"Wir sprechen die gleiche Handballsprache" - Dragos Oprea wird neuer TSB-Trainer zur Saison 20/21

Das ist ein ganz dickes Ausrufezeichen: Dragos „Dodo“ Oprea (37) heißt der künftige neue Trainer der Handballer des TSB Gmünd. „Spätestens zum 1. Juni 2020“ werde der dreifache rumänische und 21-fache deutsche Handballnationalspieler beim TSB seinen ersten Trainerjob im Aktivenbereich antreten, sagt Jürgen Rilli und lacht.


Der Sportliche Leiter und Abteilungsleiter Michael Hieber, der aktuelle Chefcoach, strahlen bei der Vorstellung des überraschenden und spektakulären Neuzugangs am Mittwoch in der Großsporthalle um die Wette: „Wir sind stolz darauf, eine solche Handballkapazität für den TSB gewonnen zu haben“.

Michael Hieber betont aber sofort: „Wir haben Dragos Oprea nicht wegen seines Namens verpflichtet, sondern weil sich seine Visionen vom Handball und unsere decken, wir sprechen die gleiche Handballsprache. Seine Verpflichtung ist ein Zeichen für die Zukunft“. Die letzten vier Wochen seien für den TSB und ihn nach der Ablösung des Trainergespanns Stefan Klaus und Patrick Schamberger turbulent gewesen, blickt Hieber zurück: „Dabei hatten wir damals vereinbart, dass ich nur bis Weihnachten als Interimslösung einspringe. Jetzt steht am Samstag noch das letzte Spiel in diesem Jahr in Neuenbürg an, danach setzen wir, das sind Jürgen Rilli, Co Andreas Rascher, Physio Christof Elser und ich uns zusammen, analysieren die derzeit gewiss nicht leichte Situation und werden dann Entscheidungen treffen“. Nicht ausgeschlossen ist, dass darin auch Dragos Oprea involviert ist.

Der Kontakt zu Opera sei nicht wegen des aktuellen Tabellenstandes erfolgt, stellt Rilli heraus: „Wir haben ein klares Anforderungsprofil für einen Trainer beim TSB erarbeitet. Das beinhaltet nicht nur die erste Mannschaft, sondern den ganzen Unterbau und besonders den Jugendbereich. Und dabei haben wir schnell festgestellt, dass sich unsere Visionen mit denen von Dragos Oprea decken“. Das bestätigt auch der künftige Trainer: „Ich weiß, dass beim TSB konzeptionell gut gearbeitet wird. Der Verein entwickelt sich positiv und ich strebe nach meiner aktiven Zeit auch eine Entwicklung zum Trainer an“. Er freue sich auf die Aufgabe in Gmünd, auf das Team und auf das Umfeld, sagt Oprea, der nach der B-Lizenz bald auch die A-Lizenz erwerben will. Am vergangenen Samstag hat Oprea nach einigen Videosequenzen beim Spiel gegen die Neckarsulmer Sportunion (29:33) zum ersten Mal seine künftige Mannschat live erlebt: „Trotz der Niederlage hat man gesehen, dass da sehr viel individuelle Qualität da ist. Ausfälle von gleich drei Stammspielern verkraftet keine Mannschaft.“

Die Frage, ob seine Zusage für die nächste Runde von der Spielklasse abhängig sei, beantwortet Oprea eindeutig: „Das spielt keine Rolle, ich bin davon überzeugt, dass der Weg des TSB mittelfristig nach oben führt, dazu will ich beitragen“. Für Michael Hieber ist diese Aussage der Beweis, „dass Dodo einen starken Charakter hat und deshalb zu uns passt“.

Oprea ist hauptamtlich als Leiter der Deutschen Kinder Handball Akademie in Schorndorf tätig, dazu trainiert er derzeit die C-Jugend des TVB Stuttgart. Er soll, so Rilli, in die Kaderplanung für die kommende Saison eingebunden werden. Auf was er dabei sein besonderes Augenmerk legt? Oprea: „Solide Abwehrarbeit und dann schnelles Umschaltspiel“. In seine Arbeit will er „ein Mix aus allen besten Tugenden meiner bisherigen Trainer einbringen“. Einer hat ihn besonders geprägt: Velimir Petkovic, derzeit Coach der Berliner Füchse, unter dem er neun Jahre in Göppingen spielte.

Steckbrief: Dragos "Dodo" Oprea

Dragos Oprea wurde am 4. April 1982 in Bukarest geboren. Seine Eltern Gina und Vasile spielten ebenfalls Handball. „Dodo“, wie der 1,90 Meter große Rechtshänder gerufen wird, wechselte 1999 vom TSB Horkheim zu Frisch Auf Göppingen. Zunächst trug er mit Zweitspielrecht das Trikot der TSV Neuhausen und des TV Kornwestheim. 2001 debütierte er für Frisch Auf in der 1. Bundesliga. Für die Grünweißen bestritt er in 15 Jahren 422 Spiele und schoss dabei 1418 Tore. Er gewann mit Göppingen 2011 und 2012 den EHF-Pokal. 2015 ging Oprea kurzfristig zum THW Kiel. Mit dem deutschen Rekordmeister spielte er in der EHF Champions League. Im Dezember 2016 schloss er sich dem Erstligisten TVB 1898 Stuttgart an.

Oprea war sowohl rumänischer (dreimal) als auch deutscher Nationalspieler. Für Deutschland schoss er in 21 Spielen 56 Tore. Seit 1. März 2017 ist Dragos Oprea als Leiter der Deutschen Kinder Handball Akademie der Deutschen Kinder Sport Akademie in Schorndorf tätig.

© Gmünder Tagespost 18.12.2019 22:48 / Winfried Hofele