Tränen, Fehler und Spannung: TSB Gmünd beendet Saison mit längster Siegesserie

Rein sportlich ging es um nichts mehr, dennoch kommen die 400 Zuschauer voll auf ihre Kosten. Der TSB Gmünd behält im letzten Saisonspiel die Nerven, gewinnt knapp mit 32:30 (16:13) gegen den TSV Blaustein und erobert den achtbaren dritten Platz in der Abstiegsrunde.
 
Zu später Stunde ehrten die TSBler ihren scheidenden Trainer auf ganz eigene Weise. Ins Gespräch mit Zuschauern vertieft, stand Michael Stettner ein vorerst letztes Mal inmitten der Großen Sporthalle und wurde von der spontanen Bierdusche im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt. Die „Jets“ feierten sich selbst und den Oberliga-Verbleib, den sie bereits vorige Woche klar gemacht hatten. Mehr noch: Sechs Siege in Folge hatte es während der Gmünder Viertligageschichte zuvor noch nie gegeben und Stettner verabschiedet als TSB-Trainer mit dem zweitbesten Punkteschnitt.
„Ich bin einfach froh und stolz über diese zwei Jahre“, bekannte Stettner, nachdem er sich ein wenig geschüttelt hatte: „Ich schätze jeden Einzelnen dieser Jungs und bin froh, dass ich sie begleiten durfte. Es ist unfassbar, wie schnell diese Zeit vorbeigegangen ist.“ Genau so dachte auch Kapitän Nicola Rascher, der ebenfalls vor Spielbeginn unter lautem Applaus verabschiedet wurde und dabei mit den Tränen zu kämpfen hatte. Dieses „Gefühlschaos“, von dem Rascher später sprach, kam dem TSB allerdings ebenso wenig gelegen wie der um 40 Minuten verzögerte Anwurf. Erst als das Sonnenlicht die Torhüter nicht mehr blendete, konnte die Abschiedsvorstellung für Rascher und Stettner beginnen.
Ein gutes Spiel war es nach Meinung des Gmünder Trainers zwar nicht: „Man hat von der ersten Sekunde an gesehen, dass es sportlich nur noch um die Goldene Ananas ging. Durch die Spannung war es dennoch attraktiv.“ Erst nach dreieinhalb Minuten eröffnete Blausteins Nikola Potic den Torreigen, TSB-Linkshänder Stefan Scholz antwortete mit dem 1:1 (5.) und dennoch blieb die Partie etwas schwerfällig. Nach dem 3:4-Rückstand (9.) rissen die Hausherren allmählich das Kommando an sich, drehten aber erst ab dem 9:9 (20.) so richtig auf. Auch Rascher leistete sich ungewohnt viele Fehler. Der Torjäger vom Dienst verwandelte zwar drei Siebenmeterwürfe, stach dann aber vielmehr als Vorbereiter hinaus. Einen Sahnepass an den Kreis verwandelte sein langjähriger Beachhandball-Partner Stephan Mühleisen, den nächsten von Rascher eingeleiteten Konter nutzte Patrick Watzl zum 12:9 (22.).
Besonders Rückhalt Daniel Mühleisen steigerte sich in dieser Phase und brachte damit den Gegenstoß-Express ins Rollen. Der starke Scholz erhöhte per Doppelschlag auf 15:9 (24.), doch dieses Polster konnte der TSB nicht in die Halbzeitpause retten. „Wir haben völlig den Faden verloren und mussten sogar froh sein, dass es nicht nur zwei oder ein Tor Vorsprung geworden sind“, meinte Stettner. Während Mühleisen und Jonas Waldenmaier nacheinander frei vom Kreis vergaben, verkürzten die Gäste und Scholz sorgte mit seinem bereits vierten Treffer immerhin für einen 16:13-Zwischenstand.
