„Brutal effektiv“: Stettner sieht großen Entwicklungsschritt beim TSB

Der TSB Gmünd gibt mit einem 39:31 (21:12) – Kantersieg und begeisterndem Tempospiel die richtige Antwort auf zwei Heimniederlagen zuvor. Das Wiedersehen mit Drittliga-Absteiger TV Germania Großsachsen wird somit bereits in der ersten Halbzeit zu einer unerwartet deutlichen Angelegenheit.
 
Bei der laufenden Handball-Weltmeisterschaft sind deutliche Ergebnisse an der Tagesordnung. Zu groß ist die Kluft zwischen den europäischen Top-Nationen und dem Rest der Welt – etwawenn die deutsche Mannschaft auf Algerien trifft und es von Anfang an nur um die Höhe des Ergebnisses geht. In der Baden-Württemberg-Oberliga sieht das eigentlich ganz anders aus. Erst recht wenn der TSB Gmünd mit der ligaweit zweitjüngsten Mannschaft dem langjährigen Drittligisten TV Germania Großsachsen gegenüber steht. So haben sich wohl einige der 450 Zuschauer am Samstagabend verwundert die Augen gerieben, als zur Halbzeitpause bereits ein 21:12 für die „Jets“ auf der Anzeigetafel stand.
Extrem positiv überrascht war auch TSB-Chefcoach Michael Stettner. „Wir hatten da noch eine Rechnung offen und wollten kein zweites Mal gegen Großsachsen verlieren“, sagt dieser mit Blick auf 30:37-Hinspielschlappe in Nordbaden. Gleichzeitig gab sein Team die richtige Antwort auf die 33:39-Niederlage, die man eine Woche zuvor gegen Spitzenreiter VfL Waiblingen einstecken musste. Die Gmünder zeigten wieder ihren mitreißenden Tempo-Handball, mit dem sie in der Hinrunde bereits zwei weitere Drittliga-Absteiger – Söflingen (33:31) und Blaustein (38:30) bezwungen hatten. Der dominante Auftritt gegen Großsachsen war für Stettner ein weiterer Beleg dafür, wie seine Mannschaft an Stärke und Selbstbewusstsein hinzugewonnen hat: „Nicht nur einzelne Spieler, sondern auch im Gesamtkonstrukt haben wir innerhalb von einem halben Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wobei ich das nicht alleine an einem Spiel festmachen würde.“
Denn die vermeintlich favorisierten Gäste waren nicht in Bestbesetzung angetreten. Drei Stammkräfte fehlten, darunter Linksaußen Patrick Buschsieper, der beste TVG-Torschütze. In einer zunächst zerfahrenen Partie benötigte der TSB knapp eine Viertelstunde Anlaufzeit, lag zunächst sogar mit 0:2 (3.) zurück. Nicola Rascher, der Fixpunkt in Abwehr und Angriff, brachte die Hausherren durch einen im Nachwurf verwandelten Strafwurf zum 3:2 (6.) auf Kurs. Auch die Gmünder Flügelzange kam allmählich auf Betriebstemperatur. Wolfgang Bächle und Eric Zimmermann erhöhten auf 7:4 (13.), so dass Großsachsen ziemlich früh die erste Auszeit beantragte. „Ab da wurde es deutlich besser“, meint Stettner: „Wir waren gut vorbereitet und unser Matchplan ist aufgegangen.“
Ein zentraler Teil des Matchplans war die Defensivarbeit. Das gegnerische Kreisläuferspiel unterband der TSB fast vollständig. Nur über den starken Rechtsaußen Simon Spilger, der auf 7:6 (14.) verkürzte, kam Großsachsen zu freien Würfen. Der TSB dominierte zunehmend. Als sich Andreas Maier entschlossen durchsetzte, traf er zum 9:7 (16.) und holte zugleich eine Zeitstrafe gegen Marcel Spindler, den einstigen Bettringer und Zwillingsbruder von TSB-Spielmacher Jan, heraus. Rascher erhöhte in Überzahl auf 11:7 (18.), setzte aber auch immer wieder Jonas Waldenmaier in Szene. Eine „Eins mit Sternchen“ vergab der Trainer an seinen Kreisläufer, der beim 18:11 (26.) bereits zum fünften Mal einnetzte.

