Hallo Paddy. War dieses Unentschieden eine gefühlte Niederlage für euch?
Schamberger: Es ist extrem bitter, dass wir nach jeweils 20 Gegentoren in den ersten beiden Ligaspielen nun ganze 35 Stück bekommen haben. Zum Schluss war es aber vielleicht auch ein gewonnener Punkt. Denn wenn Dominik Sos seinen letzten Siebenmeter nicht verwandelt, verlieren wir das Spiel höchstwahrscheinlich sogar.
Aber ihr könnt doch nicht glücklich sein mit dem, was in der Schlussphase passiert ist?
Schamberger: Auf gar keinen Fall, das dürfen wir auch nicht beschönigen. Zum einen leisten wir uns in den letzten acht Angriffssituationen vier technische Fehler, zum anderen kassieren wir in den ersten 16 Angriffen gegen die stehende Abwehr 12 Tore. Am Ende bekommen wir zuhause 35 Gegentreffer, das ist zu definitiv zu viel und war der ausschlaggebende Punkt.
23 Gegentore alleine in der zweiten Hälfte - was ist mit der Abwehr passiert?
Schamberger: Schon in der ersten Halbzeit hat meiner Meinung nach die nötige Grundaggressivität gefehlt, das konnten wir aber noch im Verbund kompensieren. Doch nach der Pause hat es nicht mehr so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben und auch die Umstellung zur offensiven 3-2-1-Deckung hat nicht mehr geholfen. Die Abwehrleistung war insgesamt miserabel.
Du hast die fehlende Aggressivität angesprochen. Warum war Hegensberg-Liebersbronn zum Spielende entschlossener und williger, diesen Punkt zu holen?
Schamberger: Wenn du als Außenseiter bei einem Oberliga-Absteiger spielst, ist es doch klar, dass dich die Motivationswelle trägt. Unsere Aufgabe war es, das Spiel zu beruhigen und zu zeigen, dass wir der Chef im eigenen Haus sind. Über eine konstante Abwehr hätten wir das schaffen können. Wir waren mit fünf Toren im Vorsprung, haben dann aber die Bälle weggeworfen und über die Abwehr nicht mehr ins Spiel hineingefunden. Der Gegner war besonders motiviert, der eine oder andere unglückliche Pfiff der Schiedsrichter kam dann noch hinzu.
Warum habt ihr es nie wirklich geschafft, das Spiel unter Kontrolle zu bekommen?
Schamberger: Der springende Punkt war, dass wir fast mit jedem gegnerischen Angriff ein Gegentor kassiert haben. Um zu dominieren, müssen wir die technischen Fehler des Gegners nutzen und Konter fahren. So hat es in Ostfildern funktioniert, als wir im Abwehrverband gut gestanden sind. Im Heimspiel haben wir das nicht mehr auf die Reihe bekommen und am Ende die Kontrolle verloren.
Und das obwohl Torhüter Sebastian Fabian erneut in bestechender Form war...
Schamberger: `Sebi´ hat in den vergangenen Wochen bereits gezeigt, dass er total motiviert ist und das Abstiegsjahr vergessen machen will. Er sagt selber, dass dies seine schlechteste Saison war. Er macht einen super Job, hängst sich immer hundertprozentig rein und geht als Kapitän voran. Er hat am Samstag wieder eine gute Leistung gezeigt, kann das Spiel aber eben nicht alleine gewinnen.
Ihr werdet von den Gegnern als Aufstiegsfavorit hoch gehandelt. Dann war dieses Remis doch ein Dämpfer, oder?
Schamberger: Dieses Unentschieden hat uns geszeigt, dass wir ab der ersten Minute 100 Prozent sowohl im Angriff als auch in der Abwehr bringen müssen. Wir sagen nicht, dass wir aufsteigen wollen, sondern die anderen. Unser Ziel ist es, vorne mitzuspielen und aus unseren Fehlern zu lernen. Niemand in der Mannschaft wird überdrehen und behaupten, dass wir einen Punkt für den Aufstieg verloren haben. Genau das lassen wir Trainer aber auch gar nicht zu. Jeder Einzelne weiß, dass wir von Spiel zu Spiel denken und weiter an uns arbeiten müssen. Wir sollten nicht versuchen Fahrrad zu fahren, wenn wir noch nicht mal Laufen können (schmunzelt).
Die Leistungen der Mannschaft sind derzeit etwas schwankend. Beim Pokalspiel in Steinheim (35:30) war die Abwehr das Manko, präsentierte sich zuletzt zweimal sehr gut mit 20 Gegentreffern, dafür hat in Ostfildern die Offensive geschwächelt.Woran liegt das?
Schamberger: Das ist schwer zu sagen. Jedenfalls wissen wir nun wieder, woran wir arbeiten müssen. Wie bereits erwähnt, haben wir zumindest einen Punkt gewonnen, der besonders für den Kopf sehr wichtig war. Unterm Strich hatten wir einen erfolgreichen Start, die beiden Aufsteiger geschlagen und in einem für uns unglücklich verlaufenen Heimspiel Unentschieden gespielt. Nichtsdestrotrotz ist es ärgerlich, dass wir den Sieg noch aus der Hand gegeben haben. Wenn wir es nun schaffen, in der Abwehr wieder aggressiver aufzutreten und im Angriff unsere technischen Fehler abzustellen, dann sind wir auf einem guten Weg.Wie bereits erwähnt, haben wir zumindest
Ein Wort zum Angriff: Was habt ihr erfolgreich trainiert, so dass euch zehn Treffer mehr gelungen sind als noch in der Vorwoche?
Schamberger: Wir haben unser Timing verbessert und die Spielzüge noch einmal verschärft. Das war alles in Ordnung, ändert aber nichts daran, dass wir mit 35 eigenen Toren normalerweise gewinnen müssen.
Konterfrage: Liegt der Fokus in dieser Woche ganz besonders auf dem Abwehrverhalten?
Schamberger: Wir dürfen nicht nur unsere Schwäche bekämpfen, sondern müssen auch unsere Stärken ausarbeiten. Am Montag haben wir im athletischen Bereich trainiert und uns ab Dienstag gezielt auf den nächsten Gegner vorbereitet.
Allmählich kommen die richtig großen Kaliber auf euch zu. Wie stark schätzt du den TSV Heiningen ein?
Schamberger: Schon beim Sparkassen-Cup vor einem Monat haben wir gemerkt, dass die Heininger hochmotiviert sind und vorne mitmischen wollen. Sie haben in der vergangenen Saison den vierten Platz gemacht und haben aus meiner Sicht auch das Zeug für mehr. Uns erwartet wie bereits in früheren Derbys ein Hexenkessel. Wenn Gmünd dort aufläuft, werden sicher einige Zuschauer mehr kommen. Wir fahren nicht mit der ganz breiten Brust, aber aufgrund unserer 5:1 Punkte doch in guter Stimmung nach Heiningen.