Mit dem Wiederanpfiff rückte Tobias Klemm anstelle von Mühleisen zwischen die Pfosten, der schon im Vorfeld abgesprochene Torwartwechsel allerdings missglückte. Das lag weniger an Klemm selbst, sondern vielmehr an den vielen Fehlern in der Offensive. Das bestrafte nun wiederum Blaustein mit vielen Kontern oder Würfen aufs leere Tor, alleine TSV-Rechtsaußen Christoph Spiß traf achtmal. Einen weiten Abwurf seines Torwarts Luka Orsolic verwandelte Spiß per Kempa-Trick zum 20:20-Ausgleich (40.). In der nächsten Szene verhinderte Andreas Maier für die Gmünder sogar einen Rückstand, als er sich in einen Wurf aufs leerstehende Gehäuse warf und den Ball unter sich begrub. Zwar konnte sich auch der TSB auf seinen rechten Flügelflitzer Wolfgang Bächle verlassen, doch beim 22:23 durch Spiß (45.) musste der Trainer reagieren.
Daniel Mühleisen kehrte zurück aufs Feld und stellte sich sofort im Siebenmeterduell dem 38 Jahre alten Routinier Philipp Frey entgegen. Der vergab seinen vierten Versuch, woraufhin der TSB durch Watzl und Maier wieder auf die Siegerstraße zurückkehrte. „Der TSB hat ein bisschen cleverer gespielt“, gestand Frey, der mit diesem Handballkrimi seine lange Karriere beendete: „Mein Körper sagt mir, dass der Zeitpunkt gekommen ist. Wir sind einfach froh, dass wir es blessurfrei über die Bühne gebracht haben und nach dieser langen Saison in den Urlaub dürfen.“
Vorzeitig Feierabend hatte Andreas Maier, der aus der Abwehr heraustrat und Kopf an Kopf mit Steffen Spiß zusammenprallte. Die beiden Schiedsrichter, die passend zum Spiel bislang viel hatten laufen lassen, gaben glatt Rot. Doch der TSB steckte diese Schwächung weg. Kai Schäffner und Tom Abt warfen ihr Team wieder mit 27:25 (51.) in Front, auf der Gegenseite versagten auch Jochen Fuchs von der Siebenmeterlinie die Nerven.
Ziemlich blass blieb währenddessen Nicola Rascher. „Er wollte zu viel und hat offensiv vielleicht das schlechteste Spiel während meiner Zeit gemacht“, fand Stettner. Die Ironie an der Sache: „Trotzdem hat sich Nico hingestellt und zum Schluss die Verantwortung übernommen, dafür schätze ich ihn so sehr als Spieler und Mensch.“ Beim 28:26 (54.) tankte sich Rascher energisch durch und erzielte damit seinen 539. und gleichzeitig letzten Treffer im TSB-Trikot. Etwas zittern mussten seine Kollegen noch, doch Bächle blieb von Außen cool und Scholz machte mit dem 32:30 in der Schlussminute alles klar.
„Es gibt Spiele, da ist einfach nur das Ergebnis wichtig“, zog Stettner ein letztes Resümee: „Alles andere brauchen wir jetzt nicht tiefgründig analysieren, doch unser Sieg ist sicherlich verdient.“ Stolze 15:5 Punkte holte der TSB damit in der Rückrunde, einzig der Abstiegsrunden-Erste TV Willstätt (18:2) war in diesem Zeitraum besser. Aus Gmünder Sicht lässt sich der dritte Rang sehen, worüber auch Stettner und Rascher bei all dem Gefühlschaos letztlich lachen konnten.
Rein sportlich ging es um nichts mehr, dennoch kommen die 400 Zuschauer voll auf ihre Kosten. Der TSB Gmünd behält im letzten Saisonspiel die Nerven, gewinnt knapp mit 32:30 (16:13) gegen den TSV Blaustein und erobert den achtbaren dritten Platz in der Abstiegsrunde.
