein Team nochmals mit 24:23 (42.) in Front. Nach einer Roten Karte gegen Stephan Mühleisen, der den Heininger Chris Zöller unsanft gefällt hatte, gingen die personellen Alternativen vollends aus. Dennoch hielten die Gäste bis zum Schluss mit vollem Einsatz dagegen. Im Rückwärtssprung fing Rascher einen Ball vor dem leerstehenden eigenen Tor ab und Klemm zögerte die Entscheidung mit einer Siebenmeter-Parade noch weiter hinaus. Linkshänder Scholz verkürzte daraufhin auf 29:30 (59.).
TSV-Rückraumschütze Felix Kohnle versemmelte noch aus der Distanz, so dass den Gmündern 24 Sekunden für den letzten Angriff verblieben. Schäffner spielte Dragicevic frei, doch Tormann Krammer hatte das Bein ausgefahren und verhinderte so die Derby-Überraschung. „Man muss einfach mal anerkennen, dass er seit Jahren ein richtig guter Torwart ist“, meinte Michael Stettner dazu. Trotz viele „Fahrkarten“ bei den Würfen habe sein dezimiertes Team viel richtig gemacht: „Da waren sehr viele positive Dinge dabei. Erst recht, da wir in der Schlussphase kaum noch Möglichkeiten zum Wechseln hatten.“
Von weitaus höherer Bedeutung ist ohnehin der Vorrundenabschluss am 17.Februar (19:30 Uhr) in eigener Halle gegen den TSV Weinsberg. Mit einem Sieg könnte der TSB den Gruppenfünften mit in die Abstiegsrunde hineinziehen. „Bis dahin nehmen wir das gute Gefühl mit“, erklärte Kai Schäffner nach der verschmerzbaren Derbyschlappe: „Mit einem dann hoffentlich breiteren Kader wollen wir diesen direkten Vergleich unbedingt für uns entscheiden.“
Mit nur neun Feldspielern angereist, verpasst der TSB Gmünd einen überraschenden Punktgewinn beim TSV Heiningen um Haaresbreite. Die 29:30 (15:19) – Niederlage fällt nicht groß ins Gewicht, die Leistung hingegen macht Mut für die wichtigen Aufgaben.


