Der TSB muss die "Mentalitätsfrage" lösen

 
Handball, Baden-Württemberg-Oberliga: Mit viel Optimismus und gut vorbereitet startet der TSB Gmünd am Sonntag in die Oberliga-Rückrunde (Nico Schoch)
 
Der Abstiegskampf in der BW-Oberliga ist so eng, wie ihn der TSB Gmünd bislang noch nie erlebte. In der anstehenden Rückrunde kann sich das Hieber-Team daher keine großen Schwächephasen mehr leisten, soll das übergeordnete Ziel – der Klassenerhalt – gelingen. Eine Bestandsaufnahme zum Ende der fünfwöchtigen Winterpause, welche die Blau-Gelben zur intensiven Vorbereitung auf die bevorstehenden Herausforderungen nutzten. 
 
Assistenztrainer Andreas Hieber zeigt sich wenige Tage vor dem ersten Pflichtspiel 2018 äußerst zufrieden: "Wir hatten aufgrund der langen Winterpause zunächst befürchtet, dass die Mannschaft unter Umständen den Zug verliert und nicht voll fokussiert ist. Aber wie die Jungs auch über die Feiertage hinweg trainiert haben, stimmt mich sehr positiv." Er und seinen Bruder, Chefcoach Michael Hieber, haben besonders im psychologischen Bereich angesetzt. So musste beispielsweise jeder Akteur eigene Ziele für die kommenden Monate formulieren und im Teamkreis vortragen. Auch Spielmacher Aaron Fröhlich spricht von einer guten Wintervorbereitung, auch da ihm persönlich angesichts der zurückliegenden Achillessehnenverletzung eine kurze Spielpause "ganz gut tat." Auch an der Trainingsbeteiligung habe man gemerkt, wie intakt die Mannschaft sei. "Wir haben uns zum Ende der Hinrunde ein wenig freischwimmen können und wollen nun ganz neu starten", betont Fröhlich. 
 
Allen voran in spielerischer Hinsicht wollen und müssen sich die TSBler im weiteren Saisonverlauf steigern, woran am vergangenen Wochenende im Trainingslager in der heimischen Großsporthalle intensiv gearbeitet wurde. Ein Teilaspekt für Andreas Hieber ist dabei das Konterspiel, dessen einfache Tore den Gmünder in der Hinrunde oftmals fehlten: "Wir haben dort noch viele Möglichkeiten und wollen etwa die Schnelligkeit eines Nico Krauß auf der linken Seite deutlich besser ausspielen. Wolfgang Bächle startet auf Rechtsaußen immer sehr schnell, zieht aber auch die Gegenspieler." Schneller und vor allem effektiver spielen – darin liegt die zentrale Philosophie für die Mission Klassenerhalt. 
 
Mit einem richtungsweisenden Duell kehrt der TSB am Sonntag zurück in die Realität des Abstiegskampfs. Beim Schlusslicht in Neckarsulm, welches lediglich einen Punkt weniger auf dem Konto stehen hat, geht es um "Big Points" im engen Tabellenkeller. Fröhlich: "Ich denke, dass wir direkt im ersten Spiel merken werden, wo wir stehen. Jedenfalls sind wir für den Gegner gut gerüstet." Zugleich wollen die Gmünder auch Wiedergutmachung betreiben für die 27:30-Hinspielniederlage, "als wir im Angriff einfach zu harmlos waren", so Andreas Hieber. Er fordert daher, "dass wir den Ball besser laufen lassen und die hochgewachsene und kräftige Mannschaft aus Neckarsulm ins Laufen bringen müssen."
 
Von einer "Mentalitätsfrage" spricht der Co-Trainer im Hinblick auf die akute Auswärtsschwäche. Denn gerade einmal zwei Erfolge in der Fremde konnte der TSB im Jahr 2017 verbuchen – ein erschreckend schwacher Wert. Andreas Hieber nimmt das Team nun in die Pflicht: "Wir müssen auch in fremden Hallen, in denen wir nicht viele eigene Zuschauer dabei haben, unseren Mann stehen und dürfen uns nicht mit irgendwelchen Ausreden schützen. Vorige Saison haben wir bereits bewiesen, dass wir es auch auswärts können. Die Krux ist, dass wir nun bei den direkten Konkurrenten punkten müssen." Fröhlich sieht diese Situation etwas gelassener: "Ich denke, dass wir die Statistiken aus der Vorrunde alle übertrumpfen wollen. Es wird insgesamt schwer, aber ich bin guter Dinge, dass wir den Abstiegskampf meistern werden."
 
Mindestens 16 Zähler und damit eine positive Punktebilanz aus den verbleibenden 15 Partien – so lautet die Marschrichtung für die Stauferstädter. "Die Liga wird vermutlich bis zum Ende genauso spannend bleiben wie derzeit, da sollten wir uns nichts vormachen. Insgesamt 27 Punkte sollten uns zum Klassenerhalt reichen", meint Hieber. Die Ausgangslage sei jedenfalls deutlich besser als noch zu Saisonbeginn im Herbst. Im Prinzip könne man "aus den Vollen schöpfen", lediglich der angeschlagene Jonas Waldenmaier sowie Christian Waibel aufgrund von Asthmaproblemen mussten zuletzt pausieren. Andreas Hieber blickt daher optimistisch nach vorne: "Die Einstellung ist gut, die Mannschaft ist heiß und weiß um wie viel es geht."