„So schnell wie möglich den Bock umstoßen“: TSB auf der Suche nach Cleverness und Spielglück


Für einige aktuelle und künftige Oberligisten ist der März längst zum „Monat der Entscheidung“ geworden. Der TVS 1907 Baden-Baden und die SG Köndringen-Teningen können den direkten Wiederabstieg aus der 3.Liga nicht mehr abwenden, umgekehrt feierte der neue südbadische Meister TuS Schutterwald bereits fünf Wochen vor Saisonende die Rückkehr in die Viertklassigkeit. Dem Württembergliga-Primus HSG Ostfildern gelang sogar ein glatter Durchmarsch, dem Verfolger TSV Deizisau fehlen nur noch zwei Punkte bis zum Aufstieg. Allesamt sind es potenzielle neue Gegner für den TSB Gmünd, der sich trotz seiner aktuellen Durststrecke – in den vergangenen sieben Partien gelang nur ein einziger Sieg - auf Kurs in Richtung eines neunten Oberliga-Jahres befindet. Hier schon von einer Entscheidung zu sprechen, wäre allerdings zu voreilig. Denn der Verband bestätigte in dieser Woche nochmals, dass es fix bei sechs Absteigern bleibt.
Michael Stettner ist ohnehin bekannt dafür, wenig bis gar nicht auf die Tabelle zu schauen. Für den TSB-Trainer zählt einzig und alleine das Neun Punkte-Polster auf die HSG Konstanz II, die aktuell den kritischen sechstletzten Platz einnimmt und nur noch acht Spiele Zeit für eine Aufholjagd hat. Dass die Talentschmiede des Zweitligisten zuletzt fünfmal nacheinander leer ausging, war aus Gmünder Sicht durchaus positiv. Eine entspannte Situation also für den TSB? Ganz und gar nicht, findet Stettner: „Wir lassen es sicher nicht gemütlich angehen – auch nicht dann, wenn wir rechnerisch durch sind.“ Dazu braucht es noch vier Siege aus den verbleibenden neun Partien.
Angesichts der aktuellen Formschwäche kann sich der TSB umso glücklicher schätzen, dass das Punktekonto bereits in der Hinrunde kräftig gefüllt wurde. Denn nachdem in Heiningen (29:35) am vergangenen Wochenende das dritte Spiel in Folge verloren wurde, rutschten die Gmünder erstmals auf den zehnten Platz und damit aus der oberen Tabellenhälfte heraus. Von einer Krise will Stettner deshalb zwar nicht sprechen. Einige Male habe das nötige Spielglück gefehlt, viel zu oft aber auch die Cleverness in den entscheidenden Phasen. „Wir müssen uns damit auseinander setzen, dass wir uns diese aktuelle Situatio mit zwar einigen knappen Ergebnissen, aber letztendlich meist auch verdienten Niederlagen, selbst eingebrockt haben“, betont der Chefcoach: „Da hilft nur Ärmel hochkrempeln und ackern – genau das machen die Jungs im Training auch. Sie sind selbst mit ihrer Leistung nicht einverstanden und wollen so schnell wie möglich den Bock umstoßen.“
Positiv ist, dass der eng getaktete Spielplan schnell wieder die Chance bietet, es besser zu machen. Statt sich mit der Derbyschlappe aufzuhalten, richteten die TSBler den Blick direkt nach vorne. „Es geht jetzt einfach darum, dass wir uns auf unsere Stärken besinnen und aus dieser Negativspirale ausbrechen“, erklärt Stettner. Damit das gelingt, bedarf es aber endlich wieder einer konstant guten Leistung über die vollen 60 Minuten hinweg. Genau das gelang Anfang November in Blaustein, als die vom 14-fachen Torschützen Nicola Rascher angeführten „Jets“ mit 38:30 (24:17) über den damaligen Spitzenreiter hinwegfegten. Für Stettner „eines unserer besten Spiele in dieser Saison, doch davon können wir uns aktuell nichts kaufen.“ Beim Wiedersehen am Sonntag liegt die Favoritenrolle bei den Gästen.
