Der TSB Gmünd erarbeitet sich beim ungeschlagenen Spitzenreiter SG Köndringen/Teningen einen unerwarteten Punktgewinn. Nach einer Roten Karte gegen Tom Abt zeigen die Jets eine „Jetzt-erst-Recht-Mentalität“, zum Schluss des 39:39-Spektakels überragt Torwart Daniel Mühleisen.
Selten hat sich ein Unentschieden so gut angefühlt. Die TSBler jedenfalls feierten ihren unerwarteten Teilerfolg beim Drittliga-Absteiger wie einen Sieg. Als Michael Stettner nach nervenaufreibenden 60 Minuten sein Fazit zog, da verschwand hinter ihm gerade der erste Kasten Bier in die Gästekabine. „Das ist einfach Balsam für die Seele“, freute sich der Gmünder Trainer: „Wir haben uns diesen Punkt hart erarbeitet und auch verdient, weil wir einfach ganz viel richtig gemacht haben. Unserem Selbstvertrauen tut das richtig gut.“ Auch sein Gegenüber, SG-Coach Jonas Eble, sprach von einer gerechten Punkteteilung. Wobei die Hausherren in letzter Sekunde sogar noch den Sieg verpasst hatten.
Selten hat sich ein Unentschieden so gut angefühlt. Die TSBler jedenfalls feierten ihren unerwarteten Teilerfolg beim Drittliga-Absteiger wie einen Sieg. Als Michael Stettner nach nervenaufreibenden 60 Minuten sein Fazit zog, da verschwand hinter ihm gerade der erste Kasten Bier in die Gästekabine. „Das ist einfach Balsam für die Seele“, freute sich der Gmünder Trainer: „Wir haben uns diesen Punkt hart erarbeitet und auch verdient, weil wir einfach ganz viel richtig gemacht haben. Unserem Selbstvertrauen tut das richtig gut.“ Auch sein Gegenüber, SG-Coach Jonas Eble, sprach von einer gerechten Punkteteilung. Wobei die Hausherren in letzter Sekunde sogar noch den Sieg verpasst hatten.
Doch der Reihe nach: Der Gruppenerste Köndringen/Teningen und der Vorletzte aus der Stauferstadt schenkten sich von Anfang an gar nichts. Den 557 Zuschauern konnte es recht sein, denn der TSB trat mutig auf und knüpfte vor allem im Angriff nahtlos an den ersten Saisonsieg zwei Wochen zuvor gegen Herrenberg (38:33) an. Spielmacher Tom Abt eröffnete den Torreigen, danach wechselte die Führung hin und her. Durch zwei schnellen Gegenstöße von Rechtsaußen Wolfgang Bächle legten die Jets ein 7:6 (11.) vor und erkannten, dass sie auf Augenhöhe waren. Das entsprach voll und ganz Stettners Matchplan: „Wir haben nur bis zur Halbzeitpause gedacht, bis dahin wollten wir das Spiel offen halten.“ Nach Bächles viertem Treffer zum 14:13 (21.) gerieten die Gmünder zwar mit 14:16 (25.) ins Hintertreffen, doch Eric Zimmermann und Tom Abt hielten bis zum 17:18 (30.) den Anschluss aufrecht.
Zu Beginn der zweiten Hälfte sah es kurz danach aus, als müsste der Außenseiter abreißen lassen. Vom 17:20 (32.) hatte sich der TSB gerade erst wieder auf 21:22 (36.) herangekämpft, doch da war die Partie für den starken Abt vorzeitig beendet. Nach einem harten Zweikampf zückten die Schiedsrichter nach kurzer Beratung die Rote Karte. „Er soll aktiv in den Arm des Gegenspielers gegriffen haben, aus meiner Sicht aber wird er da einfach mitgezogen“, ärgerte sich Stettner. „Für mich ist kurz eine Welt zusammengebrochen“, so der Trainer über diesen Nackenschlag. Denn schon im ersten Durchgang hatte sich Andreas Maier gleich zwei Zeitstrafen eingehandelt und war damit bereits rotgefährdet.
