Slonek hält das Remis fest: Zum Abschluss der englischen Woche kommt der Spitzenreiter

Trotz dauerhafter Unterzahl in den Schlussminuten ergattert das Perspektivteam des TSB Gmünd den nächsten wertvollen Auswärtspunkt. Das hart erkämpfte 27:27 (12:11) bei der HSG Oberkochen/Königsbronn dient als weiterer Mutmacher vor dem Kräftemessen mit dem Klassenprimus.


So richtig wusste Trainer Andreas „Rudi“ Rascher zunächst nicht, was er mit diesem Unentschieden anfangen sollte. Im Laufe der ersten Halbzeit hatten die Gmünder in fremder Halle einen Vier Tore-Vorsprung aus der Hand gegeben. „Doch wenn man nur die letzten zehn Minuten betrachtet, dann war es ein gewonnener Punkt“, meinte der TSB-Coach. Immerhin hatte sein Team in den letzten drei Minuten einen 24:26-Rückstand wettgemacht und damit den nächsten Härtetest in der höheren Spielklasse bestanden, während sich die HSG Oberkochen/Königsbronn – für Rascher einer der drei Meisterschaftsanwärter – über den ersten Punktverlust in dieser Saison ärgerte.
Das bei den vorherigen Siegen gegen Giengen/Brenz (38:20) und Schnaitheim (32:28) getankte Selbstvertrauen verhalf den Jets vor 300 Zuschauern in der Herwartsteinhalle zu einem famosen Start. Arian Pleißner und Dominic Boland warfen den TSB mit 3:0 (4.) in Front, die aggressive Abwehr mit dem abermals stark aufgelegten Rückhalt Dennis Slonek ließ in den ersten zehn Minuten lediglich zwei Gegentreffer zu. Gerade als sich die HSG auf 7:5 (14.) herantastete, schlug der TSB im Tempospiel eiskalt zu und erhöhte durch Vincent Pick auf 9:5 (19.).
Die Gmünder hielten den Druck zwar aufrecht, verpassten es allerdings ihr Vier Tore-Polster weiter auszubauen. Stattdessen häuften sich die leichtsinnig vergebenen Chancen und technischen Fehler. Im Stile einer Spitzenmannschaft bestrafte Oberkochen/Königsbronn diese Fehler, der Vorsprung der Gäste schmolz von 11:7 bis zur Pause auf 12:11 (28.).
Angeführt von Spielmacher Valentin Pick startete der TSB furios in die zweite Hälfte und zog auf 17:14 (39.) davon. „Doch die HSG hat sich immer besser auf uns eingestellt“, erklärte Rascher. Die Gastgeber zogen beim 17:17 (42.) erstmals gleich. Es entwickelte sich ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, in dem der TSB bis zum 21:20 (47.) stets vorlegen konnte.
Das Spiel wurde zunehmend emotionaler, die beiden Unparteiischen steuerten darüber hinaus ihren Teil zur Hektik bei. „Alle Fifty-Fifty-Entscheidungen sind gegen uns ausgefallen und selbst für Kleinigkeiten haben wir sofort eine Zwei Minuten-Strafe bekommen“, ärgerte sich der TSB-Trainer. Als Tormann Frederik Füchtner bei einem freien Wurf einen Kopftreffer kassiert, blieb die eigentlich fällige Rote Karte gegen den Schützen aus. Zu allem Überfluss verletzten sich Kai Jaros (Gehirnerschütterung) und Jonas Schmutzert (Ferse), hinzu kam ein Wechselfehler von Rascher. Mit einem Mann weniger gerieten die Gmünder erstmals ins Hintertreffen, doch die Pick-Brüder antworteten mit einem Doppelschlag zum 23:22 (52.).
In der dramatischen Schlussphase mussten die Jets einen weiteren Nackenschlag wegstecken. Nachdem Boland einen Siebenmeter vergab, warf der mit neun Toren herausragende Dominik Stehle die HSG erneut in Front. TSB-Abwehrchef Christian Waibel handelte sich nicht nur eine weitere Zeitstrafe, sondern aufgrund heftigen Reklamierens auch noch die Rote Karte ein.
Beim Stand von 23:25 (56.) „war das Spiel eigentlich weg“, wie Rascher sagt: „Doch die Mannschaft hat Moral bewiesen und sich durchgebissen.“ Youngster Arian Pleißner traf mit drei Toren in Folge zum 26:26 (59.), wurde dann aber ebenfalls auf die Strafbank verbannt, während Stehle die HSG zum vermeintlichen Sieg warf. Doch auf der Gegenseite behielt Boland 40 Sekunden vor Schluss beim Strafwurf die Nerven – 27:27. Oberkochen/Königsbronn blieb noch ein weiterer Angriff, doch TSB-Rückhalt Dennis Slonek parierte sowohl den Schlagwurf von Jakob Hug als auch den Nachwurf von Rechtsaußen Niklas Mack. Die Schlusssirene ging im Jubel der Gmünder unter, die genau wussten bei wem sie sich für diesen wertvollen Punktgewinn zu bedanken hatten.
„Mit dieser Leistung haben wir auch gegen die Top-Teams gute Chancen“, lobte Trainer Rudi Rascher anschließend: „Es ist sicherlich nicht einfach, auf diesem Niveau die nötige Konstanz hinzubekommen, doch wir versuchen es natürlich.“ Denn zum Abschluss der englischen Woche wartet die nächste Reifeprüfung auf das TSB-Perspektivteam, welches sich mit 5:3 Punkten im Mittelfeld der Bezirksliga einsortiert hat. Mit der SG Kuchen-Gingen gastiert am Samstag (17:15 Uhr) der Top-Favorit in der Großen Sporthalle, der diese Rolle mit einer perfekten Startbilanz von 12:0 Punkten eindrucksvoll untermauert hat. „Wir werden alles dafür tun, um diesen Gegner bis zum Schluss zu ärgern“, kündigt Rascher selbstbewusst an.
HSG: David Stanke, Fabian Gnatzig – Dominik Stehle (9/3), Tim Siegels (5), Kai Lumpp (4), Niklas Mack (3), Patrick Richardon (2), Nico Hofmann (1), Tim Jäschke (1), Jakob Hug (1), Kevin Pharion (1), Lukas Eckardt, Sebastian Wittek, Moritz Schmied
TSB: Dennis Slonek, Frederik Füchtner – Dominic Boland (8/3), Arian Pleißner (7/1), Valentin Pick (5), Vincent Pick (5), Kai Jaros (1), Christian Waibel (1), Manuel Menz, Can Oktay, Jochen Leitner, Florian Krazer, Jonas Schmutzert
Siebenmeter: HSG 3/3 – TSB 5/4
Zeitstrafen: HSG 10 Minuten – TSB 8 Minuten
Rote Karte: Christian Waibel (TSB/56.)
Schiedsrichter: Tobias Uhl, Axel Hoffmann (Heidenheimer SB)
Zuschauer: 300
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)