Der TSB Gmünd lässt im Aufstiegsrennen der Regionalliga nicht abreißen. Gegen eine starke HSG Ostfildern feiert die Fröhlich-Sieben mit 29:25 (15:10) einen Start-Ziel-Sieg und überzeugt dabei vor allem mit ihrem wieder erstarkten Defensivbollwerk.
Der Tabellendritte gegen den Vierten – was auf dem Papier nach einem Verfolgerduell gegen die HSG Ostfildern aussah, war angesichts von 12 Punkten Unterschied in der Tabelle nur noch für den TSB Gmünd wirklich bedeutend. Immerhin geht es darum, dem TV Bittenfeld II weiterhin den zweiten Aufstiegsrang streitig zu machen. Der Tabellenzweite hatte sich am Samstag mit einem 32:20 in Weinsberg überhaupt keine Blöße gegeben. Wie schon eine Woche zuvor beim 34:30 in Wangen musste der TSB tags darauf nachlegen, um die vielleicht einmalige Aufstiegschance am Leben zu erhalten.

Darüber gesprochen wird im Gmünder Lager weiterhin nur hinter vorgehaltener Hand. Zielstrebig und fokussiert wollten die Jets auch auf der Zielgeraden ihrer jetzt schon erfolgreichsten Viertliga-Saison bleiben, das hatte Trainer Aaron Fröhlich versprochen. Und seine Mannschaft hielt Wort. Spielmacher Tom Abt unterstrich mit seinen ersten beiden Treffern gleich einmal, wer Herr im Hause war. Nach sechs Minuten hatte der TSB vor 400 Zuschauern so einen 4:1-Traumstart aufs Parkett gezaubert.
Kampf um Aufstieg und Torjägerkrone

Die Gäste um den Ex-Nationalspieler Manuel Späth tasteten sich zwar kurzzeitig auf ein Tor heran, was den TSB aber nicht sonderlich störte. Meist hatten Späth & Co. gegen die flinken Gmünder das Nachsehen, zunächst vor allem gegen einen Mann. Ob im ästhetischen Sprung von Linksaußen oder von der Siebenmeterlinie, Niklas Burtsche nutzte seine Chancen konsequent und ist damit mittendrin im Rennen um die Torschützenkrone der Liga. Einzig der Lukas Gutsche (228) von Leutershausen II sowie der Weinsberger Alen Hadzimuhamedovic (251), inzwischen zum Erstligisten SG BBM Bietigheim gewechselt, liegt noch vor dem besten Gmünder Werfer (213).

Beim Spielstand von 7:3 (14.) sah sich Ostfildern bereits zum ersten Time-Out gezwungen, fand aber auch danach kaum Mittel gegen die furios aufspielenden Jets. Die dehnten ihr Polster weiter aus, weil die eigene Abwehr zurück zu alter Stärke fand. Andreas Maier räumte souverän ab, neben ihm gewann der nach überstandener Krankheit zurückgekehrte Christian Waibel viele Zweikämpfe. Was doch durch den Mittelblock hindurch kam, wurde oft zur sicheren Beute für Torwart Daniel Mühleisen, der bis zur Halbzeitpause nur zehnmal hinter sich greifen musste – ein starker Wert. Offensiv sorgten die Flügelflitzer Burtsche und Wolfgang Bächle, immer wieder von Abt genial in Szene gesetzt, für ein beruhigendes 14:7 (27.).
Jedes Aufbäumen im Keim erstickt

In Unterzahl nach einer Zeitstrafe gegen Abt wurde daraus zwar ein 15:11 (31.), doch auch die Gmünder Rückraumreihe machte ihre Sache gut. Louis Waldraff war erneut ein belebendes Element, traf zum 18:14 (36.). Ostfildern bäumte sich gegen die Niederlage auf, weshalb nun auch Fröhlich beim Stand von 18:16 (40.) reagieren musste. Es sollte die einzige kurze Schwächephase in einem sonst sehr selbstsicheren Auftritt bleiben. Eindrucksvoll mit einem 4:0-Lauf antworteten die Gmünder, auch Keeper Mühleisen gelang über die volle Felddistanz sein persönliches Erfolgserlebnis.

