Im letzten Auswärtsspiel des Jahres muss der TSB Gmünd am Freitagabend (20:15 Uhr / Sporthalle beim Schulzentrum) erneut mit der Favoritenrolle umgehen. „Das wird keine einfache Nummer“, warnt Trainer Michael Stettner vor der Partie beim TSV Wolfschlugen, der bislang nur äußerst knappe Niederlagen hinnehmen musste.
Es geht weiter steil bergauf beim TSB Gmünd. Mit dem 34:26 gegen Schlusslicht Steißlingen feierten die Jets zuletzt ihren dritten Sieg in Folge und stellten unter Beweis, dass sie auch die vermeintlich einfache Aufgaben souverän lösen können – anders als noch in der Vorsaison. „Wir befinden uns gerade auf einer Welle, auf der wir auch schon Dämpfer bekommen haben“, sagt Trainer Michael Stettner mit Blick auf die schwächste Leistung in Pforzheim (20:29) und die bislang einzige Heimniederlage gegen Bittenfeld II (28:32). Doch angesichts von neun Siegen aus zwölf Spielen – die stärkste Startbilanz in der Gmünder Oberliga-Historie – spricht Stettner seinen Mannen ein großes Kompliment aus: „Man kann nicht oft genug den Hut davor ziehen, was sie bisher abreißen. Ich bin unglaublich stolz auf die Truppe.“
Dass sich der TSB nach der großen Verjüngungskur im Sommer nun auf dem dritten Tabellenplatz festgesetzt hat, kommt durchaus einer kleinen Sensation gleich. Der Trainer selbst redet nicht über die Tabelle, viel mehr über den Spaß und die Stimmung innerhalb der Mannschaft: „Die Chemie stimmt, jeder Einzelne ist mit vollem Einsatz bei der Sache.“ Dass es dort wirklich so harmoniert, wie Stettner beschreibt, sehen nicht zuletzt auch die eigenen Fans. Die überwiegend guten Ergebnisse leisten selbstverständlich ihren Teil zur Stimmung, die aber auch schon im Training herrscht. „Es ist ein Mix aus allem“, verweist Stettner auf den großen Fleiß seiner Spieler. Da genießt allen voran der Trainer jede Sekunde in der Halle.
Besonders die beiden verbleibenden Wochen vor der kurzen Weihnachtspause dürften aus Zuschauersicht ein Genuss werden. An diesem Freitag gastieren die Jets als klarer Favorit beim Tabellenvierzehnten TSV Wolfschlugen, zum Jahresabschluss am 17.Dezember steht in eigener Halle ein echtes Kracherspiel gegen Spitzenreiter TV Plochingen bevor. Doch so weit kann und will der Coach gar nicht vorne blicken. „Bei uns redet niemand über das Plochingen-Spiel und ich wüsste auch nicht, was das bringen soll“, sagt Stettner mit ernster Stimme. Seine folgende Aussage würde das Phrasenschwein kräftig füllen, bringt die Gmünder Denkweise aber auf den Punkt: „Das nächste Spiel ist immer das Wichtigste. Gegen Wolfschlugen gibt es genauso viele Punkte wie gegen Plochingen.“
Ein Ergebnis dient dem TSB als deutliche Warnung. Ende Oktober bezwang Wolfschlugen den Klassenprimus aus Plochingen im Derby mit 30:27, übrigens ebenfalls an einem Freitagabend. Selbstverständlich träumen die abstiegsbedrohten „Hexabanner“ nun vom nächsten Coup gegen ein Top-Team der Liga. „Das wird keine einfache Nummer“, weiß Stettner. Wobei der aus Gmünder Sicht ungewohnte Spieltermin ihn nicht sonderlich zu beunruhigen scheint: „Ich glaube, samstags kommen da auch nicht weniger Leute in die Halle. Der einzige Unterschied ist, dass wir unser Abschlusstraining schon am Tag vor dem Spiel haben.“ Erst kurzfristig wird sich entscheiden, ob die angeschlagenen Tom Abt, Jonas Schwenk und Giovanni Gentile mitwirken können. Nicht in Gefahr ist der Einsatz von Wolfgang Bächle nach auskurierter Krankheit. Gegen Steißlingen sammelte der Rechtsaußen wieder Spielpraxis und erzielte drei Tore, bevor er durch einen Pferdekuss außer Gefecht gesetzt wurde. „Das ist aber schnell wieder besser geworden, er hat ganz normal trainiert“, so Stettner.
