Im Stile eines Spitzenteams: TSB Gmünd holt sich gegen die Ex-Coaches den achten Auswärtssieg

Der TSB Gmünd setzt seinen Regionalliga-Siegeszug mit einem 35:28 (15:12) beim von Michael Stettner und Volker Haiser trainierten TV Plochingen fort. In einem hitzigen Spiel mit drei Roten Karten lassen sich die Jets auch von einer Manndeckung gegen ihren Spielmacher Tom Abt nicht stoppen.

Als abgezocktes Spitzenteam präsentiert sich der TSB Gmünd im Jahr 2025. Eine Stärke, die das letztjährige Gmünder Trainerduo Michael Stettner und Volker Haiser zum zweiten Mal vor Augen geführt bekam. „Zwei Tore zu hoch, aber verdient“, so ordnete Haiser die abermals deutliche Niederlage seines TV Plochingen ein. Schon im Hinspiel hatte sich der TSB souverän mit 37:29 durchgesetzt, siegte nun erstmals seit neun Jahren wieder in Plochingen und bot laut dem Ex-Coach einen nahezu perfekten Auftritt: „Die Gmünder haben ihre Top Drei-Platzierung klar untermauert. Sie waren sehr stabil, während wir in beiden Halbzeiten jeweils eine schwache Phase hatten.“
 
Ein Lob, das der Gegenüber und Nachfolger schmunzelnd zur Kenntnis nahm. „Ein paar technische Fehler hatten wir schon dabei“, relativierte Aaron Fröhlich, „das war auch den vielen Eins-Gegen-Eins Situationen geschuldet. Im Großen und Ganzen kann ich bei 35 Toren natürlich nicht meckern.“ Dem TSB-Trainer gefiel besonders gut, wie sein Team mit drei ungewöhnlichen Umständen umging. Der formstarke Youngster Jonas Schwenk und Torwart Devin Immer waren krankheitsbedingt kurzfristig ausgefallen, Spielmacher Tom Abt wurde über die gesamte Spieldauer in Manndeckung genommen und Christian Waibel hatte bereits nach 25 Minuten Feierabend.
 
Ein „unkontrolliertes Spiel“ mit den Schiedsrichtern im Mittelpunkt
 
Als der TSB nach einer ausgeglichenen Anfangsphase geradewegs von 8:8 (17.) auf 14:10 (24.) davongezogen war, bedeutete der Verlust des Abwehrchefs eine echte Schwächung. Nach Ansicht der beiden Unparteiischen hatte Waibel den Plochinger Angreifer mit der Hand im Gesicht getroffen, der daraufhin unkontrolliert auf dem Rücken landete. Die Rote Karte war selbst aus Haisers Sicht eine fragliche Entscheidung, hinterher waren sich beide Trainer einig: „Gute Schiedsrichter hätten das Spiel etwas ruhiger gestalten können.“
 
Stattdessen wurde es ein kurzzeitig hitziges und „unkontrolliertes Spiel“ (O-Ton Fröhlich), mit dem sich die Gmünder besser zurecht fanden. Von der gewohnten 6-0 Abwehr stellte der Gästecoach auf eine 5-1 Formation um: „Wir hatten das schon vorbereitet und können beides spielen, das ist kein großes Thema mehr.“ Mit dem Effekt, dass die Plochinger Rückraumschützen mit zunehmender Spieldauer kaum noch zur Entfaltung kamen. Deren Würfe waren Daniel Mühleisen anfangs noch unglücklich durchgerutscht, doch auch der TSB-Keeper steigerte sich und leitete gleichzeitig das gefürchtete Tempospiel ein. Die beiden Flügelflitzer Niklas Burtsche und Wolfgang Bächle verwerteten ihre Chancen bis zum 15:12-Halbzeitstand eiskalt.
 