Immer wenn die Gäste kurz ins Rollen kamen, blieb der TSB souverän und agierte ganz im Stile eines Spitzenteams. Zur richtigen Zeit ging Kapitän Abt wieder voran, erhöhte mit drei Treffern in Folge auf 26:20 (52.), während der eingewechselte Devin Immer einen Strafwurf des bis dahin fehlerfreien Jan Gehrung parierte. Dann bewies Maier, dass er nicht nur Tore verhindern, sondern auch erzielen kann: Vom Kreis machte er den Deckel endgültig drauf. Die Schlussphase wurde zu einem munteren Schaulaufen eines starken TSB, der diesen Härtetest überzeugend meisterte. Mit seinem zehnten Treffer markierte Abt das 29:23 (58.), die letzten beiden Gegentore waren nur noch Makulatur.
Als beste Abwehr auf dem Sprung nach oben?
„Wir hatten eine sehr stabile Abwehrleistung mit einem sehr guten Dani Mühleisen im Tor und haben wenig freie Chancen zugelassen“, resümierte Trainer Aaron Fröhlich: „Wir hatten einige Fehlwürfe und eine Phase mit vielen technischen Fehlern, wo wir ein bisschen zappeln mussten. Wir haben das dann besser gelöst, vor allem weil uns Patrick Watzl fünf wichtige Ballgewinne organisiert hat. Das konnten wir nutzen, um uns mit einem beruhigenden Abstand abzusetzen. Wir haben das Spiel über 55 Minuten beherrscht und eine ansprechende Leistung gezeigt. 25 Gegentore schmecken uns besonders gut, weil wir das über eine lange Zeit nicht geschafft haben.“

Nach zuvor vier Spielen in Folge mit mindestens 30 Gegentreffern war es fast schon ein Befreiungsschlag für die Gmunder Abwehr. Das persönliche Saisonziel von Aaron Fröhlich, bis zum nahenden Saisonende die beste Abwehr der Regionalliga zu stellen, ist damit wieder greifbar. Nur Konkurrent Bittenfeld (723) hat weniger Treffer zugelassen als der TSB (745). In zwei Wochen kommt es in der Gmünder Großsporthalle zum alles entscheidenden Duell zwischen den beiden Anwärtern auf den Drittliga-Aufstieg. Bei drei Punkten Rückstand muss der TSB allerdings noch auf einen weiteren Bittenfelder Patzer in den verbleibenden vier Partien hoffen – und zunächst das stets brisante Derby beim TSV Heiningen am nächsten Samstag (20 Uhr / Voralbhalle) gewinnen. Nur so lässt sich der Druck weiter aufrecht erhalten.

TSB: Daniel Mühleisen (1), Devin Immer – Tom Abt (10), Niklas Burtsche (5/2), Kai Schäffner (4), Stephan Mühleisen (2), Wolfgang Bächle (2), Andreas Maier (2), Stefan Scholz (2), Louis Waldraff (1), Christian Waibel, Patrick Watzl, Jonas Waldenmaier, Jonas Schwenk, Arian Pleißner, Jonathan Leichs
HSG: Moritz Schlemmer (1), Fabio Breuning – Florian Distel (4), Jon Gehrung (4/3), Daniel Maier (3), Janne Böhm (2), Dominik Keim (2), Felipe Soteras Merz (2), Roman Fleisch (2), Sebastian Pollich (2), Jan Steinfath (1), Matts Fischer (1), Manuel Späth, Lukas Aichele
Siebenmeter: TSB 3/2 – HSG 4/3
Zeitstrafen: TSB 10 Minuten – HSG 8 Minuten
Schiedsrichter: Katharina Heinz (TSV Süßen), Sonja Lenhardt (HC Wernau)
Zuschauer: 400
(Text: Nicolas Schoch - Bilder: Frank Bieg)