 
Zu später Stunde ehrten die TSBler ihren scheidenden Trainer auf ganz eigene Weise. Ins Gespräch mit Zuschauern vertieft, stand Michael Stettner ein vorerst letztes Mal inmitten der Großen Sporthalle und wurde von der spontanen Bierdusche im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt. Die „Jets“ feierten sich selbst und den Oberliga-Verbleib, den sie bereits vorige Woche klar gemacht hatten. Mehr noch: Sechs Siege in Folge hatte es während der Gmünder Viertligageschichte zuvor noch nie gegeben und Stettner verabschiedet als TSB-Trainer mit dem zweitbesten Punkteschnitt.
„Ich bin einfach froh und stolz über diese zwei Jahre“, bekannte Stettner, nachdem er sich ein wenig geschüttelt hatte: „Ich schätze jeden Einzelnen dieser Jungs und bin froh, dass ich sie begleiten durfte. Es ist unfassbar, wie schnell diese Zeit vorbeigegangen ist.“ Genau so dachte auch Kapitän Nicola Rascher, der ebenfalls vor Spielbeginn unter lautem Applaus verabschiedet wurde und dabei mit den Tränen zu kämpfen hatte. Dieses „Gefühlschaos“, von dem Rascher später sprach, kam dem TSB allerdings ebenso wenig gelegen wie der um 40 Minuten verzögerte Anwurf. Erst als das Sonnenlicht die Torhüter nicht mehr blendete, konnte die Abschiedsvorstellung für Rascher und Stettner beginnen.
Ein gutes Spiel war es nach Meinung des Gmünder Trainers zwar nicht: „Man hat von der ersten Sekunde an gesehen, dass es sportlich nur noch um die Goldene Ananas ging. Durch die Spannung war es dennoch attraktiv.“ Erst nach dreieinhalb Minuten eröffnete Blausteins Nikola Potic den Torreigen, TSB-Linkshänder Stefan Scholz antwortete mit dem 1:1 (5.) und dennoch blieb die Partie etwas schwerfällig. Nach dem 3:4-Rückstand (9.) rissen die Hausherren allmählich das Kommando an sich, drehten aber erst ab dem 9:9 (20.) so richtig auf. Auch Rascher leistete sich ungewohnt viele Fehler. Der Torjäger vom Dienst verwandelte zwar drei Siebenmeterwürfe, stach dann aber vielmehr als Vorbereiter hinaus. Einen Sahnepass an den Kreis verwandelte sein langjähriger Beachhandball-Partner Stephan Mühleisen, den nächsten von Rascher eingeleiteten Konter nutzte Patrick Watzl zum 12:9 (22.).
Besonders Rückhalt Daniel Mühleisen steigerte sich in dieser Phase und brachte damit den Gegenstoß-Express ins Rollen. Der starke Scholz erhöhte per Doppelschlag auf 15:9 (24.), doch dieses Polster konnte der TSB nicht in die Halbzeitpause retten. „Wir haben völlig den Faden verloren und mussten sogar froh sein, dass es nicht nur zwei oder ein Tor Vorsprung geworden sind“, meinte Stettner. Während Mühleisen und Jonas Waldenmaier nacheinander frei vom Kreis vergaben, verkürzten die Gäste und Scholz sorgte mit seinem bereits vierten Treffer immerhin für einen 16:13-Zwischenstand.
Mit dem Wiederanpfiff rückte Tobias Klemm anstelle von Mühleisen zwischen die Pfosten, der schon im Vorfeld abgesprochene Torwartwechsel allerdings missglückte. Das lag weniger an Klemm selbst, sondern vielmehr an den vielen Fehlern in der Offensive. Das bestrafte nun wiederum Blaustein mit vielen Kontern oder Würfen aufs leere Tor, alleine TSV-Rechtsaußen Christoph Spiß traf achtmal. Einen weiten Abwurf seines Torwarts Luka Orsolic verwandelte Spiß per Kempa-Trick zum 20:20-Ausgleich (40.). In der nächsten Szene verhinderte Andreas Maier für die Gmünder sogar einen Rückstand, als er sich in einen Wurf aufs leerstehende Gehäuse warf und den Ball unter sich begrub. Zwar konnte sich auch der TSB auf seinen rechten Flügelflitzer Wolfgang Bächle verlassen, doch beim 22:23 durch Spiß (45.) musste der Trainer reagieren.