Schäffner und Scholz springen erfolgreich in die Bresche
 
Der TSB machte konsequent weiter und ließ sich auch durch den taktischen Kniff seiner früheren Trainer nicht aus dem Konzept bringen. Abt konnte aus seiner Manndeckung heraus zwar nur wenig Akzente setzen, seine Nebenleute Kai Schäffner und Stefan Scholz wussten den entstandenen Freiraum aber bestens zu nutzen. Die Plochinger wähnten sich wieder auf Tuchfühlung, als ihnen Scholz mit dem 18:15 (36.) einen doppelten Wirkungstreffer verpasste. Denn TVP-Leistungsträger Max Schütze hing am treffsicheren TSB-Linkshänder dran und wurde mit der dritten Zeitstrafe disqualifiziert.
 
 
Mit energischen Aktionen rissen die Gmünder immer wieder Lücken in die gegnerische Abwehr. Allen voran Kai Schäffner, der Taktgeber und Vollstrecker gleichermaßen war. „Er darf ruhig öfter werfen“, lobte der Trainer seinen Top-Scorer: „Kai nimmt sich vielleicht nicht so viele Würfe, wie er eigentlich könnte, doch er setzt sich immer durch und seine Mitspieler in Szene.“ So zogen die Jets vorzeitig davon, weil Schäffner einen entscheidenden 4:0-Lauf selbst einleitete und mit dem 28:21 (50.) auch abschloss. „Die Plochinger waren körperlich am Limit und müde“, analysierte Fröhlich diese zweite, schwerwiegende Schwächephase. „Wir sind zu oft in alte Muster verfallen“, haderte Kontrahent Haiser: „Gmünd hat diese Fehler provoziert und im Tempospiel ausgenutzt.“
 
TSB-Torwart Julian Sacher feiert Viertliga-Debüt

Obwohl die Spannung schon raus war, stürmte der TSB weiterhin gnadenlos nach vorne. Linksaußen Burtsche war mit einer zweistelligen Ausbeute abermals bester Werfer, gefolgt vom siebenfachen Torschützen Schäffner. Plochingen wollte noch Schadensbegrenzung betreiben, erreichte aber nur das Gegenteil: Felix Stahl versuchte von der Siebenmeterlinie einen Kopfleger, touchierte damit Mühleisen und sah die dritte Rote Karte des Abends. Ein Abend, der dem zweiten Gmünder Torwart in umso besserer Erinnerung bleiben wird. Das TSB-Eigengewächs durfte in den letzten Minuten erstmals Regionalliga-Luft schnuppern und zeigte prompt eine tolle Parade. Kurz danach jubelten die „Jets“ zum bereits achten Mal in fremder Halle.
 
Die bisherige Bestmarke von neun Auswärtssiegen aus der Saison 2021/22 „werden wir auch noch reißen“, davon ist Aaron Fröhlich überzeugt. Der Tabellendritte (32:6 Punkte) hat seinen Rückstand auf den zweiten Aufstiegsrang sogar verringert, weil der TV Bittenfeld (33:5) das Topspiel bei der SG Köndringen/Teningen (36:0) mit 28:35 verloren hat. Dieses Standing als Top-Team hat die Mannschaft zwar eindrucksvoll untermauert, lässt den Trainer aber weiterhin kühl. Der denkt weiterhin nur von Spiel zu Spiel: „Ob wir gegen den Ersten oder den Letzten spielen, macht für uns keinen Unterschied.“ Nächster Gegner am Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) ist passenderweise die TSG Söflingen, der Tabellenletzte.
Der TSB Gmünd setzt seinen Regionalliga-Siegeszug mit einem 35:28 (15:12) beim von Michael Stettner und Volker Haiser trainierten TV Plochingen fort. In einem hitzigen Spiel mit drei Roten Karten lassen sich die Jets auch von einer Manndeckung gegen ihren Spielmacher Tom Abt nicht stoppen.

