Eine Zwischenbilanz des Schreckens: TSB muss auf einem Abstiegsplatz überwintern

Da gibt es keine zwei Meinungen: Vorletzter Tabellenplatz, 477:518 Tore, 8:24 Punkte, nur drei Siege in 16 Spielen und davon nur einen einzigen vor eigenem Publikum – „Nein“, sagen der Abteilungsleiter (und inzwischen Interimsrainer) Michael Hieber und der Sportliche Leiter Jürgen Rilli der Oberligahandballer des TSB Gmünd übereinstimmend, „dass wir mit solch einer Bilanz des Schreckens in die Winterpause gehen müssen, das hatten wir zu Saisonbeginn nicht befürchtet“.


Geplant sei vielmehr gewesen, als Aufsteiger in der höheren Klasse „anzukommen“ und „mit dem Abstiegskampf nichts am Hut zu haben“. Jetzt ist die Not groß, der TSB Gmünd muss sich in den noch ausstehenden 14 Spielen gewaltig strecken, um nicht zu jenen (voraussichtlich) fünf Teams zu gehören, die am 9. Mai 2020 den Weg in die Württembergliga antreten müssen.

Jürgen Rilli ist Realist genug, die Gründe für die missratene Vorrunde offen anzusprechen: „Wir hatten im Sommer keine effektive Vorbereitung, die Integration unserer sechs Neuzugänge dauerte länger als geplant. Und zudem hatten wir zu wenig Struktur und keine Stabilität im Spielsystem, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff!“ Dafür dem Trainerteam Stefan Klaus und Patrick Schamberger alleine die Schuld in die Schuhe schieben, wollen Rilli und Hieber aber nicht. „Die Neuzugängen Max Dangelmaier und Tim Albrecht waren zuvor lange verletzt, Dominik Sos war beruflich verhindert, das waren schon Handicaps“, räumt Hieber ein. „Trotzdem hätten wir zu Saisonbeginn mehr Punkte holen müssen, denn da trafen wir oft auf Gegner, die ersatzgeschwächt waren“, sagt Rilli und bemängelt vor allem die mentalen Defizite: „Wir konnten aus den überzeugenden Auswärtssiegen in Herrenberg und in Weinsberg sowie aus dem Unentschieden beim Spitzenreiter SG Pforzheim-Eutingen einfach nicht das Selbstvertrauen mitnehmen, um die nächsten Heimspiele erfolgreich zu gestalten. Kein einziges der sechs Heimspiele unter Stefan Klaus gewann der TSB. Die Niederlagen waren immer nach dem gleichen Muster „gestrickt“: kein Biss von Anfang an, keine Kommunikation in einem löchrigen Abwehrverbund, viel zu viele einfache Fehlwürfe im Angriff.

Nach dem „Offenbarungseid“ mit der 32:40-Niederlage beim TSV Neuhausen zogen Rilli und Hieber die Reißleine: Klaus wurde entlassen, darauf trat auch Schamberger zurück. Michael Hieber übernahm interimsweise das Traineramt, assistiert von Andreas Rascher, der kurz zuvor bei der SG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf freigestellt worden war. Dazu kam Christof Elser als Athletiktrainer. Der bundesligaerfahrene Physiotherapeut war für diese Funktion bereits zu Saisonbeginn geplant, die Zusammenarbeit mit Klaus war allerdings nicht optimal.

Hieber hatte einen erfolgreichen Einstand: Gegen den Tabellenletzten SV Fellbach gab es mit 33:30 den ersten Heimsieg. Doch der erhoffte Umschwung blieb aus – es folgten wiederum vier Niederlagen am Stück: 31:39 in Schutterwald, 29:33 in Söflingen, 29:33 zuhause gegen Neckarsulm und zuletzt 27:32 in Neuenbürg.

„Daraus zu schließen, der Trainerwechsel sei bereits wieder verpufft, ist völlig falsch“, betont Rilli. Denn: „Den Ausfall von vier wichtigen Stammspielern kann keine Mannschaft verkraften.“ Deshalb hofft der Sportliche Leiter, dass Aaron Fröhlich (Achillessehne), Thomas Grau (Patellasehne), Christian Waibel (Finger) und Dominik Sos (Berufsausbildung) bis Januar wieder fit sind. „Wenn nicht, müssen wir uns auf dem Spielermarkt umschauen“, sagt Rilli, der weiß, „dass das im Handball in der Winterpause nicht leicht ist“.

Doch sein Optimismus ist ungebrochen: „Ich bin davon überzeugt, dass Michael Hieber die Jungs so hinbekommt, dass sie in den restlichen 14 Spielen den Klassenerhalt schaffen“. Denn der bereits verpflichtete frühere Nationalspieler „Dodo“ Oprea soll in der Saison 2020/21 den TSB Gmünd ja in der Oberliga Baden-Württemberg trainieren.

Die Spieler-Bilanz, das Restprogramm
Eingesetzte Spieler (Tore/Siebenmeter):

Feldspieler:
Aaron Fröhlich 96 Tore, 26/38 Siebenmeter
Aleksa Djokic   74, 15/20
Yannik Leichs 72
Wolfgang Bächle 64, 5,9
Sven Petersen 43
Thomas Grau 36, 2/2
Jonas Waldenmaier   27
Stephan Mühleisen 18
Max Dangelmaier 17,3/5
Tom Abt 11
Dominik Sos 6
Tim Albrecht 6
Christian Waibel 1
Simon Fröhlich
Torhüter:
Daniel Mühleisen 3
Sebastian Fabian
Giovanni Gentile

„Sünderliste“:
Stephan Mühleisen
30 Strafminuten/
1 Rote Karte
Christian Waibel 30/1
Tim Albrecht 4/1
Tom Abt 0/1
Thomas Grau 22
Dominik Sos 9
Yannik Leichs 8
Wolfgang Bächle 6
Aleksa Djokic 6
Jonas Waldenmaier 6
Sven Petersen 6
Max Dangelmaier 2

Das Restprogramm:
Heimspiele
SG Herrenberg (19.1.)
TVB Stuttgart II (1.2.)
TSV Weinsberg (9.2.)
SG Pforzh./Eut. (29.2.)
TV Baden-Baden (15.3.)
TSV Neuhausen (28.3.)
TuS Schutterw. (25.4.)
TSG Söflingen (2.5.)
Auswärtsspiele
TV Weilstetten (25.1.)
HSG Konstanz (15.2.)
TSV Zizishausen (8.3.)
SG Köndr.-Teni. (21.3.)
SV Fellbach (18.4.)
Neckarsulmer SU (9.5.)

© Gmünder Tagespost 23.12.2019 17:45 / Winfried Hofele