Neun verhängnisvolle Minuten: Dezimierter TSB unterliegt zum Jahresauftakt zu deutlich

Der TSB Gmünd holt beim neuen Gruppenersten TV Bittenfeld II einen Sieben Tore-Rückstand auf und übernimmt nach der Halbzeitpause sogar selbst die Führung, bevor die Kräfte schwinden. Mit Blick auf den Abstiegskampf lässt sich die 33:40 (19:19) – Schlappe dennoch verschmerzen.


Eine verlorene Schlacht bedeutet noch keinen verlorenen Krieg. Nirgends gilt das mehr als in der aktuell zweigeteilten Oberliga. Gemäß diesem Leitspruch war die deutliche Schlappe beim inzwischen für die Aufstiegsrunde qualifizierten TV Bittenfeld II für den TSB Gmünd nur ein kleiner Rückschlag. Ein Punktgewinn wäre für die nahende Abstiegsrunde wohl ohnehin aus der Wertung gefallen – doch dieser Achtungserfolg war zumindest in greifbarer Nähe.

Trainer Michael Stettner, dessen Team nach einer verschlafenen Anfangsphase zumindest bis zur 40.Minute am Drücker war, haderte vor allem mit dem deutlichen Endresultat. „Das ist wirklich schade, auch wenn wir insgesamt verdient verloren haben“, so Stettner. Allerdings sei klar gewesen, dass der ausgedünnte Kader bei einem der Top-Teams der Liga an Grenzen stoßen würde. Insgesamt vier Stammspieler waren am Freitagabend zum Zuschauen verdammt. Darunter auch Tom Abt, der sich im Abschlusstraining tags zuvor einen Bänderriss zugezogen hatte.

Während Wolfgang Bächle auf Rechtsaußen vom fünffachen Torschützen Patrick Watzl mehr als ordentlich vertreten wurde, machte sich das Fehlen von Jonas Schwenk (Fingerverletzung) und Andreas Maier (Private Gründe) viel mehr bemerkbar. Die Gmünder Defensive fand überhaupt keinen Zugriff auf die quirligen Bittenfelder, der Fehlstart mit 1:6 nach nur acht Minuten war die logische Konsequenz. Stephan Mühleisen ist nach seiner langen Verletzungspause noch lange nicht bei alter Stärke, ebenso auch Routinier Philipp Schwenk. „Alles war ein bisschen improvisiert“, fand Stettner und griff beim 3:10-Rückstand (12.) daher in die taktische Trickkiste.

An der Spitze einer 5-1-Abwehr störte Stefan Scholz fortan die Wege des starken TVB-Linkshänders Jan-Luca Mauch (7 Tore). Der Gmünder Rückraumrechte konnte sich auch offensiv, wo Stettner konsequent auf den siebten Feldspieler setzte, vermehrt in Szene setzen und übernahm zugleich von der Siebenmeterlinie aus Verantwortung. An seiner Seite lenkte der erst vor wenigen Wochen aus den USA heimgekehrte Kai Schäffner das Gmünder Spiel und leitete mit seinem ersten Treffer die Aufholjagd ein. „Ein Superspiel“, bescheinigte der Trainer seinem neuen Mittelmann: „Ihm ist gar nicht anzumerken, dass er vier Monate lang gar nicht trainieren konnte.“ Stück für Stück tastete sich der TSB in die Partie hinein. Verlass war dabei stets auf die treffsicheren Linkshänder. Aushilfs-Rechtsaußen Watzl leistete sich nur einen Fehlwurf, Nebenmann Scholz stellte mit einem Doppelschlag zum 11:14 (23.) den Anschluss her.

Die verbliebene Drei Tore-Hypothek wurde noch vor der Pause egalisiert. Sowohl Mühleisen als auch Jonas Waldenmaier nutzten ihre Chancen vom Kreis. In hektischen 30 Sekunden vor der Pause verwandelte erst Scholz einen Siebenmeter im Nachwurf, mit der Sirene glich Kapitän Nicola Rascher erstmals zum 19:19 (30.) aus. Vielversprechend verlief dann auch der Wiederbeginn. Watzl und Scholz warfen die Jets prompt mit drei Toren in Front. Ein kleines Polster, das bis zu Raschers 24:21 (35.) Bestand hatte. Beide Seiten stellten ihre Abwehrarbeit nahezu komplett ein und konzentrierten sich zur Freude der 350 Zuschauer aufs muntere Tore werfen.

