Ein Derby ohne klaren Favoriten

In der Württembergliga Süd gibt es in dieser Saison zur Freude der Fans viele Lokalderbys. Ein ganz besonders prickelndes steht am Mittwochabend um 18 Uhr in der großen Sporthalle auf dem Terminplan: TSB Gmünd gegen die HSG Wißgoldingen/Winzingen/Donzdorf. Dass dabei der Zweite gegen den Fünften antritt, ist eigentlich nichts Unerwartetes – doch dass der Rangzweite HSG heißt, dass ist schon eine kleine Überraschung, auch wenn die Tabelle nach vier Spieltagen noch wenig aussagefähig ist.


Sie zeigt aber eines auf jeden Fall: Der gastgebende TSB, der zwar immer noch ungeschlagen, zuletzt aber beim 35:35 zuhause gegen die SG Hegensberg-Liebersbronn und am Samstag mit dem 25:25 beim TSV Heiningen zwei Punkte verschenkte, ist keinesfalls der große Favorit, wie vor der Runde vielfach vermutet wurde. „Wir müssen 60 Minuten lang in der Abwehr und im Angriff hochkonzentriert sein“, warnt deshalb TSB-Coach Stefan Klaus seine Jungs zu recht.

Denn die HSG hat unter ihrem neuen Trainer Andreas Rascher, der zuletzt beim TSV Deizisau Co-Trainer war bei seinem Bruder Ralf, einen glänzenden Start hingelegt: Drei Siege in Folge (28:24 in Hohenems, 30:29 gegen Ostfildern und zuletzt 29:28 beim der SG Hegensberg-Liebersbronn nach dem holprigen 17:17-Auftakt gegen die SG Herbrechtingen-Bolheim.

Was dabei besonders auffällt: Die HSG kann Spiele, die scheinbar schon verloren sind, umbiegen. Beim 30:29 über Ostfildern lag die HSG schon fünf Tore zurück und beim 29:28 auf dem Esslinger Berg führten die Gastgeber schon 4:0, ehe die Rascher-Schützlinge ins Rollen kamen. Respektable 7:1 Punkte stehen deshalb zu Buche und Andreas Rascher ist seinem Ziel, den Klassenerhalt nicht auf den letzten Drücker unter Dach und Fach zu bringen, einen großen Schritt näher gekommen. Das liegt sicherlich auch daran, dass Rascher die Trainingsintensität bei der HSG erhöht hat: Er fordert von jedem Spieler die Bereitschaft, an die Schmerzgrenze zu gehen. Und deshalb steht seine Abwehr aggressiv und kompakt, das schnelle Umschaltspiel funktioniert. Gut tut der HSG in dieser Saison auch, dass der Kader mit 18 Spielern breit und ausgeglichen ist. Nennenswerte Abgänge gab es nicht, Florian Bühler hat seine Karriere beendet. Neu hinzugekommen sind Peter Schnepf aus Gerhausen und Kim Schmid aus Rechberghausen, Fabian Thrun von der SG Lauterstein und Torhüter Florian Lehrmann von Kuchen-Gingen. Die herausragenden Akteure der HSG in den bisherigen Spielen waren Fabian Schneider, Andreas Pfeilmeier, Kim Schmid, Tobias Grimm und Peter Schnepf.

Stefan Klaus, der in Donzdorf wohnt, kennt die Stärken und Schwächen aller HSG-Spieler. „Wir haben Respek, aber am Mittwoch wollen wir den Takt bestimmen“, gibt der TSB-Trainer seine Marschrichtung vor. Dabei hofft er, bis auf den am Daumen längerfristig verletzten Jan Häfner, wieder auf seinen kompletten Kader zurückgreifen zu können. Christian Waibel und die Bartenbacher A-Jugendlichen Prahst und Kauderer wurden in Heiningen doch vermisst, zumal Wolfgang Bächle nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war und Yannik Leichs am Nachmittag noch für die A-Jugend von Frisch Auf Göppingen spielte.

© Gmünder Tagespost 01.10.2018 19:16 (Winfried Hofele)

Blick auf den Gegner: HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf (Heimspiel: 03.Oktober – Auswärts: 09.Februar)


  • Vereinshistorie: Nach dem Bezirksligatitel 2012 vereinigte sich der TV Winzingen mit dem TV Wißgoldingen und 2015 feierte die HSG die Landesliga-Meisterschaft, ehe die Handballspielgemeinschaft im Jahr darauf durch die TG Donzdorf vervollständig wurde.

  • Vereinsfarben: Blau-Weiß

  • Ortskunde: Wißgoldingen seit 1972 Ortsteil von Waldstetten, vier Jahre darauf wurde Winzingen der Stadt Donzdorf zugeteilt – erst knapp vier Jahrzehnte darauf wurden dann auch handballerisch die Kräfte gebündelt.

  • Heimspielstätte: Lautertalhalle (Süßener Straße 14, Donzdorf)

  • Anfahrtsweg: 17 Kilometer (ca. 23 Minuten) via Rechberg und Wißgoldingen

  • Platzierung 2017/18: Dank einem Erfolgslauf von 17:11 Punkten aus den letzten 14 Ligaspielen belohnte man sich mit dem vorzeitigen Klassenerhalten und belegte letztendlich den soliden zehnten Rang.

  • Württembergliga-Erfahrung: Von den bisherigen drei Spielzeiten verlief 2016/17 mit Rang sechs am erfolgreichsten.

  • Letzte Duelle mit dem TSB: Zum bisher letzten Mal gastierte die HSG im Februar 2015 zu einem Pflichtspiel in Gmünd. In der 3.Runde des Bezirkspokals war der TSB 2 den klassenhöheren Gästen deutlich mit 17:35 unterlegen.

  • Saisonziel 2018/19: In der Württembergliga etablieren

  • Trainer: Andreas Rascher (1.Jahr, im Vorjahr noch Co-Trainer beim TSV Deizisau)

  • Top-Spieler: Der HSG ist es im Sommer gelungen, gleich vier Neuzugänge mit Oberliga-Erfahrung an Bord zu holen. Der Ex-Lautersteiner Peter Schnepf (30, zuvor TV Gerhausen) sowie der frühere Deizisauer Kim Schmid (23, Rechberghausen) sollen den Rückraum und Fabian Thrun (24, SG Lauterstein) wiederum die linke Außenbahn verstärken. Nicht zuletzt startet der ehemalige Fellbacher BWOL-Tormann Florian Lehmann (29) sein Comeback nach einer Auszeit.

  • Besonderes: Wie bereits im Vorjahr ist die HSG von der A- bis zur C-Jugend in der Bezirksliga Stauferland vertreten. Die kontinuierliche Nachwuchsarbeit setzt sich auch im Aktivenkader fort: Über die Hälfte der Spieler sind in den drei Stammvereinen groß geworden.

  • Internet: www.hsg-wiwido.de