Derby bleibt Derby. Zwar war der sportliche Wert überschaubar, da die Punkte in der bevorstehenden Rückrunde sowohl für den Gruppenersten TSV Heiningen (Aufstiegsrunde) als auch den siebtplatzierten TSB Gmünd (Abstiegsrunde) aus der Wertung fallen werden. An Dramatik mangelte es dennoch nicht und so gab es im Teamkreis der Gäste nach Spielschluss viele aufbauende Worte, allen voran für Ivo Dragicevic. Der neue Linksaußen vergab im letzten Angriff die große Chance auf ein leistungsgerechtes Unentschieden. Die Enttäuschung wäre wohl weitaus größer gewesen, wenn der Lokalschlager mehr sportliche Brisanz gehabt hätte.
„Der Charakter in der Truppe stimmt“, zog TSB-Trainer Michael Stettner ein zufriedenes Fazit: „Wir kommen auf der letzten Rille hierher. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Jungs doch noch ein Extrakorn aus sich herauskitzeln und bis zur letzten Sekunde die Chance auf etwas Zählbares hatten.“ Denn ohne Tom Abt (Bänderriss), Wolfgang Bächle (Hand), Jonas Schwenk (Finger), Arian Pleißner (Muskelfaserriss in der Schulter), Philipp Schwenk (Achillessehne) und den zur Pilotenausbildung verabschiedeten Eric Zimmermann waren gerade einmal neun Feldspieler übrig geblieben. „Mit kleinem Kader macht man oft die besten Spiele“, hatte Kapitän Nicola Rascher deshalb prophezeit – und behielt Recht: „Obwohl es eigentlich um nichts ging, haben wir uns einen Ruck gegeben.“
Dazu trug auch die stolze Kulisse bei. Auf der vollbesetzten Tribüne fand auch Bundesligaspieler Oskar Neudeck (Frisch Auf Göppingen) nur mit Mühe einen freien Platz und sah dann, wie Zwillingsbruder Felix die favorisierten Hausherren mit 2:1 (3.) in Führung brachte. Mit aggressiver Abwehr hielt die Gmünder Rumpftruppe dagegen, tat sich vorne zunächst schwer gegen die offensive Heininger Deckung. Jonas Waldenmaier vom Kreis und Rechtsaußen Patrick Watzl sorgten mit ihren Treffern für einen offenen Schlagabtausch. Wenig später nutzte Dragicevic einen Ballgewinn in der eigenen Hälfte zu seinem ersten Treffer im TSB-Trikot, womit die Partie beim 7:8 (16.) zumindest kurzzeitig gedreht war.
Kai Schäffner lief ebenfalls erst zum dritten Mal für die „Jets“ auf und entpuppte sich als kreative Bereicherung im Rückraum. „Beim Auslandssemester habe ich mich körperlich fit gehalten und groove mich nun auch spielerisch immer besser ein“, freut sich der 22-Jährige. Als sechsfacher Torschütze übernahm er auch von der Siebenmeterlinie aus Verantwortung, scheiterte allerdings am Querbalken: „Wir sind mit dem vollen Fokus in dieses Derby gegangen, hintenraus kosten uns diese Fehlwürfe ein Unentschieden oder vielleicht sogar den Sieg.“
Vor der Pause gelang es dem TSB zu selten, aus seiner guten Defensive ins schnelle Umschaltspiel zu kommen. Heiningen konnte zudem frische Kräfte von der Bank bringen und nutzte einige Abpraller, um ein 19:15 (30.) vorzulegen. Anschließend rückte Tobias Klemm anstelle von Daniel Mühleisen zwischen die Gmünder Pfosten, seine Vorderleute tasteten sich bei Schäffners 20:19 (34.) zügig wieder heran. „Wir haben ein Torhüterduo auf Augenhöhe und Tobi hat uns brutal geholfen“, lobte Coach Stettner: „Kai Schäffner ist schon jetzt ein ganz wichtiger Faktor für uns. Auch Nico Rascher performt immer stabiler und kommt allmählich wieder auf sein richtiges Level.“
Die beiden Außen Watzl und Dragicevic verpassten in Angesicht von TSV-Keeper Marc Krammer zunächst den Ausgleich, doch der TSB witterte nun seine Chance. Der zweite Kempa-Versuch von Rascher auf Stefan Scholz führte zum 21:22-Anschluss (38.), in Unterzahl warf Rascher sein Team nochmals mit 24:23 (42.) in Front. Nach einer Roten Karte gegen Stephan Mühleisen, der den Heininger Chris Zöller unsanft gefällt hatte, gingen die personellen Alternativen vollends aus. Dennoch hielten die Gäste bis zum Schluss mit vollem Einsatz dagegen. Im Rückwärtssprung fing Rascher einen Ball vor dem leerstehenden eigenen Tor ab und Klemm zögerte die Entscheidung mit einer Siebenmeter-Parade noch weiter hinaus. Linkshänder Scholz verkürzte daraufhin auf 29:30 (59.).
TSV-Rückraumschütze Felix Kohnle versemmelte noch aus der Distanz, so dass den Gmündern 24 Sekunden für den letzten Angriff verblieben. Schäffner spielte Dragicevic frei, doch Tormann Krammer hatte das Bein ausgefahren und verhinderte so die Derby-Überraschung. „Man muss einfach mal anerkennen, dass er seit Jahren ein richtig guter Torwart ist“, meinte Michael Stettner dazu. Trotz viele „Fahrkarten“ bei den Würfen habe sein dezimiertes Team viel richtig gemacht: „Da waren sehr viele positive Dinge dabei. Erst recht, da wir in der Schlussphase kaum noch Möglichkeiten zum Wechseln hatten.“
Von weitaus höherer Bedeutung ist ohnehin der Vorrundenabschluss am 17.Februar (19:30 Uhr) in eigener Halle gegen den TSV Weinsberg. Mit einem Sieg könnte der TSB den Gruppenfünften mit in die Abstiegsrunde hineinziehen. „Bis dahin nehmen wir das gute Gefühl mit“, erklärte Kai Schäffner nach der verschmerzbaren Derbyschlappe: „Mit einem dann hoffentlich breiteren Kader wollen wir diesen direkten Vergleich unbedingt für uns entscheiden.“

TSV Heiningen – TSB Jets 30:29 (19:15)

TSV: Marc Krammer (1.-60.Minute), Manuel Weinbuch (n.e.) – Nick Kohnle (7), Chris Zöller (5), Finn Krempl (3), Fabian Gross (3), Tassilo Neudeck (3), Felix Kohnle (3), Felix Weißer (2), Andreas Schaaf (2/2), Felix Neudeck (1), Mike Heim (1), Dennis Welz, Ben Demsky
TSB: Daniel Mühleisen (1.-30.), Tobias Klemm (31.-60.) – Nicola Rascher (7), Kai Schäffner (6), Stefan Scholz (5), Jonas Waldenmaier (5/1), Patrick Watzl (2), Ivo Dragicevic (2), Andreas Maier (1), Stephan Mühleisen (1), Vincent Pick
Siebenmeter: TSV 3/2 – TSB 4/1
Zeitstrafen: TSV 2 Minuten – TSB 4 Minuten
Rote Karte: Stephan Mühleisen (TSB/46./Grobes Foul)
Schiedsrichter: Vanessa Falter, Katarzyna Feldmann (TSV Birkenau)
Zuschauer: 400
(Text und Bilder: Nico Schoch)