Als abgezocktes Spitzenteam präsentiert sich der TSB Gmünd im Jahr 2025. Eine Stärke, die das letztjährige Gmünder Trainerduo Michael Stettner und Volker Haiser zum zweiten Mal vor Augen geführt bekam. „Zwei Tore zu hoch, aber verdient“, so ordnete Haiser die abermals deutliche Niederlage seines TV Plochingen ein. Schon im Hinspiel hatte sich der TSB souverän mit 37:29 durchgesetzt, siegte nun erstmals seit neun Jahren wieder in Plochingen und bot laut dem Ex-Coach einen nahezu perfekten Auftritt: „Die Gmünder haben ihre Top Drei-Platzierung klar untermauert. Sie waren sehr stabil, während wir in beiden Halbzeiten jeweils eine schwache Phase hatten.“
 
Ein Lob, das der Gegenüber und Nachfolger schmunzelnd zur Kenntnis nahm. „Ein paar technische Fehler hatten wir schon dabei“, relativierte Aaron Fröhlich, „das war auch den vielen Eins-Gegen-Eins Situationen geschuldet. Im Großen und Ganzen kann ich bei 35 Toren natürlich nicht meckern.“ Dem TSB-Trainer gefiel besonders gut, wie sein Team mit drei ungewöhnlichen Umständen umging. Der formstarke Youngster Jonas Schwenk und Torwart Devin Immer waren krankheitsbedingt kurzfristig ausgefallen, Spielmacher Tom Abt wurde über die gesamte Spieldauer in Manndeckung genommen und Christian Waibel hatte bereits nach 25 Minuten Feierabend.
 
Ein „unkontrolliertes Spiel“ mit den Schiedsrichtern im Mittelpunkt
 
Als der TSB nach einer ausgeglichenen Anfangsphase geradewegs von 8:8 (17.) auf 14:10 (24.) davongezogen war, bedeutete der Verlust des Abwehrchefs eine echte Schwächung. Nach Ansicht der beiden Unparteiischen hatte Waibel den Plochinger Angreifer mit der Hand im Gesicht getroffen, der daraufhin unkontrolliert auf dem Rücken landete. Die Rote Karte war selbst aus Haisers Sicht eine fragliche Entscheidung, hinterher waren sich beide Trainer einig: „Gute Schiedsrichter hätten das Spiel etwas ruhiger gestalten können.“
 
Stattdessen wurde es ein kurzzeitig hitziges und „unkontrolliertes Spiel“ (O-Ton Fröhlich), mit dem sich die Gmünder besser zurecht fanden. Von der gewohnten 6-0 Abwehr stellte der Gästecoach auf eine 5-1 Formation um: „Wir hatten das schon vorbereitet und können beides spielen, das ist kein großes Thema mehr.“ Mit dem Effekt, dass die Plochinger Rückraumschützen mit zunehmender Spieldauer kaum noch zur Entfaltung kamen. Deren Würfe waren Daniel Mühleisen anfangs noch unglücklich durchgerutscht, doch auch der TSB-Keeper steigerte sich und leitete gleichzeitig das gefürchtete Tempospiel ein. Die beiden Flügelflitzer Niklas Burtsche und Wolfgang Bächle verwerteten ihre Chancen bis zum 15:12-Halbzeitstand eiskalt.
 
Schäffner und Scholz springen erfolgreich in die Bresche
 
Der TSB machte konsequent weiter und ließ sich auch durch den taktischen Kniff seiner früheren Trainer nicht aus dem Konzept bringen. Abt konnte aus seiner Manndeckung heraus zwar nur wenig Akzente setzen, seine Nebenleute Kai Schäffner und Stefan Scholz wussten den entstandenen Freiraum aber bestens zu nutzen. Die Plochinger wähnten sich wieder auf Tuchfühlung, als ihnen Scholz mit dem 18:15 (36.) einen doppelten Wirkungstreffer verpasste. Denn TVP-Leistungsträger Max Schütze hing am treffsicheren TSB-Linkshänder dran und wurde mit der dritten Zeitstrafe disqualifiziert.
 