Aus seiner Sicht wäre es besonders wichtig, beim schwierigen Auswärtsspiel alle Mann an Bord zu haben. Die Rollen sind zwar eindeutig verteilt. Wolfschlugen steht auf einem Abstiegsplatz, hat aber keines seiner Spiele mit mehr als fünf Toren Differenz verloren und wurde dreimal sogar nur hauchdünn mit einem Tor bezwungen. So auch am vergangenen Wochenende bei der mehr als unglücklichen 35:36-Niederlage in Konstanz. Bei der Gegnerbeobachtung sind dem TSB-Coach zwei Dinge besonders ins Auge gestochen: „Wolfschlugen spielt eine ganz unangenehme, offensive Abwehr und schaltet sehr schnell um. Da müssen wir ein gutes Rückzugsverhalten an den Tag legen. Im Angriff agieren sie gerne über längere Phasen mit dem siebten Feldspieler.“
Mit 406 Treffern stellen die Hausherren, deren bester Schütze Linksaußen Felix Mendler (59 Saisontore) ist, eine der besten Offensivreihen der Liga. „Ich gewinnen lieber 39:38 als dass ich 20:21 verliere“, sagte TSV-Trainer Steffen Klett zuletzt. Der personelle Umbruch nach dem Aufstieg sei fast abgeschlossen: „Es braucht etwas Zeit, bis sich eine gewisse Hierarchie herauskristallisiert. Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass wir uns gefunden haben und uns gegenseitig als Team verstehen und respektieren.“ Seit zwei Wochen kann Klett auch wieder auf seinen letztjährigen Top-Torjäger Marcel Rieger bauen. Ein echter Überraschungscoup, denn der 29-Jährige wurde aus dem Handball-Ruhestand zurückgeholt und traf in seinen ersten beiden Einsätzen gleich sechsmal.
Mit 406 Treffern stellen die Hausherren, deren bester Schütze Linksaußen Felix Mendler (59 Saisontore) ist, eine der besten Offensivreihen der Liga. „Ich gewinnen lieber 39:38 als dass ich 20:21 verliere“, sagte TSV-Trainer Steffen Klett zuletzt. Der personelle Umbruch nach dem Aufstieg sei fast abgeschlossen: „Es braucht etwas Zeit, bis sich eine gewisse Hierarchie herauskristallisiert. Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass wir uns gefunden haben und uns gegenseitig als Team verstehen und respektieren.“ Seit zwei Wochen kann Klett auch wieder auf seinen letztjährigen Top-Torjäger Marcel Rieger bauen. Ein echter Überraschungscoup, denn der 29-Jährige wurde aus dem Handball-Ruhestand zurückgeholt und traf in seinen ersten beiden Einsätzen gleich sechsmal.
Für Michael Stettner steht fest, dass die Jets an ihre „absolute Leistungsgrenze“ gehen müssen, um vor einer stimmungsvollen Kulisse die nächsten zwei Punkte einfahren zu können. Doch der TSB hat jüngst erst bewiesen, auch mit der Favoritenrolle gut umgehen zu können. Gegen Steißlingen gelang das sogar noch einen Tick souveräner als eine Woche zuvor beim Neuling in Altenheim. Bereits zur Pause hatte der Tabellendritte das Geschehen voll im Griff. Allerdings schätzt Stettner den TSV Wolfschlugen deutlich stärker ein als die vergangenen beiden Gegner: „Sie haben richtig Qualität im Kader und spielen besonders zuhause konstant gut.“
Ohnehin sind die „Hexabanner“ aus Gmünder Sicht ein guter alter Bekannter. In den vergangenen Jahren standen sich beide Teams bereits 14-mal gegenüber, in sieben Partien hatte der TSB das bessere Ende für sich. Für TSB-Kapitän Nicola Rascher sowie die Brüder Daniel und Stephan Mühleisen kommt es obendrein zu einem ganz besonderen Duell mit ihrem Beachhandball-Teamkollegen Patrick Kohl. Der Linkshänder (53 Saisontore) zählt in Wolfschlugen zu den Leistungsträgern. Mit den „Otternasen“ gewannen die vier Akteure in diesem Jahr sensationell die deutsche Meisterschaft und belegten erst vor etwas mehr als einem Monat den siebten Platz beim EHF Champions Cup auf Madeira. In Bartenbach und Remshalden spielten sie einst ebenfalls gemeinsam – nun ruht die Freundschaft zumindest 60 Minuten lang.
Der TSB will seine Siegesserie ausbauen und sich weiter in der Spitzengruppe etablieren, daran lässt der Trainer keinen Zweifel. „Wir wollen diese positive Energie weiter mitnehmen, doch uns wird sicherlich nichts geschenkt“, betont Stettner: „Doch wir wollen nochmals gewinnen, um zum Jahresabschluss nochmals ein tolles Spiel zu haben. Wobei das für mich tatsächlich noch zu weit weg ist.“ Zuerst gilt es in Wolfschlugen zu bestehen – dann kann Tabellenführer Plochingen kommen.
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile (?), Frederik Füchtner – Nicola Rascher, Tom Abt (?), Moritz Werner, Andreas Maier, Jan Spindler, Arian Pleißner, Jonas Schwenk (?), Philipp Schwenk, Wolfgang Bächle, Eric Zimmermann, Stephan Mühleisen, Jonas Waldenmaier