Das hohe Risiko allerdings wurde den Gmünder schließlich zum Verhängnis. Mühleisen warf seine Farben beim 27:26 (40.) letztmals in Front. „Wir haben angefangen, schlampig zu spielen“, kritisierte Stettner: „Ehrlicherweise sind uns dann auch die Kräfte ausgegangen. Die Aufholjagd hat viele Körner verbraucht.“ Während Bittenfeld einen Gegenstoß nach dem anderen im meist verwaisten Gmünder Gehäuse unterbrachte, vernagelte TVB-Tormann Nick Lehmann seinen Kasten zwischenzeitlich neun Minuten lang. Erst Arian Pleißner beendete diese Durststrecke, doch mit dem 28:32 (49.) war die Niederlage schon beinahe besiegelt.

Lehmann brachte es auf 13 Paraden alleine in der zweiten Hälfte, auf Gmünder Seite hingegen hatten sowohl Daniel Mühleisen als auch Tobias Klemm einen gebrauchten Tag erwischt. „Fakt ist auch, dass wir unseren Torhütern nicht viel geholfen haben“, legte Stettner den Finger in die Wunde. In der Schlussphase wuchs der Abstand noch bis auf 30:39 (57.) an. Schäffner und Vincent Pick sorgten bis zum 33:40 immerhin für ein wenig Ergebniskosmetik.

Der Gmünder Blick richtet sich nun auf das weitaus wichtigere Heimspiel gegen den Vorletzten TuS Schutterwald am kommenden Sonntag (16 Uhr / Große Sporthalle). Eine Revanche für die 27:28-Hinspielschlappe ist da schon Pflicht, um im Kampf um den Klassenerhalt obenauf zu sein. Zumindest phasenweise bot der TSB in Bittenfeld eine ordentliche Generalprobe, doch besonders die Abwehrleistung lässt Fragen offen. „Wir waren voll auf Augenhöhe, aber für nächste Woche müssen wir noch eine Schippe drauflegen“, fordert der Trainer. Der Kampfgeist seines Teams jedenfalls stimmt – und soll in der wohl wichtigsten Schlacht des Abstiegskampfs belohnt werden.

 

Der TSB Gmünd holt beim neuen Gruppenersten TV Bittenfeld II einen Sieben Tore-Rückstand auf und übernimmt nach der Halbzeitpause sogar selbst die Führung, bevor die Kräfte schwinden. Mit Blick auf den Abstiegskampf lässt sich die 33:40 (19:19) – Schlappe dennoch verschmerzen.


Eine verlorene Schlacht bedeutet noch keinen verlorenen Krieg. Nirgends gilt das mehr als in der aktuell zweigeteilten Oberliga. Gemäß diesem Leitspruch war die deutliche Schlappe beim inzwischen für die Aufstiegsrunde qualifizierten TV Bittenfeld II für den TSB Gmünd nur ein kleiner Rückschlag. Ein Punktgewinn wäre für die nahende Abstiegsrunde wohl ohnehin aus der Wertung gefallen – doch dieser Achtungserfolg war zumindest in greifbarer Nähe.

Trainer Michael Stettner, dessen Team nach einer verschlafenen Anfangsphase zumindest bis zur 40.Minute am Drücker war, haderte vor allem mit dem deutlichen Endresultat. „Das ist wirklich schade, auch wenn wir insgesamt verdient verloren haben“, so Stettner. Allerdings sei klar gewesen, dass der ausgedünnte Kader bei einem der Top-Teams der Liga an Grenzen stoßen würde. Insgesamt vier Stammspieler waren am Freitagabend zum Zuschauen verdammt. Darunter auch Tom Abt, der sich im Abschlusstraining tags zuvor einen Bänderriss zugezogen hatte.

Während Wolfgang Bächle auf Rechtsaußen vom fünffachen Torschützen Patrick Watzl mehr als ordentlich vertreten wurde, machte sich das Fehlen von Jonas Schwenk (Fingerverletzung) und Andreas Maier (Private Gründe) viel mehr bemerkbar. Die Gmünder Defensive fand überhaupt keinen Zugriff auf die quirligen Bittenfelder, der Fehlstart mit 1:6 nach nur acht Minuten war die logische Konsequenz. Stephan Mühleisen ist nach seiner langen Verletzungspause noch lange nicht bei alter Stärke, ebenso auch Routinier Philipp Schwenk. „Alles war ein bisschen improvisiert“, fand Stettner und griff beim 3:10-Rückstand (12.) daher in die taktische Trickkiste.