 
Mit energischen Aktionen rissen die Gmünder immer wieder Lücken in die gegnerische Abwehr. Allen voran Kai Schäffner, der Taktgeber und Vollstrecker gleichermaßen war. „Er darf ruhig öfter werfen“, lobte der Trainer seinen Top-Scorer: „Kai nimmt sich vielleicht nicht so viele Würfe, wie er eigentlich könnte, doch er setzt sich immer durch und seine Mitspieler in Szene.“ So zogen die Jets vorzeitig davon, weil Schäffner einen entscheidenden 4:0-Lauf selbst einleitete und mit dem 28:21 (50.) auch abschloss. „Die Plochinger waren körperlich am Limit und müde“, analysierte Fröhlich diese zweite, schwerwiegende Schwächephase. „Wir sind zu oft in alte Muster verfallen“, haderte Kontrahent Haiser: „Gmünd hat diese Fehler provoziert und im Tempospiel ausgenutzt.“
 
TSB-Torwart Julian Sacher feiert Viertliga-Debüt

Obwohl die Spannung schon raus war, stürmte der TSB weiterhin gnadenlos nach vorne. Linksaußen Burtsche war mit einer zweistelligen Ausbeute abermals bester Werfer, gefolgt vom siebenfachen Torschützen Schäffner. Plochingen wollte noch Schadensbegrenzung betreiben, erreichte aber nur das Gegenteil: Felix Stahl versuchte von der Siebenmeterlinie einen Kopfleger, touchierte damit Mühleisen und sah die dritte Rote Karte des Abends. Ein Abend, der dem zweiten Gmünder Torwart in umso besserer Erinnerung bleiben wird. Das TSB-Eigengewächs durfte in den letzten Minuten erstmals Regionalliga-Luft schnuppern und zeigte prompt eine tolle Parade. Kurz danach jubelten die „Jets“ zum bereits achten Mal in fremder Halle.
 
Die bisherige Bestmarke von neun Auswärtssiegen aus der Saison 2021/22 „werden wir auch noch reißen“, davon ist Aaron Fröhlich überzeugt. Der Tabellendritte (32:6 Punkte) hat seinen Rückstand auf den zweiten Aufstiegsrang sogar verringert, weil der TV Bittenfeld (33:5) das Topspiel bei der SG Köndringen/Teningen (36:0) mit 28:35 verloren hat. Dieses Standing als Top-Team hat die Mannschaft zwar eindrucksvoll untermauert, lässt den Trainer aber weiterhin kühl. Der denkt weiterhin nur von Spiel zu Spiel: „Ob wir gegen den Ersten oder den Letzten spielen, macht für uns keinen Unterschied.“ Nächster Gegner am Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) ist passenderweise die TSG Söflingen, der Tabellenletzte.

TV Plochingen – TSB Jets 28:35 (12:15)

TVP: Marc Krammer, Felix Maar, Tim Gübele – Axel Steffens (8), Lukas Mäußnest (5), Felix Stahl (4), Marius Klingler (3/2), Michael Hägele (2), Nick Bischoff (2), Manuel Bauer (2), Max Schütze (1), Marvin Schmid (1), Cedric Hauff, Nick Euchenhofer, Finley Peters, Marco Serrano
TSB: Daniel Mühleisen (1.-56.Minute), Julian Sacher (56.-60.) – Niklas Burtsche (12/2), Kai Schäffner (7), Tom Abt (4/1), Stefan Scholz (4), Andreas Maier (3), Patrick Watzl (2), Wolfgang Bächle (1), Louis Waldraff (1), Jonas Waldenmaier (1), Christian Waibel
Siebenmeter: TVP 3/2 – TSB 5/3
Zeitstrafen: TVP 14 Minuten – TSB 6 Minuten
Rote Karte: Christian Waibel (TSB/26./Hand im Gesicht) – Max Schütze (TVP/37./Dritte Zeitstrafe), Felix Stahl (TVP/56./Kopftreffer beim Siebenmeter)
Schiedsrichter: Yannik Krauss, Matthias Schwing (HSG Hanauerland)
Zuschauer: 300
(Text: Nicolas Schoch - Bild: Ralf Watzl, Archivfoto: Frank Bieg)