Seit der Trennung von Trainer Almir Mekic zu Jahresbeginn gewann der TSV Blaustein acht von zehn Spielen und schnuppert als Tabellensechster nun sogar wieder an den beiden Aufstiegsplätzen. Mit Top-Torjäger Patrick Rapp (152/56 Saisontore) und Maximilian Kehlenbach (105/1) verfügt der Oberliga-Meister von 2019 über enorme Wurfkraft aus dem Rückraum. Ihr besonderes Augenmerk sollten die Gmünder außerdem auf die beiden starken Außen Christoph Spiß (129) und Jochen Fuchs (121/18) legen. „Da müssen wir besonders aufpassen, um Tempo-Gegenstöße zu verhindern“, warnt Stettner, den der aktuelle Lauf des Gegners nur wenig überrascht: „Man merkt, dass sie zahlreiche Spieler mit Drittliga-Erfahrung dabei haben. Ich hätte sie sogar eher weiter vorne erwartet.“
Völlig chancenlos sieht der TSB-Trainer sein Team naturgemäß nicht. Doch um die zuletzt dürftige Heimbilanz aufzupolieren, muss an der langen Mängelliste gearbeitet werden. „Wir müssen wieder aggressiv verteidigen und viel früher den Kontakt gegen die Rückraumspieler suchen“, verlangt Stettner einen Tick mehr Einsatzbereitschaft. Besonders schwer wog in den vergangenen Wochen die schwache Chancenverwertung. „Das zieht sich derzeit wie ein Roter Faden durch unsere Spiele“, verweist Stettner darauf, dass in Heiningen gleich 16 „sehr gute Wurfchancen verschenkt“ wurden. „Vielleicht brauchen wir endlich wieder so einen Tag, an dem wir fast jeden Wurf reinhauen, um das Thema abzuhaken“, meint der 39-Jährige mit Blick auf das furiose Hinspiel gegen Blaustein.
Eben gegen diesen Gegner soll nun der Knoten platzen. „So selbstbewusst darf die Mannschaft auch sein, sie soll an sich glauben, weil sie immer noch eine gute Runde spielt“, sagt Stettner. Die vergangenen Wochen dürften den Blick auf das große Ganze nicht zu sehr trüben. „Es liegt an uns, kämpferisch alles reinzuhauen, giftig und gallig zu sein und mit einem engagierten Spiel zurück zu alter Stärke zu finden.“ Damit wollen die Gmünder auch ihr Publikum wieder mitreißen. Für den Trainer ein ganz wichtiger Faktor: „Die Jungs können die Unterstützung von den Rängen aktuell wirklich gut gebrauchen. Ich hoffe darauf, dass die Zuschauer uns helfen, den Turnaround zu schaffen.“
Ob der TSB dabei auf Philipp Schwenk (Schulterprobleme) und Wolfgang Bächle (Rückenprobleme) bauen kann, ist noch ungewiss. Vorerst noch keine Option ist Patrick Watzl, obwohl der Linkshänder zehn Monate nach seiner schweren Knieverletzung wieder voll trainieren kann und zuletzt auch im Kader stand. „Lieber vier Wochen zu viel als eine Woche zu wenig“ Zeit will Stettner dem 20-Jährigen für sein ersehntes Comeback einräumen. „Denn wichtig ist, dass er für die neue Runde fit wird“, betont sein Trainer: „Wenn es in dieser Saison noch für ein paar Einsätze reicht, würde es mich umso mehr für ihn freuen, da er in der Reha richtig Gas gegeben hat.“ Nur allzu gerne würde Watzl seinen Teil dazu beitragen, dass sich die Entscheidung in Sachen Ligaverbleib für den TSB nicht noch weiter hinauszögert.
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile – Nicola Rascher, Tom Abt, Andreas Maier, Jan Spindler, Patrick Watzl, Arian Pleißner, Louis Waldraff, Jonas Schwenk, Philipp Schwenk (?), Wolfgang Bächle (?), Eric Zimmermann, Jonas Waldenmaier

Für einige aktuelle und künftige Oberligisten ist der März längst zum „Monat der Entscheidung“ geworden. Der TVS 1907 Baden-Baden und die SG Köndringen-Teningen können den direkten Wiederabstieg aus der 3.Liga nicht mehr abwenden, umgekehrt feierte der neue südbadische Meister TuS Schutterwald bereits fünf Wochen vor Saisonende die Rückkehr in die Viertklassigkeit. Dem Württembergliga-Primus HSG Ostfildern gelang sogar ein glatter Durchmarsch, dem Verfolger TSV Deizisau fehlen nur noch zwei Punkte bis zum Aufstieg. Allesamt sind es potenzielle neue Gegner für den TSB Gmünd, der sich trotz seiner aktuellen Durststrecke – in den vergangenen sieben Partien gelang nur ein einziger Sieg - auf Kurs in Richtung eines neunten Oberliga-Jahres befindet. Hier schon von einer Entscheidung zu sprechen, wäre allerdings zu voreilig. Denn der Verband bestätigte in dieser Woche nochmals, dass es fix bei sechs Absteigern bleibt.
