"Das spricht für den Charakter meiner Jungs"

Allen Widerständen zum Trotz haben die B-Junioren des TSB Gmünd dem Württembergliga-Spitzenreiter MTG Wangen ein 29:29-Remis abgerungen und sich als ernsthafter Herausforderer im Titelrennen erwiesen, auch wenn ihr Trainer von solchen Ambitionen überhaupt nichts wissen will. Im Gespräch mit Nico Schoch spricht Aaron Fröhlich über die mentale Stärke seiner jungen Schützlinge und den Ausblick auf die kommenden Partien.


Hallo Aaron, Glückwunsch zum Punktgewinn gegen Tabellenführer Wangen. Woran lag es, dass ihr im ersten Durchgang noch nicht so wirklich an eure Chance geglaubt habt?
Fröhlich: Wenn wir nur zehn Tore schießen, ist das nicht gut, aber dennoch zu verschmerzen. Aber wir dürfen niemals 17 Gegentore bekommen, denn so verlieren wir auf jeden Fall. Wir haben zu spüren bekommen, dass wir gegen einen verdammt starken Gegner gespielt haben und wir auch nicht phasenweise nachlassen dürfen. Am Anfang ging es ein bisschen hin und her, wir waren auf Augenhöhe und sind am Ende der ersten Hälfte stark abgefallen. Der Rückstand war schon sehr groß. Doch so ganz Angst und Bange war mir nicht, weil ich meine Jungs kenne und es nicht das erste Mal war, dass wir so zurückkommen.

Wie bemerkenswert war die folgende Aufholjagd angesichts der Personalnot und des hohen Rückstands?
Fröhlich: Mir war zur Pause bewusst, dass wir es besser können. Das Spiel noch einmal zu drehen, war dennoch eine große Überraschung, aber auch der Lohn für eine Riesenleistung. Man darf nicht vergessen, dass die Wangener seit Jahren konstant gut sind und sie im Gegensatz zu uns ihre Leistungsträger dabei hatten. Wir müssen damit kämpfen, dass wir derzeit wenig Leute zur Verfügung haben.

Ist die Leistung aus der zweiten Hälfte deshalb noch einmal höher einzuschätzen?
Fröhlich: Auf jeden Fall. Es spricht für den Charakter der Jungs, dass sie sich noch einmal zurückgekämpft haben. Diese Leistung auch noch in zählbaren Erfolg umzumünzen, das war hervorragend.

Ihr habt als bislang einzige Mannschaft in dieser Saison den großen Favoriten stolpern lassen. Seid ihr damit automatisch ein Mitfavorit auf die Württembergliga-Meisterschaft?
Fröhlich: Die Situation ist für uns derzeit schwieriger als es aussieht. Wenn uns die Verletzten noch länger fehlen sollten, werden auch Tage kommen, an denen es nicht so gut läuft. Es ist dann auch schwierig im Spiel zu reagieren, wenn uns die Breite im Kader fehlt. In der Spitze muss man einfach hervorheben, dass wir zurecht ganz vorne dabei sind. Als Trainer bin auch stolz darauf, dass wir das bereits über einen so langen Zeitraum nachweisen können.

Wird es jetzt einen Zweikampf um die Meisterschaft zwischen Wangen und euch geben?
Fröhlich: Nicht unbedingt. Es sind vier Mannschaften in der vorderen Tabellenhälfte, die auf einem ganz hohen Niveau spielen. Wir wollen deshalb von Spiel zu Spiel schauen und so viele Punkte holen wie nur möglich. Welche Platzierung am Ende für uns herausspirngt, wird sich zeigen.

Mit den punktlosen Teams aus Albstadt (25.November) und Hohenems (01.Dezember) kommen nun zwei vermeintlich einfache Gegner auf euch zu. Vier Punkte sind dabei doch sicher eingeplant, oder?
Fröhlich: Wir wollen diese Spiele ebenso gewinnen wie auch alle anderen. Ich hoffe natürlich, das diese Mannschaft auch gegen uns nichts holen werden. Die Leistungsdichte in der Liga ist allerdings sehr hoch und es gibt keine Mannschaft, die total nach hinten abfällt. Wir haben eine dünne Personaldecke, aber hohe Qualität. Wir erwarten deshalb, dass wir gute Leistungen bringen und die nächsten Spiele gewinnen. Ein Selbstläufer wird das aber mitnichten.