Ob deutlich oder knapp: Bis Weihnachten will der TSB Gmünd noch dreimal jubeln

Viele hohe Siege und die stärkste Abwehr haben den TSB Gmünd in die Spitzengruppe der Handball-Regionalliga katapultiert. Das ist aber keine Garantie dafür, dass der Siegeszug auch am Samstag (19 Uhr / Lixsporthalle) beim abstiegsbedrohten TSV Blaustein weiter rollt. Für TSB-Trainer Aaron Fröhlich ist es das erste von drei „Spitzenspielen“ im Jahresendspurt.

Elf Siege aus zwölf Spielen. Von Woche zu Woche bauen die „Jets“ ihre starke Bilanz weiter aus. Das Jubeln ist fast schon zu selbstverständlich geworden. Weshalb Aaron Fröhlich immer wieder aufs Neue betont, wie bemerkenswert diese Leistung eigentlich ist. „Auf die Dauer ist das kein Zufall mehr“, lobt der TSB-Trainer den Fleiß seiner Jungs. Doch der 34-Jährige begründet auch seine Tiefstapelei: „Wir haben keine mit erfahrenen Spielern gespickte Spitzenmannschaft oder einen finanziellen Rahmen, womit man sowas hätte erwarten können.“
 
Alles andere als tief gestapelt wird beim Blick auf das Adventsprogramm. „Es ist ja keine forsche Aussage“, hält Fröhlich an seiner bekannten Maxime fest, „dass wir jedes einzelne Spiel gewinnen wollen.“ Als klarer Favorit reisen die Gmünder (22:2 Punkte) zum Tabellenzwölften TSV Blaustein (6:18), bevor zwei absolute Kracher gegen die sechstplatzierte HSG Albstadt (14:12) und den gleichauf liegenden TV Bittenfeld II folgen. Allesamt seien es „Spitzenspiele“, findet Fröhlich. Zu ausgeglichen ist die Liga, als er sich vom Tableau blenden lassen würde. „Und die Punkte sind ja alle gleich viel wert.“
Im Jahr 2024 nicht mehr mithelfen kann Arian Pleißner. Das Rückraumjuwel hatte erst vor zwei Wochen sein Comeback gegeben, half dann im Landesliga-Perspektivteam aus und verletzte sich abermals am Knie. Als „maximal bitter“ bezeichnet sein Trainer den erneuten Ausfall, dessen Dauer erst nach einer MRT-Untersuchung feststehen wird. „Denn Arian ist ein Spieler, auf den wir große Stücke halten und der wichtige Schritte gemacht hat. Nun wird er leider zum zweiten Mal eingebremst.“
 
Eine andere Personalie ist da schon deutlich erfreulicher. Torwart Daniel Mühleisen, der zuletzt mehrfach zum Siebenmetertöter avancierte, spielt sich zunehmend in den Fokus der Beachhandball-Nationalmannschaft und wurde zum nächsten Lehrgang Anfang Januar eingeladen. Der verdiente Lohn für starke Leistungen, wie Fröhlich findet: „Dani spielt insgesamt eine starke Runde. Aber in den vergangenen beiden Spielen hat er nochmal einen drauf gesetzt und ich hoffe, dass er diese Form konservieren kann.“ Der starke Rückhalt ist ein Garant dafür, dass die Gmünder ihre Siege sogar mit durchschnittlich sieben Toren Unterschied einfuhren. Bei der HSG Ostfildern (31:25) sowie gegen den TSV Heiningen (31:23) lag der TSB zur Pause nur knapp vorne, machte dann aber in der zweiten Halbzeit kurzen Prozess. Ein Fakt, den der Chefcoach allerdings nicht überbewerten will: „Jedes Spiel war dennoch hart umkämpft. Wir spüren, dass es nicht reicht, wenn wir nur ein klein bisschen weniger investieren.“
Auch beim kommenden Gegner sind deutliche Resultate an der Tagesordnung – nur eben umgekehrt, weshalb Blaustein nach hinten schauen muss. Zwar landete der TSV kürzlich einen „Big Point“ gegen Heiningen (30:27), kam dann aber in Albstadt mit 29:38 unter die Räder. Gar zwei 30:43-Klatschen gab es gegen den TV Bittenfeld II und Klassenprimus SG Köndringen/Teningen. Solche Quervergleich bedeuten aber eben nicht, dass es eine „einfache Nummer“ für Fröhlichs Mannen wird. Der Trainer sieht die Gastgeber sogar im Aufwind, da sie eine starke Startsieben aufbieten und wieder vollzählig sind, nachdem Kreisläufer Tarik Noric seine Vier-Spiele-Sperre abgesessen hat. Aus dem Blausteiner Rückraum ragt der mazedonische Linkshänder Nikola Potic (64 Saisontore) heraus, auf Rechtsaußen ist Christoph Spiß (55) eine feste Größe.
 
Nach ihrem kurzen Ausflug in die 3.Liga von 2019 bis 2022 haben die Blausteiner allerdings einen gravierenden Umbruch zu bewältigen. Für TSV-Trainer Hagen Gunzenhauser, der den Gmündern noch aus früheren Derbys mit der SG Lauterstein bekannt ist, gilt es daher mit eigenen Nachwuchsleuten die Klasse zu sichern. „Dazu müssen wir auch mal einen der dicken Brocken schlagen“, sagte Gunzenhauser kürzlich und meinte damit wohl auch den TSB Gmünd. Die Lixsporthalle, in der unter der Woche ein neuer Boden verlegt wurde, ist jedenfalls ein heißes Pflaster für alle Gäste. Drei ihrer sechs Heimspiele gewannen die Blausteiner bislang. Ein weiterer Grund, weshalb Fröhlich appelliert: „Wenn das Spiel eng ist, wird es dort automatisch hitzig. Wir sind ausreichend gewarnt und bereiten uns gewissenhaft darauf vor.“
Das beginnende Aufstiegsrennen blendet der Gmünder Coach konsequent aus, doch einen anderen Status möchte er gerne untermauern. Sein Team stellt die beste Abwehr ligaweit, während Blaustein hingegen die zweitmeisten Gegentore kassierte. Spektakulär verlief dieses Duell bislang übrigens immer. Im März unterlag der TSB an der Blau mit 30:34, hatte sich ein Jahr zuvor hingegen mit 38:30 durchgesetzt. „Wenn wir wenig zulassen und dieses Mal unter 30 Gegentoren bleiben“, orakelt Fröhlich, „dann bin ich guter Dinge, dass wir 31 Tore werfen können.“ Wie hoch ein Sieg dann ausfallen würde, das sei nur zweitrangig. In jedem Fall aber würde der TSB Gmünd damit seinen zweiten Tabellenplatz festigen – und könnte in dieser Saison noch ganz Großes erreichen.
 
TSB: D.Mühleisen, Immer – Abt, Leichs, Maier, Schäffner, Scholz, J.Schwenk, Waldraff, Watzl, Bächle, Burtsche, Vi.Pick, S.Mühleisen, Waibel, Waldenmaier
 
(Text: Nico Schoch - Bilder: Frank Bieg)