Daniel Mühleisen kehrte zurück aufs Feld und stellte sich sofort im Siebenmeterduell dem 38 Jahre alten Routinier Philipp Frey entgegen. Der vergab seinen vierten Versuch, woraufhin der TSB durch Watzl und Maier wieder auf die Siegerstraße zurückkehrte. „Der TSB hat ein bisschen cleverer gespielt“, gestand Frey, der mit diesem Handballkrimi seine lange Karriere beendete: „Mein Körper sagt mir, dass der Zeitpunkt gekommen ist. Wir sind einfach froh, dass wir es blessurfrei über die Bühne gebracht haben und nach dieser langen Saison in den Urlaub dürfen.“
Vorzeitig Feierabend hatte Andreas Maier, der aus der Abwehr heraustrat und Kopf an Kopf mit Steffen Spiß zusammenprallte. Die beiden Schiedsrichter, die passend zum Spiel bislang viel hatten laufen lassen, gaben glatt Rot. Doch der TSB steckte diese Schwächung weg. Kai Schäffner und Tom Abt warfen ihr Team wieder mit 27:25 (51.) in Front, auf der Gegenseite versagten auch Jochen Fuchs von der Siebenmeterlinie die Nerven.
Ziemlich blass blieb währenddessen Nicola Rascher. „Er wollte zu viel und hat offensiv vielleicht das schlechteste Spiel während meiner Zeit gemacht“, fand Stettner. Die Ironie an der Sache: „Trotzdem hat sich Nico hingestellt und zum Schluss die Verantwortung übernommen, dafür schätze ich ihn so sehr als Spieler und Mensch.“ Beim 28:26 (54.) tankte sich Rascher energisch durch und erzielte damit seinen 539. und gleichzeitig letzten Treffer im TSB-Trikot. Etwas zittern mussten seine Kollegen noch, doch Bächle blieb von Außen cool und Scholz machte mit dem 32:30 in der Schlussminute alles klar.
„Es gibt Spiele, da ist einfach nur das Ergebnis wichtig“, zog Stettner ein letztes Resümee: „Alles andere brauchen wir jetzt nicht tiefgründig analysieren, doch unser Sieg ist sicherlich verdient.“ Stolze 15:5 Punkte holte der TSB damit in der Rückrunde, einzig der Abstiegsrunden-Erste TV Willstätt (18:2) war in diesem Zeitraum besser. Aus Gmünder Sicht lässt sich der dritte Rang sehen, worüber auch Stettner und Rascher bei all dem Gefühlschaos letztlich lachen konnten.

TSB Jets – TSV Blaustein 32:30 (16:13)

TSB: Daniel Mühleisen, Tobias Klemm – Wolfgang Bächle (6), Andreas Maier (5), Patrick Watzl (5), Stefan Scholz (5), Nicola Rascher (4/3), Kai Schäffner (3), Tom Abt (2), Jonas Waldenmaier (1), Stephan Mühleisen (1), Ivo Dragicevic, Louis Waldraff
TSV: Luka Orsolic, Yannik Ruhland – Christoph Spiß (8), Nikola Potic (5), Philipp Frey (5/3), Tobias Bauch (3), Axel Steffens (3), Henrik Thimm (2), Steffen Spiß (1), Tarik Nokic (1), Robin Lorenz (1), Jochen Fuchs (1), Nick Lange, Simon Bauer, Daniel Schmid, Janick Höer
Siebenmeter: TSB 4/3 – TSV 5/3
Zeitstrafen: TSB 6 Minuten – TSV 4 Minuten
Rote Karte: Andreas Maier (TSB/48./Hartes Foulspiel)
Schiedsrichter: Dirk Dr. Baustert, Sebastian von Briel (TSV Freiburg-Zähringen)
Zuschauer: 400

(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)