Michael Stettner ist ohnehin bekannt dafür, wenig bis gar nicht auf die Tabelle zu schauen. Für den TSB-Trainer zählt einzig und alleine das Neun Punkte-Polster auf die HSG Konstanz II, die aktuell den kritischen sechstletzten Platz einnimmt und nur noch acht Spiele Zeit für eine Aufholjagd hat. Dass die Talentschmiede des Zweitligisten zuletzt fünfmal nacheinander leer ausging, war aus Gmünder Sicht durchaus positiv. Eine entspannte Situation also für den TSB? Ganz und gar nicht, findet Stettner: „Wir lassen es sicher nicht gemütlich angehen – auch nicht dann, wenn wir rechnerisch durch sind.“ Dazu braucht es noch vier Siege aus den verbleibenden neun Partien.
Angesichts der aktuellen Formschwäche kann sich der TSB umso glücklicher schätzen, dass das Punktekonto bereits in der Hinrunde kräftig gefüllt wurde. Denn nachdem in Heiningen (29:35) am vergangenen Wochenende das dritte Spiel in Folge verloren wurde, rutschten die Gmünder erstmals auf den zehnten Platz und damit aus der oberen Tabellenhälfte heraus. Von einer Krise will Stettner deshalb zwar nicht sprechen. Einige Male habe das nötige Spielglück gefehlt, viel zu oft aber auch die Cleverness in den entscheidenden Phasen. „Wir müssen uns damit auseinander setzen, dass wir uns diese aktuelle Situatio mit zwar einigen knappen Ergebnissen, aber letztendlich meist auch verdienten Niederlagen, selbst eingebrockt haben“, betont der Chefcoach: „Da hilft nur Ärmel hochkrempeln und ackern – genau das machen die Jungs im Training auch. Sie sind selbst mit ihrer Leistung nicht einverstanden und wollen so schnell wie möglich den Bock umstoßen.“
Positiv ist, dass der eng getaktete Spielplan schnell wieder die Chance bietet, es besser zu machen. Statt sich mit der Derbyschlappe aufzuhalten, richteten die TSBler den Blick direkt nach vorne. „Es geht jetzt einfach darum, dass wir uns auf unsere Stärken besinnen und aus dieser Negativspirale ausbrechen“, erklärt Stettner. Damit das gelingt, bedarf es aber endlich wieder einer konstant guten Leistung über die vollen 60 Minuten hinweg. Genau das gelang Anfang November in Blaustein, als die vom 14-fachen Torschützen Nicola Rascher angeführten „Jets“ mit 38:30 (24:17) über den damaligen Spitzenreiter hinwegfegten. Für Stettner „eines unserer besten Spiele in dieser Saison, doch davon können wir uns aktuell nichts kaufen.“ Beim Wiedersehen am Sonntag liegt die Favoritenrolle bei den Gästen.
Seit der Trennung von Trainer Almir Mekic zu Jahresbeginn gewann der TSV Blaustein acht von zehn Spielen und schnuppert als Tabellensechster nun sogar wieder an den beiden Aufstiegsplätzen. Mit Top-Torjäger Patrick Rapp (152/56 Saisontore) und Maximilian Kehlenbach (105/1) verfügt der Oberliga-Meister von 2019 über enorme Wurfkraft aus dem Rückraum. Ihr besonderes Augenmerk sollten die Gmünder außerdem auf die beiden starken Außen Christoph Spiß (129) und Jochen Fuchs (121/18) legen. „Da müssen wir besonders aufpassen, um Tempo-Gegenstöße zu verhindern“, warnt Stettner, den der aktuelle Lauf des Gegners nur wenig überrascht: „Man merkt, dass sie zahlreiche Spieler mit Drittliga-Erfahrung dabei haben. Ich hätte sie sogar eher weiter vorne erwartet.“
Völlig chancenlos sieht der TSB-Trainer sein Team naturgemäß nicht. Doch um die zuletzt dürftige Heimbilanz aufzupolieren, muss an der langen Mängelliste gearbeitet werden. „Wir müssen wieder aggressiv verteidigen und viel früher den Kontakt gegen die Rückraumspieler suchen“, verlangt Stettner einen Tick mehr Einsatzbereitschaft. Besonders schwer wog in den vergangenen Wochen die schwache Chancenverwertung. „Das zieht sich derzeit wie ein Roter Faden durch unsere Spiele“, verweist Stettner darauf, dass in Heiningen gleich 16 „sehr gute Wurfchancen verschenkt“ wurden. „Vielleicht brauchen wir endlich wieder so einen Tag, an dem wir fast jeden Wurf reinhauen, um das Thema abzuhaken“, meint der 39-Jährige mit Blick auf das furiose Hinspiel gegen Blaustein.
