Zwei Kempa-Tricks verzücken die Fans

Der TSB Gmünd festigt mit einem souveränen 37:26 (19:15) - Sieg gegen den TV Gerhausen die Tabellenführung in der Württembergliga Süd. Auch mit nur acht Feldspielern trumpfen die Klaus-Jungs groß auf, Spielmacher Aaron Fröhlich überragt mit zwölf Treffern.


Zuerst kämpften sie konsequent, dann trumpften sie spielerisch auf - und mit den letzten zwei Toren rissen sie ihre 300 Fans von den Sitzen und verwirrten die Kampfrichter. Das 36:25 und das 37:26 gegen einen überforderten TV Gerhausen waren die „Sahnhäubchen“ auf einer Topvorstellung der TSB-Handballer: zwei „Kempas“. Erst legte Felix Häfner für Aaron Fröhlich hoch. Dann umgekehrt: Felix, und nicht wie im Protokoll vermerkt Aaron, versenkte im Hochweitsprung die gefühlvolle Vorlage von Fröhlich ins Netz. Mit dem 37:26-(19:15)-Sieg, dem sechsten in Folge, gegen den TV Gerhausen verteidigte am Samstag der TSB die Tabellenführung in der Württembergliga Süd mit nun 20:2 Punkten. Aber so einfach, wie es der Toreabstand vermuten lässt, war es nicht. Der TSB musste nämlich mit acht Feldspielern durchhalten. Bojic und Nadarevic zurück in Bosnien, Leichs, Kauderer und Prahst im Einsatz für die A-Jugend von FA Göppingen und TSV Bartenbach fehlten ebenso wie von Rückenschmerzen geplagte Dominik Sos, der auch noch einen Magen-Darm-Virus einfing.

Deshalb hüpfte Stefan Klaus erleichtert den Siegertanz seiner Jungs mit: „Ich bin stolz, wie sie über 60 Minuten das Niveau und die Konzentration so hochhielten.“ Der TSB-Coach lobte jeden Spieler über den Schellenkönig – absolut zu Recht. Imponierend die Geschlossenheit und die taktische Cleverness des Teams. Wen herausheben? Dass Aaron Fröhlich eine Ausnahmeerscheinung ist, ebenso Keeper Sebastian Fabian, ist „normal“. Bemerkenswert: Wie Jan Häfner die Rolle von Dominik Sos im linken Rückraum und in der Abwehr übernahm. Mit seinem ebenfalls stark spielenden Vetter Felix Häfner harmonierte er auf der linken Seite prächtig. Nach Toren sogar noch wirkungsvoller war die rechte Angriffszange des TSB mit den Linkshändern Sven Petersen, der sich mit seiner Dynamik zu einem unverzichtbaren Führungsspieler entwickelt, und dem pfeilschnellen Rechtsaußen Wolfgang Bächle, der die Konter eiskalt abschließt. Auch Jonas Waldenmaier am Kreis ist wieder in Bestform. Die Basis für die Toreflut legten die geschickten Mittelblocker Lukas Waldenmaier und Christian Waibel.

Dass der TV Gerhausen gut vorbereitet nach Gmünd kam, war in den ersten 20 Minuten zu sehen. Die Gäste gingen mit 1:0 in Führung und ließen sich nicht abschütteln. Daniel Bux, Jonas Dück und Yannis Brinz fanden immer wieder Wege, ihr bulliges Kraftpaket Patrick Maier am Kreis in Szene zu setzen. So stand es über 3:1, 4:4 und 9:6 nach 20 Minuten noch 12:12. Dann zogen die Gmünder auf 16:12 vorentscheidend weg. 19:15 hieß es zur Pause. Der Vorsatz der Gäste, im zweiten Abschnitt die Fehlerquote zu senken, verkehrte sich ins Gegenteil: Jan Häfner, zweimal Bächle nach Supervorlagen von Fabian und zweimal Fröhlich stellten auf 24:15. Der TSB-Motor lief auf Hochtouren, auch die von TV-Trainer Trinkner gezogene Waffe der Manndeckung gegen Fröhlich wurde zum Rohrkrepierer. Zur Spaßbremse mutierten dann die die Schiedsrichter, aber das war den Fans nach den „Kempas“ egal.

TSB Gmünd – Gerhausen 37:26 (19:15)
TSB: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile, Wolfgang Bächle (7), Jan Häfner (5). Christian Waibel, Aaron Fröhlich (12/3); Lukas Waldenmaier, Felix Häfner (4), Sven Petersen (4), Jonas Waldenmaier (5).
TVG: Kornmüller, Azeveda, Hauke Brinz (2), Sauter, Maier (3), Buck (2), Talmon-l´Armée, Uwe Mayer, Peter Mayer (4/3) Jannis Brinz (5), Sigg, Bux (8), Madsack, Dück (2).

Stimmen zum Spiel: „So macht Handball spielen richtig Spaß“.

Stefan Klaus, TSB-Trainer: „Das war einfach eine super Leistung meiner Jungs. Jetzt konzentrieren wir uns aufs nächste Spiel in Unterensingen. Der SKV hat nach 11:1 Punkten in Serie einen Lauf“.
Jochen Trinkner, TV-Trainer: „In den ersten zwanzig Minuten haben wir gut mitgehalten, nach dem 12:12 haben wir aber zu viele eigene Fehler gemacht. Das wollten wir in der zweiten Halbzeit besser machen, klappte aber nicht. Der TSB war uns von der Qualität her einfach überlegen. Wir müssen unsere Punkte gegen andere holen“.
Janis Brinz, TV-Spieler: Wir haben gut begonnen, dann aber setzte sich die individuelle Klasse des TSB durch. In dieser Halle spiele ich nicht gern. Weil das Tor nicht direkt an der Wand steht, schießt man oft zu hoch. Dazu haben wir uns heute verleiten lassen“.
Lukas Waldenmaier, TSB: „Wir sind alle konditionell gut darauf und steigern uns taktisch und spielerisch von einer Partie zur anderen. Abwehr und Angriff harmonieren bei uns immer besser. So kann es weiter gehen.
Jan Häfner, TSB: „Das war über 60 Minuten eine souveräne Leistung von uns. Ich freue mich natürlich riesig, dazu meinen Beitrag geleistet zu haben“.

© Gmünder Tagespost 18.11.2018 21:49 / Winfried Hofele