Auf der Gegenseite scheiterte TVG-Torjäger Spilger erstmals an TSB-Rückhalt Daniel Mühleisen, welcher in der ersten Halbzeit herausragende zwölf Paraden verzeichnete. „Ein Wahnsinnswert“, findet Stettner: „Wir wollten Dani so gut wie nur möglich unterstützen, mit der Zeit sind wir immer besser ins Blockspiel gekommen.“
Gegen das Gmünder Abwehrbollwerk fand Großsachsen keine Mittel mehr, die letzten Minuten vor der Pause wurden zu einer unerwartet einseitigen Angelegenheit. Der TSB nutzte nahezu jede Chance und machte frühzeitig alles klar. Als Bächle auf 19:11 (27.) erhöhte, skandierten die Fans hinter dem Tor bereits siegessicher: „Hier regiert der TSB“. Mühleisen untermauerte dies mit einer weiteren Parade, Rascher und Zimmermann sorgten für einen komfortablen 21:12-Halbzeitstand. Als „brutal effektiv“ lobte Stettner die Vorstellung seiner Mannen. Aus 15 Positionsangriffen gelangen elf Tore, zehnmal netzten die Jets im Konterspiel ein: „Im Hinspiel haben wir so schon viele Chancen kreiert, sind aber an uns selbst gescheitert. Dieses Mal waren die Abschlüsse besser.“
Großsachsen allerdings gab sich noch längst nicht geschlagen und kam mit ordentlich Wut im Bauch aus der Kabine zurück. Zwar sorgte Bächle prompt für die erste Zehn Tore-Führung. Doch auch die Gäste bewiesen, dass sie das Tempospiel beherrschen. Spilger verkürzte auf 23:17 (35.) und bestrafte damit die Unkonzentriertheiten der Gmünder. Wirklich zittern mussten die TSBler dennoch nicht, auch Stettner zeigte an der Seitenlinie keinerlei Nervosität: „Solche Phasen kommen vor. Da darf man nicht gleich das Vertrauen in die Spieler oder den Matchplan verlieren, nur weil es ein paar Minuten nicht so gut läuft.“
Besonders ein Mann ließ sich in keinster Weise aus der Ruhe bringen: Daniel Mühleisen. Aus der Distanz traf der gut aufgelegte Tormann ins leerstehende Tor der Gäste. Auf die gleiche Weise schraubte Bächle den Vorsprung wieder auf 26:17 (37.) hinauf, nachdem Rascher den Ball ganz überlegt weitergespielt hatte. „Wir sind wieder geduldiger geworden und haben die richtigen Entscheidungen getroffen“, hält Stettner zufrieden fest: „Ich habe zu keiner Zeit das Gefühl gehabt, dass wir uns die zwei Punkte noch nehmen lassen.“ Waldenmaier stellte beim 28:18 (42.) den alten Abstand wieder her und als Rascher mit seinem neunten Treffer auf 32:21 (46.) stellte, ging es für die Gäste nur noch um Ergebniskosmetik.
Der TSB nutze die Gelegenheit, um Kräfte zu schonen. Anstelle von Mühleisen stellte sich Giovanni Gentile zwischen die Pfosten und parierte prompt einen Strafwurf von Spilger. Zwar verpassten es die Jets, erstmals überhaupt in einem Oberliga-Spiel die 40 Tore-Marke zu knacken. Doch spät eingewechselte Youngster Arian Pleißner sorgte mit einem Doppelpack zum 39:30 (60.) für einen runden Abschluss. „Wir haben alle Vorgaben gut umgesetzt und deshalb auch in der Höhe verdient gewonnen“, fasste der Trainer diesen eindrucksvollen Auftritt relativ nüchtern zusammen.
Denn an der Ausgangslage „hat sich eigentlich nichts geändert“, wie Stettner erklärt. Als Tabellensechster (22:12 Punkte) hält der TSB weiterhin ein Acht Punkte-Polster zu den insgesamt sechs Abstiegsplätzen. Für den Übungsleiter Beweis genug, dass weiterhin Vorsicht geboten ist. Erst recht beim Auswärtsspiel am kommenden Samstag (20 Uhr / Reinhold-Crocoll-Halle Karlsruhe-Knielingen). Mit Aufsteiger TV Knielingen, derzeit Viertletzter, wartet eine „typische Stolperfalle“, wie Stettner findet. Da dürfe man sich auch nicht vom deutlichen 32:25-Hinspielerfolg blenden lassen: „Wir wollen nachlegen und sind der Favorit, das können wir nicht abstreiten. Doch das wird kein Selbstläufer. Denn wenn man irgendetwas mit Sicherheit über diese Liga sagen kann, dass du nichts geschenkt bekommst – egal wo und gegen wen.“

Der TSB Gmünd gibt mit einem 39:31 (21:12) – Kantersieg und begeisterndem Tempospiel die richtige Antwort auf zwei Heimniederlagen zuvor. Das Wiedersehen mit Drittliga-Absteiger TV Germania Großsachsen wird somit bereits in der ersten Halbzeit zu einer unerwartet deutlichen Angelegenheit.
 
