Es ist das Duell der beiden jüngsten Mannschaften ligaweit, doch die Voraussetzungen könnten kaum unterschiedlicher sein. Nach der herben Auftaktschlappe reist der TSB Gmünd am Samstag (17 Uhr, Schänzle-Sporthalle) als Außenseiter zum Drittliga-Absteiger HSG Konstanz II.

Die erste Enttäuschung ist verdaut. Noch in der Nacht auf Montag stand für Dragoș Oprea eine ausführliche Videoanalyse der 28:37-Niederlage gegen den TSV Heiningen auf dem Programm. Selbstkritisch wurden in der Trainingswoche die eigenen Fehler – und davon gab es genügend. Das vom TSB-Trainer forcierte Umschaltspiel funktionierte im Derby gar nicht so wie erhofft und wie es in den Vorbereitungsspielen bereits erfolgreich umgesetzt wurde. Die Vielzahl an technischen Fehler inklusive zahlreicher „Fahrkarten“ im Torabschluss sorgten schließlich für den Genickbruch, der TSB lief gegen starke Heininger ins offene Messer hinein.
Insgeheim hatten die Gmünder fest eingeplant, vor eigenem Publikum die ersten beiden Punkte einzufahren. „ Wir wollen die Liga in der Art und Weise bestehen, dass wir gar nicht erst zu stark unter Zugzwang geraten“, erklärt der Sportliche Leiter Jürgen Rilli angesichts der zu erwartenden sieben Abstiegsplätze. Wohlwissend, dass im ersten Auswärtsspiel eine extrem hohe Hürde wartet. Am Samstag treten die „Jets“ ihre weiteste Saisonfahrt an und zwar zur wohl interessantesten Mannschaft der Liga.

Der TSB-Kader hat ein Durchschnittsalter von 22,3 Jahren, ähnlich blutjung ist in der Oberliga nur die U23 der HSG aufgestellt. Direkt im ersten Spiel nach der monatelangen Zwangspause war zu sehen, über welch großes Potenzial das Team aus fast ausschließlich Eigengewächsen verfügt. Mit 30:22 (14:11) wurde der Vorjahres-Aufsteiger TSV Schmiden in dessen Halle nahezu überrannt. Die zweite Welle war dabei die gefährlichste Waffe der Konstanzer. Neu-Coach Schweda, der den Gmündern noch als Spielmacher aus den bisherigen Begegnungen bekannt ist, verwies anschließend zufrieden darauf, dass es „einfach für mich als Trainer war. Ich konnte jeden Spieler wechseln ohne einen Bruch im Spiel zu haben.“ Aufstiegsambitionen, die der HSG II von allen Seiten zugeschrieben werden, hegt der 27-Jährige nach eigener Aussage allerdings nicht. Ein Platz unter den ersten acht Mannschaften sei das Ziel. „Die Oberliga ist eine Top-Plattform für die jungen Talente“, so Schweda. „Hier kann sich jeder auf sehr hohem Niveau zeigen.“

Was aber keinesfalls bedeuten soll, dass der TSB das Gastspiel am Bodensee abschenken wird. Denn in gewisser Hinsicht geht es ja auch um Wiedergutmachung für den verpatzten Heimspiel-Auftakt. „Die schlechten Phasen aus dem Heiningen-Spiel müssen wir dringend abstellen, unsere Fehler haben wir aufgearbeitet“, so Rilli. Sein Trainer kann personell nahezu aus den Vollen schöpfen. Lediglich Linksaußen Hannes Kauderer ist angeschlagen und Gentian Krasniqi befindet sich noch im Aufbautraining. Abwehrchef Christian Waibel hingegen arbeitet nach seiner Fingerverletzung am Comeback.

TSB: Fabian, D.Mühleisen – Petersen, Watzl, Fröhlich, Abt, M.Rascher, N.Rascher, Pick, Pleißner, Bächle, Zimmermann, Kauderer (?), S.Mühleisen, Waldenmaier, Kiesel, Waibel (?)
Bisherige Duelle (aus TSB-Sicht): 2 Siege, 4 Niederlagen

(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer (4), HSG Konstanz)