Neues Gesicht, vertrauter Name: Lenny Schwenk bringt frischen Wind zum TSB Gmünd

Er ist jung, ehrgeizig und tritt in die Fußstapfen seiner erfolgreichen Cousins. Lenny Schwenk steht als nächstes Talent des TSB Gmünd in den Startlöchern, fiebert seinem Heimdebüt mit den „Jets“ und einem Freundschaftsduell in der Jugend-Bundesliga entgegen.

Der Name Schwenk hat beim TSB Gmünd längst Klang und Geschichte. Der heute 33-Jährige Philipp Schwenk war Teil jener Mannschaft, die 2014 erstmals in die Viertklassigkeit aufstieg und erfüllte sich später den Traum, mit seinem jüngeren Bruder Jonas (21) gemeinsam auf dem Feld zu stehen. Während der Routinier seine Hallenschuhe zumindest vorerst an den berühmten Nagel gehängt hat, hat sich Jonas Schwenk in diesem Sommer seinem Heimatverein HSG Bargau/Bettringen angeschlossen. Wie seine beiden Cousins liegen auch die Wurzeln von Lenny Schwenk bei der SG Bettringen. Da hatte es einen gewissen Charme, dass der 18 Jahre junge Rückraumspieler nun im TSB-Trikot mit der Rückennummer 15 aufläuft – so wie der langjährige Leistungsträger Philipp Schwenk.
 
Es sind große Fußstapfen, in die der jüngste Schwenk nun tritt. „Als kleiner Junge habe ich immer auf der Tribüne mitgefiebert und mir gewünscht, dort irgendwann mitzuspielen“, berichtet Lenny Schwenk mit einem Lächeln. Der Traum ist endlich wahr geworden – wenn auch erst nach langem Warten. Wochenlang zogen sich die Formalitäten für das Zweitspielrecht zwischen Frisch Auf Göppingen und dem Deutschen Handballbund (DHB). Erst vorige Woche gab es endlich grünes Licht für den A-Jugendlichen, der es kaum erwarten kann, in den Männerhandball reinzuschnuppern.
 

Kein Debüt nach Wunsch

Wie rau es in der Regionalliga zugeht, bekam er beim Auswärtsspiel in Waiblingen gleich zu spüren. Eine Viertelstunde vor Schluss, als der TSB in Unterzahl einen Fünf Tore-Rückstand aufzuholen versuchte, wurde der Youngster erstmals für drei Angriffe aufs Feld geschickt. „Zu diesem Zeitpunkt war ich schon etwas kalt“, gesteht Schwenk, dass es ein extrem schwieriger Start für ihn war. Ohne Furcht wollte sich der Rückraumlinke gegen die Abwehrreihe durchtanken, bekam aber ein umstrittenes Stürmerfoul gegen sich gepfiffen. „Kein perfekter Tag“, umschrieb er die 36:41-Niederlage: „Im Angriff hat relativ viel geklappt, doch hinten haben wir zu viele Durchbrüche zugelassen und viele eklige Würfe sind noch reingegangen. Das war zum Schluss tödlich.“
Es war nur ein erster Vorgeschmack für das Talent, das sich im Rückraum am wohlsten fühlt, den TSB aber auch als Back-Up auf Linksaußen unterstützen kann. „Wir versprechen uns für die Zukunft natürlich viel von Lenny“, sagt Trainer Aaron Fröhlich. Schon vor einigen Jahren hatte er den jüngsten Schwenk beim alljährlichen Handballcamp des TSB angeleitet, dessen Weg in der Göppinger Nachwuchsakademie anschließend aufmerksam weiter verfolgt. „Im Moment muss er gar nichts“, so Fröhlich, „außer befreit aufzuspielen. Umso länger er bei uns dabei ist, desto mehr können wir ihn einbauen und desto häufiger kann er uns mit seinem Talent weiterhelfen. In Waiblingen hat er uns bereits die ein oder andere gute Angriffsaktion beschert.“
 

Auf Torejagd in der A-Jugend-Bundesliga

Das kleine Veilchen, das der Teenager derzeit unter seinem rechten Auge trägt, stammt allerdings nicht vom Aktivendebüt. Es ist vielmehr eine Erinnerung aus der A-Jugend-Bundesliga eine Woche zuvor: Da hatte Schwenk den Göppinger Nachwuchs mit elf Toren zu einem 34:23-Kantersieg über die JSG Balingen-Weilstetten geworfen. Womit der Bettringer aktuell zu den fünf besten Werfern der Südstaffel zählt. Seit nunmehr sechs Jahren wird Schwenk unterm Hohenstaufen ausgebildet und hat ein großes Ziel vor Augen: „Wir wollen auf jeden Fall unter den Top Vier der Tabelle bleiben und ins Viertelfinale der Deutschen Meisterschaft einziehen.“
 

Schwenk und Neumaier: Freunde, Teamkollegen, Gegner

 
Vorerst pausiert die A-Jugend-Bundesliga, bevor es am 16. November zu einem ganz besonderen Nachbarschaftsduell kommt. Wenn Frisch Auf beim ungeschlagenen Tabellenführer JANO Filder antritt, dann trifft Lenny Schwenk erstmals auch im direkten Duell auf seinen langjährigen Freund Simon Neumaier. Der US-Jugendnationalspieler aus Alfdorf war erst vor Saisonbeginn aus Göppingen auf die Fildern gewechselt, ist ebenfalls mit einem Zweitspielrecht für den TSB Gmünd ausgestattet. „Simon ist einer meiner besten Kumpels“, verrät Schwenk, „wir unternehmen auch privat viel untereinander und sind froh, weiterhin in einer Mannschaft zu spielen. Gegeneinander zu spielen, wird aber ganz komisch sein.“
Zum Training nach Göppingen war das Duo jahrelang gemeinsam gependelt. Im gleichen Auto werden sie auch zu ihrem direkten Duell anreisen, das haben die beiden längst fest vereinbart. „Ich will unbedingt gewinnen und dann bin ich zufrieden“, kündigt Neumaier schon an. Schwenk hält dagegen: „JANO ist natürlich der Favorit, aber in den vergangenen Jahren waren es immer ganz knappe Spiele.“


Das erste Heimspiel mit den Jets vor Augen

Zuvor aber werden die beiden Freunde erstmals Seite an Seite in die Gmünder Großsporthalle einlaufen: An diesem Samstag (19:30 Uhr) wollen die A-Jugendlichen mithelfen, dass der TSB schnell wieder in die Erfolgsspur zurückkehrt. „Auch wenn uns alle in der Liga als Favorit sehen“, spricht Lenny Schwenk schon ganz abgeklärt: „Wir geben einfach Vollgas und konzentrieren uns darauf, unser Spiel durchzuziehen.“ An Unterstützung wird es nicht mangeln: Dieses Mal sind es die erfolgreichen Cousins Philipp und Jonas, die von der Tribüne aus mit dem neuen TSB-Wirbelwind mitfiebern werden.
(Text und Bilder: Nicolas Schoch)