Bei der laufenden Handball-Weltmeisterschaft sind deutliche Ergebnisse an der Tagesordnung. Zu groß ist die Kluft zwischen den europäischen Top-Nationen und dem Rest der Welt – etwawenn die deutsche Mannschaft auf Algerien trifft und es von Anfang an nur um die Höhe des Ergebnisses geht. In der Baden-Württemberg-Oberliga sieht das eigentlich ganz anders aus. Erst recht wenn der TSB Gmünd mit der ligaweit zweitjüngsten Mannschaft dem langjährigen Drittligisten TV Germania Großsachsen gegenüber steht. So haben sich wohl einige der 450 Zuschauer am Samstagabend verwundert die Augen gerieben, als zur Halbzeitpause bereits ein 21:12 für die „Jets“ auf der Anzeigetafel stand.
Extrem positiv überrascht war auch TSB-Chefcoach Michael Stettner. „Wir hatten da noch eine Rechnung offen und wollten kein zweites Mal gegen Großsachsen verlieren“, sagt dieser mit Blick auf 30:37-Hinspielschlappe in Nordbaden. Gleichzeitig gab sein Team die richtige Antwort auf die 33:39-Niederlage, die man eine Woche zuvor gegen Spitzenreiter VfL Waiblingen einstecken musste. Die Gmünder zeigten wieder ihren mitreißenden Tempo-Handball, mit dem sie in der Hinrunde bereits zwei weitere Drittliga-Absteiger – Söflingen (33:31) und Blaustein (38:30) bezwungen hatten. Der dominante Auftritt gegen Großsachsen war für Stettner ein weiterer Beleg dafür, wie seine Mannschaft an Stärke und Selbstbewusstsein hinzugewonnen hat: „Nicht nur einzelne Spieler, sondern auch im Gesamtkonstrukt haben wir innerhalb von einem halben Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wobei ich das nicht alleine an einem Spiel festmachen würde.“
Denn die vermeintlich favorisierten Gäste waren nicht in Bestbesetzung angetreten. Drei Stammkräfte fehlten, darunter Linksaußen Patrick Buschsieper, der beste TVG-Torschütze. In einer zunächst zerfahrenen Partie benötigte der TSB knapp eine Viertelstunde Anlaufzeit, lag zunächst sogar mit 0:2 (3.) zurück. Nicola Rascher, der Fixpunkt in Abwehr und Angriff, brachte die Hausherren durch einen im Nachwurf verwandelten Strafwurf zum 3:2 (6.) auf Kurs. Auch die Gmünder Flügelzange kam allmählich auf Betriebstemperatur. Wolfgang Bächle und Eric Zimmermann erhöhten auf 7:4 (13.), so dass Großsachsen ziemlich früh die erste Auszeit beantragte. „Ab da wurde es deutlich besser“, meint Stettner: „Wir waren gut vorbereitet und unser Matchplan ist aufgegangen.“
Ein zentraler Teil des Matchplans war die Defensivarbeit. Das gegnerische Kreisläuferspiel unterband der TSB fast vollständig. Nur über den starken Rechtsaußen Simon Spilger, der auf 7:6 (14.) verkürzte, kam Großsachsen zu freien Würfen. Der TSB dominierte zunehmend. Als sich Andreas Maier entschlossen durchsetzte, traf er zum 9:7 (16.) und holte zugleich eine Zeitstrafe gegen Marcel Spindler, den einstigen Bettringer und Zwillingsbruder von TSB-Spielmacher Jan, heraus. Rascher erhöhte in Überzahl auf 11:7 (18.), setzte aber auch immer wieder Jonas Waldenmaier in Szene. Eine „Eins mit Sternchen“ vergab der Trainer an seinen Kreisläufer, der beim 18:11 (26.) bereits zum fünften Mal einnetzte.

