TSB-Jahresabschluss in Bittenfeld: Oprea fordert eine Reaktion

Vor der wohlverdienten Weihnachtspause hat der TSB Gmünd noch eine ganz harte Nuss zu knacken. Am Samstag (19:30 Uhr / Gemeindehalle Bittenfeld) kommt es bei der Bundesliga-Reserve des TVB Stuttgart zum nächsten Spitzenspiel gegen einen sehr dynamischen Kontrahenten, der eine interessante Mischung aus sehr erfahrenen Kräften und jungen Talenten aufbietet.


Kaum einen Gegner kennt Dragoș Oprea so gut wie den TV Bittenfeld II. Im Dezember 2016 ließ der einstige Nationalspieler seine Bundesliga-Karriere beim TVB ausklingen und trainierte anschließend die C-Jugend, bevor er vor bald eineinhalb Jahren das Traineramt beim TSB übernahm. „In Bittenfeld wird ziemlich gute Nachwuchsarbeit geleistet, die allermeisten Spieler fassen dann schnell in der Oberliga Fuß“, erklärt Oprea. Sein Gegenüber, TVB-Trainer Jörg Ebermann, habe einen besonders großen Pluspunkt: „Viele seiner Spieler hat er über die Jugend in den Aktivenbereich begleitet, er kennt sie in- und auswendig und weiß, was er ihnen abverlangen kann.“

 

Vor allem aber stellt Oprea fest: „Die Bittenfelder stehen nicht umsonst dort oben.“ Genauer gesagt auf dem vierten Rang (15:7 Punkte), ganz dicht vor den Gmündern (13:9). Von Anfang hat sich der TVB II in der Spitzengruppe festgesetzt, gewann zuletzt drei von vier Spielen. Am vergangenen Wochenende in Birkenau rollte der TVB-Express nach dem 14:14-Pausenstand so richtig los und setzte mit dem 36:22-Auswärtserfolg ein dickes Ausrufezeichen. Grundlage für diese deutliche Leistungssteigerung waren die zahlreichen Ballgewinne in der Abwehr, die dann in einfache Gegenstoßtore umgemünzt werden konnten.

 

Zweite Mannschaften sind zwar immer „Wundertüten“, doch Oprea macht sich nach dem Videostudium keine Illusionen. Das Potenzial der Bittenfelder Talente sei unverkennbar: „Sie haben junge, hungrige Spieler und hervorragende Außen. Sie spielen aber auch schon mit viel Erfahrung.“ Denn obwohl zu Saisonbeginn acht Neuzugänge, davon sechs A-Jugendliche, ins Team integriert wurden, ist der Stamm der vergangenen Jahre erhalten geblieben. Kreisläufer Luka Vukotic kam vom Ligarivalen TSV Weinsberg, das bekannteste Gesicht ist mit Sicherheit Michael Seiz. Der 28-jährige Rechtsaußen kehrte vom Drittligisten TSB Heilbronn-Horkheim an seine alte Wirkungsstätte zurück und nimmt dort nun die Führungsrolle ein. Mit 81/35 Toren ist Seiz der gefährlichste TVB-Akteur, dicht gefolgt von den Eigengewächsen Johannes Theurer (55/11) und Maurice Widmaier (51).

 

Noch eine Begebenheit macht die bevorstehende Begegnung zu einer besonderen für Oprea. Beim TVB II musste der 39-Jährige im vergangenen Oktober seine erste Niederlage als TSB-Chefcoach einstecken. Das 26:29 fiel letztlich nicht sonderlich nicht ins Gewicht, da die Corona-Pandemie der Saison damals ein abruptes Ende bereitete. Rückschlüsse ließen sich daraus ohnehin nicht mehr ziehen: „Aus meiner Sicht kann man beide Spiele nicht miteinander vergleichen. Denn meine Spieler haben sich entwickelt und einen Riesenschritt nach vorne gemacht.“

 

Allerdings wurden die Jets durch die deutliche 25:32-Schlappe beim Aufstiegsfavoriten Köndringen/Teningen zuletzt jäh aus ihrem Höhenflug gerissen. Diesen Dämpfer galt es aufzuarbeiten. „Meine Spieler sind sich bewusst, dass dieser Auftritt nicht in Ordnung war“, berichtet Oprea von einer intensiven Trainingswoche. Gleich am Montag hätten die Führungsspieler das Wort ergriffen und betont, dass man im Training fokussierter sein und dementsprechend auch im letzten Spiel des Jahres besser auftreten müsse. „Ich erwarte, dass die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigen wird“, so der Trainer.

