Den Schwung weiter mitnehmen: Jahresauftakt gegen Schmiden unter 2G+ Regelung mit bis zu 500 Zuschauern

Das erste Spiel im neuen Jahr ist bekanntlich immer ein besonders schweres. Der TSB Gmünd will seinen fünften Platz behaupten, doch der Tabellenvorletzte TSV Schmiden reist mit frischem Wind und neuem Trainer an.

Nach einer erfolgreichen, aber ebenso kräftezehrenden ersten Saisonhälfte gönnte Dragoș Oprea seiner Mannschaft über die Feiertage eine dringend benötigte Verschnaufpause. „Doch ich habe jedem signalisiert, nicht komplett auf Null herunterzufahren“, erzählt der TSB-Trainer: „Das war auch bei niemandem der Fall.“ Die Spieler absolvierten eigenständig ihre Läufe und „Aufgaben, die sie überall machen konnten.“ Nach einem gemeinsamen Trainingswochenende in der eigenen Halle sieht Oprea die Jets gerüstet für die kommenden Herausforderungen. Am Samstagabend (19:30 Uhr / Große Sporthalle) reist der TSV Schmiden an, es folgen zwei schwere Auswärtsspiele in Herrenberg (22.Januar) und Heiningen (29.Januar).
 
Sechs Tage am Stück haben die Gmünder zuletzt durchtrainiert. Nach der kurzen Pause sei es wichtig gewesen, sich wieder zu sehen und zur Gemeinschaft zu finden, so Oprea: „Wir haben viel im athletischen und taktischen Bereich gearbeitet, um wieder in den Rhythmus zu kommen.“ Bis auf Jonas Waldenmaier, der verletzungsbedingt noch auf unbestimmte Zeit ausfallen wird, ist der Kader wieder komplett. Auch die Langzeitverletzten Hannes Kauderer und Gentian Krasniqi haben sich wieder zurückgemeldet. Die beiden 19-Jährigen sollen jedoch zunächst über das Perspektivteam herangeführt werden. „Es wäre falsch, sie jetzt zu überfordern, nachdem sie so lange gefehlt haben“, erklärt der Trainer. Sobald beide die erwarteten Fortschritte machen, würden sie ihre Chance in der Oberliga erhalten: „Wichtig ist zunächst einmal, dass sie sich empfehlen und ihr Level erreichen.“ Personell besteht für den TSB-Trainer lediglich auf der Torwartposition ein Fragezeichen. Sebastian Fabian wird am Samstag aus persönlichen Gründen fehlen. Falls Devin Immer (Adduktorenprobleme) ausfallen sollte, steht Sascha Grützmacher aus dem Perspektivteam als Alternative zu Stammkeeper Daniel Mühleisen bereit.
Auf dem Papier sind die Rollen für das erste Spiel des Jahres 2022 eindeutig verteilt. Der TSB (15:9 Punkte) liegt als Tabellenfünfter auf Tuchfühlung zur Spitze, dem TSV Schmiden (4:20) wiederum fehlen derzeit fünf Zähler zu einem Nichtabstiegsrang. Doch es entspräche überhaupt nicht Opreas Natur, die Gäste deshalb zu unterschätzen. Er spricht von einem „unangenehmen und gefährlichen“ Gegner, der durchaus den einen oder anderen Punkt mehr hätte holen können. Und: „Wir selbst wissen auch, dass wir in dieser Liga gegen jede Mannschaft gewinnen, aber auch gegen jede Mannschaft verlieren können.“ Gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte haben die TSBler oftmals eine gewisse Anlaufzeit benötigt, um zu ihrem flüssigen Spiel zu finden. Dass Schmiden mit einem neuen Trainer nach Gmünd kommt, macht die Angelegenheit besonders schwierig.
 