Auf der Gegenseite scheiterte TVG-Torjäger Spilger erstmals an TSB-Rückhalt Daniel Mühleisen, welcher in der ersten Halbzeit herausragende zwölf Paraden verzeichnete. „Ein Wahnsinnswert“, findet Stettner: „Wir wollten Dani so gut wie nur möglich unterstützen, mit der Zeit sind wir immer besser ins Blockspiel gekommen.“
Gegen das Gmünder Abwehrbollwerk fand Großsachsen keine Mittel mehr, die letzten Minuten vor der Pause wurden zu einer unerwartet einseitigen Angelegenheit. Der TSB nutzte nahezu jede Chance und machte frühzeitig alles klar. Als Bächle auf 19:11 (27.) erhöhte, skandierten die Fans hinter dem Tor bereits siegessicher: „Hier regiert der TSB“. Mühleisen untermauerte dies mit einer weiteren Parade, Rascher und Zimmermann sorgten für einen komfortablen 21:12-Halbzeitstand. Als „brutal effektiv“ lobte Stettner die Vorstellung seiner Mannen. Aus 15 Positionsangriffen gelangen elf Tore, zehnmal netzten die Jets im Konterspiel ein: „Im Hinspiel haben wir so schon viele Chancen kreiert, sind aber an uns selbst gescheitert. Dieses Mal waren die Abschlüsse besser.“
Großsachsen allerdings gab sich noch längst nicht geschlagen und kam mit ordentlich Wut im Bauch aus der Kabine zurück. Zwar sorgte Bächle prompt für die erste Zehn Tore-Führung. Doch auch die Gäste bewiesen, dass sie das Tempospiel beherrschen. Spilger verkürzte auf 23:17 (35.) und bestrafte damit die Unkonzentriertheiten der Gmünder. Wirklich zittern mussten die TSBler dennoch nicht, auch Stettner zeigte an der Seitenlinie keinerlei Nervosität: „Solche Phasen kommen vor. Da darf man nicht gleich das Vertrauen in die Spieler oder den Matchplan verlieren, nur weil es ein paar Minuten nicht so gut läuft.“
Besonders ein Mann ließ sich in keinster Weise aus der Ruhe bringen: Daniel Mühleisen. Aus der Distanz traf der gut aufgelegte Tormann ins leerstehende Tor der Gäste. Auf die gleiche Weise schraubte Bächle den Vorsprung wieder auf 26:17 (37.) hinauf, nachdem Rascher den Ball ganz überlegt weitergespielt hatte. „Wir sind wieder geduldiger geworden und haben die richtigen Entscheidungen getroffen“, hält Stettner zufrieden fest: „Ich habe zu keiner Zeit das Gefühl gehabt, dass wir uns die zwei Punkte noch nehmen lassen.“ Waldenmaier stellte beim 28:18 (42.) den alten Abstand wieder her und als Rascher mit seinem neunten Treffer auf 32:21 (46.) stellte, ging es für die Gäste nur noch um Ergebniskosmetik.
Der TSB nutze die Gelegenheit, um Kräfte zu schonen. Anstelle von Mühleisen stellte sich Giovanni Gentile zwischen die Pfosten und parierte prompt einen Strafwurf von Spilger. Zwar verpassten es die Jets, erstmals überhaupt in einem Oberliga-Spiel die 40 Tore-Marke zu knacken. Doch spät eingewechselte Youngster Arian Pleißner sorgte mit einem Doppelpack zum 39:30 (60.) für einen runden Abschluss. „Wir haben alle Vorgaben gut umgesetzt und deshalb auch in der Höhe verdient gewonnen“, fasste der Trainer diesen eindrucksvollen Auftritt relativ nüchtern zusammen.
Denn an der Ausgangslage „hat sich eigentlich nichts geändert“, wie Stettner erklärt. Als Tabellensechster (22:12 Punkte) hält der TSB weiterhin ein Acht Punkte-Polster zu den insgesamt sechs Abstiegsplätzen. Für den Übungsleiter Beweis genug, dass weiterhin Vorsicht geboten ist. Erst recht beim Auswärtsspiel am kommenden Samstag (20 Uhr / Reinhold-Crocoll-Halle Karlsruhe-Knielingen). Mit Aufsteiger TV Knielingen, derzeit Viertletzter, wartet eine „typische Stolperfalle“, wie Stettner findet. Da dürfe man sich auch nicht vom deutlichen 32:25-Hinspielerfolg blenden lassen: „Wir wollen nachlegen und sind der Favorit, das können wir nicht abstreiten. Doch das wird kein Selbstläufer. Denn wenn man irgendetwas mit Sicherheit über diese Liga sagen kann, dass du nichts geschenkt bekommst – egal wo und gegen wen.“

TSB Jets - TV Germania Großsachsen 39:31 (21:12)

TSB: Daniel Mühleisen (1), Giovanni Gentile – Wolfgang Bächle (9), Nicola Rascher (9/1), Jonas Waldenmaier (7), Andreas Maier (4), Tom Abt (3), Eric Zimmermann (3), Arian Pleißner (3), Moritz Werner, Jan Spindler, Jonas Schwenk, Philipp Schwnek
TVG: Fabian Lieb, Leon Hoblaj – Simon Spilger (9/2), Johannes Kadel (5), Hannes Weindl (3), Tim Burkard (3), Jan Straub (3), Simon Reisig (3/1), Marcel Spindler (2), Jonas Schneider (2), Dominic Seganfreddo (1), Jonas Kupijai
Siebenmeter: TSB 4/1 – TVG 4/3
Zeitstrafen: TSB 6 Minuten – TVG 10 Minuten
Schiedsrichter: Simon Jakober, Michael Hommel (TSV Süßen)
Zuschauer: 450
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)