"Aufs Gaspedal drücken und Zizishausen müde laufen" - Thomas Grau freut sich auf das Duell mit dem Ex-Verein

Es gibt einen Spieler im Kader des TSB Gmünd, der dem Heimspiel gegen den TSV Zizishausen (Samstag, 19:30 Uhr / Römersporthalle) ganz besonders entgegenfiebert: Rückraumspieler Thomas Grau will gegen seine Ex-Teamkameraden aber keine Geschenke verteilen und viel lieber den ersten Heimsieg im TSB-Dress bejubeln.

Es war sehr spät schon am vergangenen Freitagabend, da stand Thomas Grau noch immer etwas verloren inmitten der großen Bertha-Benz-Halle. Gerade eben hatte der TSB beim ungeschlagenen Tabellenführer Pforzheim/Eutingen eine Sechs Tore-Führung hergeschenkt und „nur“ 29:29 unentschieden gespielt. „Unsere erste Halbzeit war sensationell, die Angriffsleistung war sehr konsequent und wir haben recht solide gedeckt“, freute sich der 27-Jährige, um dann aber leicht nachdenklich hinterher zu schieben: „Nach der Pause waren wir zu passiv. Die Manndeckung gegen Aaron Fröhlich hat uns aus dem Konzept gebracht und es ist schade, dass wir keine Lösungen mehr gefunden haben.“ Die Punkteteilung, die im Vorfeld sicherlich jeder TSBler sofort unterschrieben hätte, betrachtete auch der Rechtshänder deshalb mit gemischten Gefühlen: „Wir waren heiß darauf, den Pforzheimern die erste Niederlage zu bereiten. So fühlt es sich leider wie ein verlorener Punkt an.“
 
Dennoch haben die „Jets“ auf ihrer bisherigen Achterbahnfahrt in der noch jungen Saison wieder einen Aufschwung erlebt, den es nun fortzusetzen gilt. Denn der elfte Tabellenplatz mit der Bilanz von 5:9 Punkten verspricht keine Sicherheit – ganz im Gegenteil sogar, wenn man bedenkt, dass am Ende bis zu sechs Mannschaften absteigen könnten. Da wäre es natürlich von Vorteil, endlich den ersten Heimsieg einzufahren. Zumal mit dem TSV Zizishausen der Vorletzte anreist, der mit sechs Niederlagen in Folge zudem schwer gebeutelt daher kommt. Vor dem Duell mit seinen Ex-Kollegen, mit denen er in den vergangenen beiden Spielzeiten erst den BWOL-Aufstieg und dann den Klassenerhalt feierte, ist Grau natürlich besonders entschlossen: „Auch wenn viele Leute sagen, es wäre ein Spiel wie jedes andere, ist ein Spiel gegen den Ex-Verein immer etwas ganz Besonderes und man ist bis in die Haarspitzen motiviert. Ich möchte alles mögliche geben, damit wir als Sieger vom Feld gehen.“
 
Natürlich ist Grau aufgrund seiner Vergangenheit bestens über die gegnerischen Stärken informiert. „Sie spielen im Angriff sehr variabel, das ist ihre große Stärke“, berichtet der Rückraumspieler und verweist dabei speziell auf den Ex-Bundesligaspieler Cornelius Maas. Die bisherigen Resultate hätten aber auch gezeigt, dass Zizishausen „die Abwehr ein wenig vernachlässigt“: Mit 250 Gegentoren in nur sieben Partien stellt der TSV die „Schießbude der Liga“. Durchschnittlich 35-mal mussten die Torhüter bislang hinter sich greifen. In Köndringen/Teningen (38:42) und im Derby gegen Neuhausen/Filder (25:47) war die Abwehr der „Schnaken“ völlig überfordert. „Diese Schwäche müssen wir einfach nutzen“, fordert Grau deshalb, „Zizishausen hat derzeit außerdem mit dem Verletzungspech zu kämpfen. Wir müssen einfach aufs Gaspedal drücken und sie müde laufen.“
Das Samstagabendspiel könnte eine wegweisende Begegnung im Rennen um den Klassenerhalt werden, ja vielleicht sogar ein erstes Schlüsselspiel für beide Seiten. Grau beschwichtigt in seiner gewohnt nüchternen Art und Weise: „Die Saison ist noch jung. Wir haben bislang zwar schwankende Leistungen gezeigt, doch auf Dauer sehe ich uns auf einem guten Mittelfeldplatz. Wir haben eine gute Truppe, die sich im Laufe der Saison immer besser einspielen wird.“
 
Das Gefühl, in heimischer Halle jubeln zu dürfen, kennt der Sommerneuzugang des TSB noch gar nicht. Dafür, dass die Gmünder bislang nur vor fremder Kulisse punkteten, hat der 27-Jährige eine einfache Antwort parat: „Die Auswärtsspiele sind nicht sonntags“ sagt er lachend, denn alle drei bisherigen Heimspiele waren sonntagabends – und gingen verloren. Dann sollte diesen Samstag (19:30 Uhr / Römersporthalle) eigentlich alles gut gehen – zumal der TSB in seinem Ausweichquartier bereits seit fünf Jahren kein Spiel mehr verloren hat. „Ich würde gerne auch endlich mal vor heimischem Publikum gewinnen und auch den Fans danken, dass sie jede Woche wieder den Weg in die Halle finden“, so Grau. Somit bleibt zum Abschluss nur noch eine Frage: Würde der Neu-Gmünder über einen eigenen Treffer gegen seinen Ex-Verein jubeln? „Natürlich“, betont Grau, „ich möchte Tore erzielen und gewinnen – egal ob es gegen Zizishausen oder Pforzheim geht.“

(Text: Nico Schoch - Bilder: Mario Klaiber)