An der Spitze einer 5-1-Abwehr störte Stefan Scholz fortan die Wege des starken TVB-Linkshänders Jan-Luca Mauch (7 Tore). Der Gmünder Rückraumrechte konnte sich auch offensiv, wo Stettner konsequent auf den siebten Feldspieler setzte, vermehrt in Szene setzen und übernahm zugleich von der Siebenmeterlinie aus Verantwortung. An seiner Seite lenkte der erst vor wenigen Wochen aus den USA heimgekehrte Kai Schäffner das Gmünder Spiel und leitete mit seinem ersten Treffer die Aufholjagd ein. „Ein Superspiel“, bescheinigte der Trainer seinem neuen Mittelmann: „Ihm ist gar nicht anzumerken, dass er vier Monate lang gar nicht trainieren konnte.“ Stück für Stück tastete sich der TSB in die Partie hinein. Verlass war dabei stets auf die treffsicheren Linkshänder. Aushilfs-Rechtsaußen Watzl leistete sich nur einen Fehlwurf, Nebenmann Scholz stellte mit einem Doppelschlag zum 11:14 (23.) den Anschluss her.

Die verbliebene Drei Tore-Hypothek wurde noch vor der Pause egalisiert. Sowohl Mühleisen als auch Jonas Waldenmaier nutzten ihre Chancen vom Kreis. In hektischen 30 Sekunden vor der Pause verwandelte erst Scholz einen Siebenmeter im Nachwurf, mit der Sirene glich Kapitän Nicola Rascher erstmals zum 19:19 (30.) aus. Vielversprechend verlief dann auch der Wiederbeginn. Watzl und Scholz warfen die Jets prompt mit drei Toren in Front. Ein kleines Polster, das bis zu Raschers 24:21 (35.) Bestand hatte. Beide Seiten stellten ihre Abwehrarbeit nahezu komplett ein und konzentrierten sich zur Freude der 350 Zuschauer aufs muntere Tore werfen.

Das hohe Risiko allerdings wurde den Gmünder schließlich zum Verhängnis. Mühleisen warf seine Farben beim 27:26 (40.) letztmals in Front. „Wir haben angefangen, schlampig zu spielen“, kritisierte Stettner: „Ehrlicherweise sind uns dann auch die Kräfte ausgegangen. Die Aufholjagd hat viele Körner verbraucht.“ Während Bittenfeld einen Gegenstoß nach dem anderen im meist verwaisten Gmünder Gehäuse unterbrachte, vernagelte TVB-Tormann Nick Lehmann seinen Kasten zwischenzeitlich neun Minuten lang. Erst Arian Pleißner beendete diese Durststrecke, doch mit dem 28:32 (49.) war die Niederlage schon beinahe besiegelt.

Lehmann brachte es auf 13 Paraden alleine in der zweiten Hälfte, auf Gmünder Seite hingegen hatten sowohl Daniel Mühleisen als auch Tobias Klemm einen gebrauchten Tag erwischt. „Fakt ist auch, dass wir unseren Torhütern nicht viel geholfen haben“, legte Stettner den Finger in die Wunde. In der Schlussphase wuchs der Abstand noch bis auf 30:39 (57.) an. Schäffner und Vincent Pick sorgten bis zum 33:40 immerhin für ein wenig Ergebniskosmetik.

Der Gmünder Blick richtet sich nun auf das weitaus wichtigere Heimspiel gegen den Vorletzten TuS Schutterwald am kommenden Sonntag (16 Uhr / Große Sporthalle). Eine Revanche für die 27:28-Hinspielschlappe ist da schon Pflicht, um im Kampf um den Klassenerhalt obenauf zu sein. Zumindest phasenweise bot der TSB in Bittenfeld eine ordentliche Generalprobe, doch besonders die Abwehrleistung lässt Fragen offen. „Wir waren voll auf Augenhöhe, aber für nächste Woche müssen wir noch eine Schippe drauflegen“, fordert der Trainer. Der Kampfgeist seines Teams jedenfalls stimmt – und soll in der wohl wichtigsten Schlacht des Abstiegskampfs belohnt werden.

 

TV Bittenfeld II – TSB Jets 40:33 (19:18)

TVB II: Nick Lehmann, Joshua Gantner, Dennis Stegemeyer – Nico Bacani (9), Maurice Widmaier (9), Jan-Luca Mauch (7), Alexander Bischoff (5), Dalio Uskok (4), Yannick Wissmann (3), Michael Seiz (2), Luca Eckert (1), Sören Winger, Nick Traub, Felix Hoffmann, Noah Behling
TSB: Daniel Mühleisen, Tobias Klemm – Stefan Scholz (7), Nicola Rascher (6), Patrick Watzl (5), Kai Schäffner (4), Stephan Mühleisen (3), Philipp Schwenk (2), Eric Zimmermann (2), Arian Pleißner (2), Jonas Waldenmaier (1), Vincent Pick (1), Ivo Dragicevic
Siebenmeter: TVB 3/2 – TSB 4/2
Zeitstrafen: TVB 6 Minuten – TSB 4 Minuten
Schiedsrichter: André Geiss (Rhein-Neckar Löwen), Matthias Schwarz (TV Vaihingen/Enz)
Zuschauer: 350
 
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)