Doch nun ging nochmals ein Ruck durch die Gmünder Mannschaft. „Diese Jetzt-erst-Recht-Mentalität ist eine echte Qualität“, lobt Stettner: „Jeder Einzelne hat sich unfassbar reingehauen und noch mehr geackert.“ Daniel Mühleisen trug erheblich dazu bei, dass die Jets das Spiel auf den Kopf stellten. Der Tormann zeigte nun einige Paraden und erzielte den 23:23-Ausgleichstreffer selbst mit einem platzierten Distanzwurf (38.). Bis zum 29:31 (45.) hatte Köndringen/Teningen noch die Nase vorne, mit vier Toren in Folge stellte der TSB dann auf 33:31 (50.). Bächle und Zimmermann blieben von außen treffsicher, Arian Pleißner brachte anstelle von Abt neuen Schwung in den Rückraum und Kreisläufer Jonas Waldenmaier (9 Tore) war nicht mehr aufzuhalten. „Waldi war für mich der Mann des Tages“, erklärt Stettner, von dessen Matchplan nun auch der zweite Teil aufgegangen war: „Wir waren auch in der Schlussphase noch dran und konnten schauen, wie der Gegner darauf reagiert.“
Die TSB-Abwehr tat sich zwar schwer. Doch Youngster Jonas Schwenk gelang es in den letzten zehn Minuten, den 14-fachen Torschützen Maurice Bührer weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen. Die Hausherren stellten ihrerseits auf eine offensive Deckung um, doch die Gmünder fanden immer wieder die passenden Lösungen. Nicola Rascher und Maier sorgten mit ihren Rückraumtreffern dafür, dass die ganz große Sensation beim 35:33 (52.) fast schon greifbar war. Nach einer kurzen Durststrecke schienen die Gmünder doch noch auf die Verliererstraße zu geraten. Doch trotz dem 36:37-Rückstand vier Minuten vor Schluss „sind wir cool geblieben und haben uns nicht verrückt machen lassen“, betont Stettner. Mit einem siebten Feldspieler setzten die Jets gleich zweimal Zimmermann in Szene, der eiskalt zum 38:38 (58.) und 39:39 (59.) einnetzte.
Der letzte Angriff allerdings gehörte den Südbadenern, der Thriller gipfelte dann im Siebenmeterduell zwischen Maurice Bührer und Daniel Mühleisen. Zuvor hatte Bührer alle fünf Versuche verwandelt, doch im alles entscheidenden Moment behielt der TSB-Rückhalt die Oberhand und sicherte seinem Team den Coup in fremder Halle. „Wenn dieser Wurf reingeht, dann stehen wir natürlich richtig bedröppelt da“, meint Stettner: „Doch vielleicht hat es heute einfach so sollen sein. In den vergangenen Wochen hatten wir viel Pech, dennoch haben sich die Jungs nie hängenlassen. Deshalb feiern wir diesen einen Punkt.“
Doch allzu sehr wollte der Trainer dann doch nicht in die herrschende Euphorie verfallen. Deutlich wertvoller als der überraschende Erfolg gegen eine Top-Mannschaft der Liga sei die starke Mentalität und die taktische Disziplin. „Nur wenn wir uns an unseren Matchplan halten und jeder seinen Aufgaben nachgeht, können wir da mithalten“, mahnt Stettner: „Wir wissen, dass das kein Selbstläufer war. Genau das müssen wir in die nächsten schweren Spiele mitnehmen. In der neuen Woche geht es wieder bei Null los.“
Schon am Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) empfängt der TSB mit dem TVS 1907 Baden-Baden den nächsten Drittliga-Absteiger. Doch die Gmünder haben nun gezeigt, zu welchen Leistungen sie mit ihrer „Jetzt-erst-Recht-Mentalität“ fähig sind – zumal sie einmal mehr ohne großen Druck völlig befreit als vermeintlicher Außenseiter aufspielen können. Der Fehlstart jedenfalls ist abgehakt, Stettner sieht seine Mannen auf dem richtigen Weg: „Wenn wir unsere Offensivleistung so stabilisieren und in der Abwehr noch eine Schippe drauflegen, dann werden auch die nächsten Punkte kommen.“
SG: Clément Gaudin, Fabian Hörsch, Sebastian Kicki – Maurice Bührer (14/5), Sebastian Endres (4), Luis Ehret (4), Fabrizio Spinner (3), Oliver Bührer (3), Pascal Bührer (2), Jonas Meyer (2), Dustin Ammel (2), Maximilian Endres (2), Lukas Zank (1), Axel Simak (1), Marco Ebner (1), Jan Keller
TSB: Daniel Mühleisen (1), Tobias Klemm – Wolfgang Bächle (9), Jonas Waldenmaier (9), Eric Zimmermann (6), Nicola Rascher (6/1), Tom Abt (4), Andreas Maier (1), Stefan Scholz (1), Arian Pleißner (1), Jonas Schwenk (1), Patrick Watzl
Siebenmeter: SG 6/5 – TSB 1/1
Zeitstrafen: SG 10 Minuten – TSB 8 Minuten
Rote Karte: Tom Abt (TSB/37./Grobes Foulspiel)
Schiedsrichter: Matthias Flaig, Jonas Herrmann (TV St.Georgen/Schwarzwald)
Zuschauer: 557
(Nico Schoch)