Drittliga-Aufstieg ohne sportliche Entscheidung - BWOL umfasst künftig 15 oder 16 Mannschaften

Der TSB Gmünd hatte im März zunächst sein Interesse bekundet, dann aber aufgrund der unsicheren Rahmenbedingungen doch auf eine verbindliche Meldung für die Aufstiegsrunde zur 3.Liga verzichtet. Bereuen werden es die „Jets“ keinesfalls, denn nun ist das kurioseste Szenario eingetreten: Statt wie erhofft in Play Off-Spielen fällt die Entscheidung um die beiden Aufstiegsplätze in lebhaften Diskussionen und letztlich sogar in der Lostrommel.

Die nur noch vier aufstiegswilligen Mannschaften – TSV Neuhausen/Filder, SG Köndringen/Teningen, TV Bittenfeld II sowie TSG Söflingen – wurden vergangene Woche zu einer Lagebesprechung eingeladen. Natürlich online, wie es sich derzeit nicht anders lösen lässt. Zuvor hatten die drei Landesverbände vom Kultusministerium erneut eine Absage für die zeitnahe Durchführung einer Aufstiegsrunde erteilt bekommen. Die letzte Hoffnung, eine Einstufung in den Spitzensportbereich, der für die Dritten Ligen gilt, erlangen zu können, war trotz beharrlichem Nachfragen zerschmettert. Es stand somit fest: Die beiden Aufsteiger müssen am Grünen Tisch ermittelt werden. Genau jenes Szenario, welches der TSB unbedingt vermeiden wollte. „Wenn schon aufsteigen, dann nur auf dem sportlichen Wege“, so lautete das Credo vom Sportlichen Leiter Jürgen Rilli.
Kurios mutet es an, wie die Entscheidung nun gefallen ist – zumindest zur Hälfte. In der Videokonferenz zwischen Vereinen und Verbände wurde zunächst heiß diskutiert, schließlich wurden die Abschlusstabellen der vergangenen fünf Jahre begutachtet und alle Beteiligten waren der Meinung: Der TSV Neuhausen/Filder hat den Aufstieg am meisten verdient. 2019 waren die „Mad Dogs“ nach zwei Entscheidungsspiele aus der 3.Liga abgestiegen, vergangenes Frühjahr waren sie zum Zeitpunkt des ersten corona-bedingten Saisonabbruchs der unglückliche Tabellendritte in der Oberliga Baden-Württemberg (BWOL). Virtuell wurde auf den Erfolg angestoßen, wie TSV-Coach Markus Locher nun verriet: „Nach dem unglücklichen Nichtaufstieg des Vorjahres war es unser großes Ziel, in dieser Saison aufzusteigen. Dass es jetzt geklappt hat, freut uns riesig, auch wenn es schöner gewesen wäre, es sportlich zu schaffen.“
Einen Aufstieg ohne sportliche Qualifikation hingegen lehnte der TV Bittenfeld 2 ab. Damit war der Unterbau des Bundesligisten raus, ein Duo blieb für den zweiten Aufstiegsplatz im Rennen. Zwischen den Südbadenern Köndringen/Teningen und der Ulmer Stadtteilmannschaft aus Söflingen konnte allerdings keine Einigkeit erzielt werden. Daher hat sich der Vorstand von Handball Baden-Württemberg dazu entschlossen, zum allerletzten Instrument zu greifen: Der Lostrommel. Am 01.Mai haben beide Vereine somit eine 50 Prozent-Chance auf die Dritte Liga, weitere Details wurden noch nicht genannt. Alles andere als erfreut darüber zeigt sich Köndringens Trainer Michael Schilling: „Nach dem Ranking würden wir vor Söflingen liegen, weshalb bei der SG nun das Los entscheiden soll, dies kann ich nicht ganz nachvollziehen“.
Für den TSB Gmünd hingegen zählt der Blick nach vorne. Statt der bislang 18 Teams wird die künftige BWOL-Staffel nur noch 15 oder 16 Teams umfassen. Die Neckarsulmer Sport-Union hatte bereits im Dezember aus wirtschaftlichen Gründen ihren Rückzug angekündigt, um drei Klassen tiefer in der Landesliga einen Neustart anzugehen. Das einzige Fragezeichen steht noch hinter der HSG Konstanz, die derzeit auf dem drittletzten Rang und damit auf einem Abstiegsplatz der 2.Bundesliga rangiert. Sollte sich der Proficlub vom Bodensee an den verbleibenden zehn Spieltagen nicht mehr retten, so hätte dies den Zwangsabstieg der Konstanzer U23 aus der 3.Liga Süd in die BWOL zur Folge.
 
Das Teilnehmerfeld für die BWOL-Saison 2021/22:
SG Köndringen/Teningen ODER TSG Söflingen
SV Fellbach
HV Neuenbürg 2000
TSV Zizishausen
TVS 1907 Baden-Baden
TSV 1866 Weinsberg
TV Weilstetten
TSB Gmünd
SG H2Ku Herrenberg
TSV Birkenau
TuS Steißlingen
TV Bittenfeld II
TSV Schmiden 1902
TuS Schutterwald
TSV Heiningen 1892
(HSG Konstanz II – im Falle des Abstiegs der HSG Konstanz I aus der 2.Bundesliga)
(Text: Nico Schoch – Archivbilder: Jörg Frenze (3), Jörn Kehle (2))