 

Denn immerhin gilt es, eine überraschend starke erste Saisonhälfte würdig zu Ende zu bringen. Durch einen Sieg würde der TSB sogar noch den fünften Platz zurückerobern, könnte umgekehrt allerdings auch um bis zu drei Plätze nach hinten abrutschen. Mit der bisherigen Bilanz ist auch der Coach mehr als zufrieden. „Doch mir war klar, dass die Jungs irgendwann zünden und die hunderten Stunden an Vorbereitung zur Ergebnissen führen werden“, betont Oprea. Von diesem Weg wolle man sich auch nicht durch die jüngste Niederlage abbringen lassen. Bittenfeld II wird die nächste große Herausforderung sein.

 

In diesem Topspiel gegen einen dynamischen Kontrahenten prognostiziert Oprea seinem Team ein hartes Stück Arbeit. Die aggressive, sehr offensiv verteidigende 6-0-Deckung der Gastgeber muss erst einmal geknackt werden. Kompakt stehen, Zweikämpfe gewinnen und ins Tempospiel kommen lautet daher die Marschrichtung. „Mit nur 70 oder 80 Prozent Einsatz wird es nicht gehen“, fordert Oprea deshalb: „In Abwehr und Angriff muss jeder über sein Limit gehen – ich als Trainer genauso.“

 

Zufrieden ist der Coach dann, wenn alle ihr Optimum abliefern. Dabei hilft es durchaus, dasser erstmals seit vielen Wochen wieder annähernd kompletten Kader aufbieten kann. Wolfgang Bächle und Aaron Fröhlich, die in der Vorwoche krankheitsbedingt ausgefallen waren, stehen nun vor ihrem langersehnten Comeback. Lediglich Kreisläufer Jonas Waldenmaier fällt verletzungsbedingt weiter aus. Allerdings wurden einige TSBler zu Wochenbeginn durch eine Magen-Darm-Grippe geschwächt.

 

Statt wie ursprünglich vorgesehen wird die Partie nun doch nicht in der Stuttgarter Porsche-Arena ausgetragen, sondern traditionell in der Bittenfelder Gemeindehalle und zwar vor bis zu 500 Zuschauern. „Es ist immer schön, wenn man mit einem Positiverlebnis in eine Pause geht“, sagt Oprea und hofft auf einen erfolgreichen Abschluss dieser starken ersten Saisonhälfte.

TSB: Daniel Mühleisen, Sebastian Fabian, Devin Immer – Wolfgang Bächle, Patrick Watzl, Sven Petersen, Aaron Fröhlich, Tom Abt, Philipp Schwenk, Jonas Schwenk, Marian Rascher, Nicola Rascher, Valentin Pick, Arian Pleißner, Eric Zimmermann, Stephan Mühleisen, Christian Waibel, Kai Kiesel
Bisherige Duelle (aus TSB-Sicht): 4 Siege, 3 Niederlagen
 
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)
 
Mannschaftsbild TV Bittenfeld II

Hintere Reihe von links: Felix Hoffmann, Alexander Bischoff, Fabian Kornmann, Luka Vukotic, Fabian Berger, Johannes Theurer
Mitte von links: Niklas Bolkart, Finn Eberle, Sandra Suchanek, Jörg Ebermann, Michael Rill, Leon Agner, Maurice Widmaier
Vorne von links: Michael Seiz, Alexander Heib, Sebastian Rica-Kovac, Daniel Sdunek, Sebastian Luithardt, Yannick Wissmann
Es fehlen: Philipp Porges, Luca Mauch