Eben gegen diesen Gegner soll nun der Knoten platzen. „So selbstbewusst darf die Mannschaft auch sein, sie soll an sich glauben, weil sie immer noch eine gute Runde spielt“, sagt Stettner. Die vergangenen Wochen dürften den Blick auf das große Ganze nicht zu sehr trüben. „Es liegt an uns, kämpferisch alles reinzuhauen, giftig und gallig zu sein und mit einem engagierten Spiel zurück zu alter Stärke zu finden.“ Damit wollen die Gmünder auch ihr Publikum wieder mitreißen. Für den Trainer ein ganz wichtiger Faktor: „Die Jungs können die Unterstützung von den Rängen aktuell wirklich gut gebrauchen. Ich hoffe darauf, dass die Zuschauer uns helfen, den Turnaround zu schaffen.“
Ob der TSB dabei auf Philipp Schwenk (Schulterprobleme) und Wolfgang Bächle (Rückenprobleme) bauen kann, ist noch ungewiss. Vorerst noch keine Option ist Patrick Watzl, obwohl der Linkshänder zehn Monate nach seiner schweren Knieverletzung wieder voll trainieren kann und zuletzt auch im Kader stand. „Lieber vier Wochen zu viel als eine Woche zu wenig“ Zeit will Stettner dem 20-Jährigen für sein ersehntes Comeback einräumen. „Denn wichtig ist, dass er für die neue Runde fit wird“, betont sein Trainer: „Wenn es in dieser Saison noch für ein paar Einsätze reicht, würde es mich umso mehr für ihn freuen, da er in der Reha richtig Gas gegeben hat.“ Nur allzu gerne würde Watzl seinen Teil dazu beitragen, dass sich die Entscheidung in Sachen Ligaverbleib für den TSB nicht noch weiter hinauszögert.
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile – Nicola Rascher, Tom Abt, Andreas Maier, Jan Spindler, Patrick Watzl, Arian Pleißner, Louis Waldraff, Jonas Schwenk, Philipp Schwenk (?), Wolfgang Bächle (?), Eric Zimmermann, Jonas Waldenmaier

Das ist der Gegner: TSV 1899 Blaustein



Hinten: Max Kehlenbach (25), Patrick Mrsic (5), Patrick Rapp (28), Jannik Staiger (24), Simon Bauer (9), Daniel Schmid (14)
Mitte: Trainer Almir Mekic (nicht mehr im Amt seit Januar 2023), Paul Müller (11), Jan Behr (3), Nikola Potic (55), Tarik Nokic (20), Din Mekic (35), Robin Lorenz (29).
Vorne: Christoph Spiß (10), Jochen Fuchs (41), Yannik Ruhland (95), Julian Lohner (12), Julius Engelhardt (18), Juan Cantore (45).
Es fehlen: Luka Orsolic (1), Franco Gavidia (6), Philipp Frey (7), Steffen Spiß (13) und Physio Jonathan Breit

Neuzugänge: Juan Ignacio Cantore (SSV Bozen / Italien), Maximilian Kehlenbach (TVG Großsachsen), Julian Lohner (TSV Niederraunau), Din Mekic (Frisch Auf Göppingen A-Jugend), Luka Orsolic (HRW Laupheim)
Abgänge: Hannes Baur (VfL Günzburg), Samuel Beha (Karriereende), Louis Dück (HBW Balingen-Weilstetten), Lars Fischer (unbekannt), Philipp Frey (Co-Trainer / Standby-Spieler), Krisztian Galli (zurück in die Heimat), Martin Hellmann (Karriereende), Felix Jaumann (unbekannt), Christoph Schoger (TG Biberach), Devin Ugur (VfL Günzburg)
Trainer: Philipp Frey (seit Januar 2023)
Saisonziel: Vorderes Tabellendrittel, so weit vorne wie möglich.
Meistertipp: SG H2Ku Herrenberg, HC Neuenbürg, TSB Gmünd
Aktueller Stand: 6.Platz, 34:18 Punkte, 861:790 Tore
Bester Torschützen: Patrick Rapp (152/56), Christoph Spiß (129), Jochen Fuchs (121/18)
Größter sportlicher Erfolg: BWOL-Meister 2019
Bisherige Duelle (aus TSB-Sicht): 6 Siege, 2 Niederlagen
Heimspielstätte: Lixsporthalle (1.000 Plätze) – Boschstraße, 89134 Blaustein-Ehrenstein
Entfernung: 61 Kilometer (60 Minuten Fahrtzeit)

(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer, Nico Schoch, TSV Blaustein)