Am Montag leitete Almir Mekic nach seinem Urlaub erstmals das Training bei den „Pumas“. Mekic folgt auf Aufstiegstrainer Slavko Pustoslemsek, von dem sich der Verein bereits Ende November nach nur einem Sieg aus den ersten zehn Spielen getrennt hatte. Gleichzeitig ist der Trainerwechsel ein deutliches Zeichen, dass sich die Schmidener im Kampf gegen den Abstieg noch lange nicht aufgegeben haben. Durch den 28:27-Heimerfolg gegen Birkenau hatte der TSV nicht nur neue Hoffnung geschöpft, sondern auch die Rote Laterne an den punktgleichen Stadtrivalen SV Fellbach übergeben.
„Almir Mekic hat uns mit seiner Art überzeugt, er hat auch einen besonderen Blick auf die Jugendspieler“, begründet der Sportliche Leiter Sven Zeidler. Der ehemalige serbische Nationalspieler stand in der Hinrunde noch beim Bezirksligisten TSV Bartenbach an der Seitenlinie. Beim TSV Alfdorf/Lorch musste er seinen Posten vor zwei Jahren nach nur einer Saison räumen, obwohl man damals auf dem dritten Tabellenplatz in der Württembergliga stand. In Schmiden reizt ihn in erster Linie die Aufgabe, die vielen jungen Spieler und Eigengewächse zu fördern und auf ein möglichst hohes Level zu bringen. Daher setzen beide Seiten auf ein längerfristiges Engagement. Der Vertrag gilt auch im Falle des Abstiegs.
 
Inwieweit die Arbeit von Mekic bereits nach kurzer Zeit Früchte trägt, wird sich am Samstag zeigen. Der TSB jedenfalls möchte nicht dem „Trainerwechsel-Effekt“ zum Opfer fallen. „Natürlich bringt ein neuer Coach immer frischen Wind und neue Impulse mit“, ist sich Oprea der Schwere dieser vermeintlichen Pflichtaufgabe bewusst. Er betont aber auch, dass Trainerkollege Mekic in der Kürze der Zeit nicht die komplette Philosophie seiner Truppe über den Haufen werfen könne: „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Deshalb habe man sich wie gewohnt im Abschlusstraining der Spielanalyse gewidmet. Den erst 19-jährige Tobias Maurer (58/13 Saisontore) sowie Spielmacher Lucca Holder (54/7) gilt es bei den Gästen besonders im Auge zu haben.
„Doch wir konzentrieren wir uns weiterhin auf uns“, stellt Oprea klar. Die Jets wollen den Schwung der bisherigen Saisonleistungen mitnehmen und ihre Position in der oberen Tabellenhälfte festigen: „Entscheidend wird sein, dass wir wieder zu unseren Stärken kommen. Wir haben bewiesen, dass wir eine gute Abwehr hinstellen können und damit auch unser schnelles Spiel nach vorne immer besser wird.“
 
Dabei helfen soll der Rückhalt der eigenen Fans. Da kommt es dem TSB entgegen, dass in der 1048 Plätze fassenden Großen Sporthalle bis zu 500 Zuschauer – aufgrund der derzeitigen Corona-Verordnung das Maximum – dabei sein dürfen. Fast schon selbstverständlich, dass in der Halle die Pflicht zum dauerhaften Tragen einer FFP2-Maske gilt und nur noch Geimpfte sowie Genesene Zutritt erhalten. Wer noch keine Booster-Impfung erhalten hat oder dessen letzte Impfung mehr als drei Monate zurückliegt, benötigt zusätzlich den Nachweis eines negativen Testergebnisses. Stand jetzt geht der Spielbetrieb mit der 2G+ Regel weiter. Nur für wie lange? „Hoffentlich dürfen wir die Saison bis zum Ende spielen“, zeigt sich auch Oprea unsicher: „Falls nicht, dann gilt es jetzt so viele Punkte wie nur möglich zu sammeln.“
 
TSB: Daniel Mühleisen, Devin Immer (?), Sascha Grützmacher – Wolfgang Bächle, Patrick Watzl, Sven Petersen, Aaron Fröhlich, Tom Abt, Philipp Schwenk, Jonas Schwenk, Marian Rascher, Nicola Rascher, Valentin Pick, Arian Pleißner, Eric Zimmermann, Stephan Mühleisen, Christian Waibel, Kai Kiesel
Bisherige Duelle (aus TSB-Sicht): 3 Siege, 3 Niederlagen
(Text: Nico Schoch – Bild: Enrico Immer)